Ein Leipziger Kleinod kommt jetzt in den Genuss einer ganz besonderen Förderung: Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat in seiner Sitzung am Mittwoch, dem 1. März, ganze 2,8 Millionen Euro zur Förderung des Gewässersystems im Schlosspark Lützschena beschlossen. Die Stadt Leipzig hat sich damit erfolgreich für das Programm zur „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ des Bundesbauministeriums von Klara Geywitz (SPD) beworben.
Dazu erklärte Holger Mann, SPD-Bundestagsabgeordneter im Norden und stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss des Bundestages: „Damit Leipzig trotz Klimawandels eine lebenswerte Stadt bleibt, ist die Pflege und Erhaltung der grünen Oasen besonders wichtig. Grün- und Parkanlagen sowie Gewässersysteme tragen entscheidend zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Ich freue mich daher, dass Leipzig vom Programm ‚Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel‘ des Bundes profitiert.“
Der Schlosspark des Ritterguts Lützschena ist eine historische Parkanlage. Er ist im Stil eines englischen Landschaftsparks angelegt. Im Jahr 1822 hat der Leipziger Kaufmann und Kunsthändler Maximilian Speck von Sternburg das Rittergut Lützschena erworben und damit auch den Park, den es in anderer Form schon viel früher gab. Heute gehört er zum nördlichen Teil des Auwalds und ist Teil des Naturschutzgebietes Burgaue. Der Schlosspark steht unter Denkmalschutz.
Paula Piechotta: Eine einzigartige Klimaanlage
Dr. Paula Piechotta, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen für Leipzig und Mitglied im Haushaltsausschuss, betont: „Ich freue mich sehr, dass dieses Projekt für den Leipziger Auwald den Zuschlag erhalten hat. Damit kann der Auwald als einzigartige Klimaanlage unserer Stadt wieder naturnäher gestaltet werden und damit das Überleben dieses Biotops für die nächsten Jahrzehnte mit abgesichert werden.“
Als Beitrag zur Klimaanpassung soll die historische Wasserversorgung des Schlossparks über das zu ertüchtigende Zu- und Ablaufsystem und Teile von dessen Verbindungselementen und somit die Funktionsfähigkeit wiederhergestellt werden. Die Sicherung der Wasserhaltung in den Stillgewässern trägt dazu bei, Wasser länger in der Landschaft zu halten. Dies führt zu einer Steigerung der Resistenz und Resilienz der Gewässer gegenüber zunehmenden Extremereignissen. Weiterhin wird somit die auwaldtypische Vegetation für kommende Dürreperioden infolge des Klimawandels gestärkt und gefördert.
Im insgesamt rund 19 Hektar großen Schlosspark sollen fünf Wasserbauwerke zurückgebaut, acht Durchlässe und Bauwerke erneuert und acht Gewässer von rund 9.000 Tonnen Sediment befreit werden.
Die Stadt Leipzig wird das Vorhaben in enger Abstimmung mit der Eigentümerfamilie des Parks, Speck von Sternburg, den zuständigen Fach- und Vollzugsbehörden des Denkmal-, Naturschutz- und Forstrechts, dem Ortschaftsrat Lützschena-Stahmeln sowie dem Träger der Umweltbildungsarbeit, dem Förderverein „Auwaldstation & Schlosspark Lützschena e.V.“ umsetzen.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 3,3 Millionen Euro, wovon die Stadt Leipzig 10 Prozent trägt. Ende 2023 soll die Planung erfolgen, das Vergabeverfahren der Bauleistung soll bis Ende 2024 abgeschlossen werden, der Bau ist bis Ende 2025 vorgesehen.
Das Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ fördert Projekte, die sich dem Thema Klimaschutz und Klimaanpassung im urbanen Raum widmen. Im Vordergrund stehen dabei die Entwicklung und Erhaltung öffentlich zugänglicher Grün- und Freiräume wie Parks, Gärten und Wälder, die ein hohes Innovations-Potential aufweisen. Die Stadt Leipzig hat sich unter anderem mit dem Projekt „Gewässersystem Schlosspark Lützschena – Historisches Wassermanagement in der Leipziger Auenlandschaft für den Klimawandel stärken“ darauf beworben.
Weitere Projekte in Sachsen, die jetzt mit Fördermittel des Bundes bekommen
Weitere, durch das Bundesprogramm geförderte Projekte in Sachsen sind der Grüne Bogen in Dresden (Bundeszuschuss 4.735.740 Euro), Wilhelms Wasserkraft in Görlitz (Bundeszuschuss 3.281.000 Euro) sowie die historische Garten- und Parkanlage Wechselburg (Bundeszuschuss 1.681.675 Euro).
Sachsen erhält damit über 12,3 Millionen Euro an Bundeszuschüssen. Insgesamt kriegen in den ostdeutschen Bundesländern 21 Projekte eine Förderung. Sie erhalten insgesamt 53,5 Millionen von bundesweit 173 Millionen Euro. Die Zuschüsse liegen damit bei 3 bis 4 Euro pro Einwohner und damit deutlich höher als in anderen Bundesländern.
Dazu sagt Dr. Paula Piechotta: „Die Projekte in Ostdeutschland schneiden in dieser Förderrunde besonders gut ab. Das zeigt, dass viele Kommunen in Ostdeutschland fachlich sehr gut bewertete Projekte zur Klimaanpassung eingereicht haben, aber auch, dass die Ampel ganz Deutschland im Blick hat und ihre Mittel regional gerecht verteilt.“
Der Grüne Bogen in Dresden entsiegelt den Hinterhof eines Teiles der Fußgängerzone Prager Straße und schafft einen neuen Quartiersplatz mit 2.290 qm Grün- und Pflanzflächen, 56 Bäumen, einem Wasserspiel (Fontänen) und Trinkbrunnen sowie Sitzgelegenheiten. Die Oberflächenentwässerung wird nicht in die Kanalisation abgeführt, sondern zur Bewässerung von Gehölzen und Grünflächen genutzt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 5.971.458 Euro, wovon die Stadt 15 Prozent trägt.
Unter dem 2,3 Hektar großen Wilhelmsplatz in Görlitz soll Regenwasser umgebender Innenstadt-Quartiere gespeichert und zur Bewässerung von Jungbäumen, Rasen und Blumen sowie zur Verdunstungskühlung eingesetzt werden. Ein Wasserspiel mit Fontänen komplettiert Erholungsfunktionen für Bewohner und Stadtbummler und speist ins System ein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 3.860.000 Euro, wovon die Stadt 15 Prozent trägt.
Die historische Garten- und Parkanlage Wechselburg soll zusammen mit der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU), dem Landkreis Mittelsachsen, dem Kloster Wechselburg und einem Privateigentümer sowie unter Einbezug der Bevölkerung denkmalgerecht durch Baumpflegemaßnahmen, Nachpflanzungen, Bodenverbesserungen, Erosionsschutzmaßnahmen und der Reaktivierung einer historischen Regenwasserauffanganlage an den Klimawandel angepasst werden. Dies geschieht, um Sturmschäden zu minimieren und die Resilienz bei Starkregen sowie in Hitze- sowie Dürreperioden zu erhöhen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1.681.675 Euro, wovon die Gemeinde Wasserburg 10 Prozent trägt.
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