Ein für Freitag durch die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) angekündigter Warnstreik in Leipzig sorgt vorab für Unsicherheit. Besonders auf Nutzerinnen und Nutzer der LVB könnten ab Freitagmorgen massive Einschränkungen zukommen. Doch auch in stadteigenen Kitas und Horten, dem Städtischen Eigenbetrieb Behindertenhilfe und weiteren Einrichtungen sind Beschäftigte zur vorübergehenden Arbeitsniederlegung aufgerufen.
Der kommende Freitag könnte für Leipzig eine echte Herausforderung werden: Im Kontext der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes im Bund und den Kommunen hat die Gewerkschaft ver.di für Freitag zu einem ganztägigen Warnstreik in Leipzig aufgerufen. Betroffen vom Ausstand, der am Freitag um drei Uhr früh beginnen und Samstagmorgen fünf Uhr enden soll, sind neben anderen die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB).
Komplettausfall bei den LVB?
Es könne „erhebliche Einschränkungen“ im Linienverkehr geben, wird seitens der Verkehrsbetriebe vorab gewarnt. Im welchem Umfang Busse und Trams ab Freitag tatsächlich stillstehen, sei erst mit Beginn des Streiks abzusehen. Regionalzüge und -busse sowie S-Bahnen verkehren dagegen nach jetzigem Stand regulär.
Zumindest scheint derzeit klar: Im Gegensatz zum Zeitpunkt von vor zwei Wochen, als eine irreführende Meldung über einen flächendeckenden Arbeitskampf bei den LVB durch die Medien geisterte, scheint sich das kommunale Verkehrsunternehmen diesmal tatsächlich auf massive Ausfälle von Bussen und Bahnen vorzubereiten.
Das bestätigt auch Sebastian Viecenz, Bezirksgeschäftsführer von ver.di Leipzig – Nordsachsen: „Ich gehe fest davon aus, dass sich nichts bewegen wird“, erklärte der Gewerkschafter am Mittwoch auf LZ-Anfrage. Die Resonanz auf den Streikaufruf sei im Vorfeld groß gewesen, er rechne für Leipzig am Freitag mit mindestens 1.500 Streikenden aus dem öffentlichen Dienst, „wenn nicht gar mehr.“
Aufruf am Freitag auch für städtische Kitas und Horte
Doch nicht nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LVB, sondern auch Tarifbeschäftigte, Azubis, Praktikanten und Studierende aus weiteren Einrichtungen sind am Freitag dazu aufgerufen, die Arbeit einzustellen.
Das betrifft unter anderem die Stadt Leipzig inklusive Kitas und Horte, die städtische Behindertenhilfe, die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland, die Sparkasse Leipzig, die hiesige Agentur für Arbeit, die Stadtreinigung und die Leipziger Stasiunterlagenbehörde (hier eine komplette Auflistung).
Auch für berufstätige Eltern, die auf eine Betreuung ihrer Kinder angewiesen sind, könnte es am Freitag also eng werden. Betroffenen wird geraten, sich vorab zu informieren und, wenn möglich, eine alternative Tagesbetreuung ihrer Sprösslinge zu organisieren.
Flughäfen Leipzig und Dresden wahrscheinlich streikfrei
Ab neun Uhr wollen sich die Streikenden am Freitag auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz im Leipziger Stadtzentrum versammeln. Zumindest sollen aber, Stand Mittwoch, nicht die sächsischen Flughäfen Leipzig und Dresden bestreikt werden.
Bundesweit wurde dagegen durch ver.di angekündigt, den Ausstand im Tarifkonflikt auf mehrere Airports auszudehnen – treffen wird dies voraussichtlich Hamburg, Frankfurt, München, Dortmund, Bremen und Hannover. Auch hier wird mit massiven Verspätungen und Ausfällen im Flugverkehr gerechnet.
Im laufenden Tarifstreit fordern ver.di und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen, mindestens jedoch monatlich 500 Euro mehr. Zwölf Monate soll der neue Tarifvertrag laufen. Die Arbeitgeber lehnen den Forderungskatalog bislang ab. Eine neue Verhandlungsrunde ist für 22. und 23. Februar angesetzt.
Update 17 Uhr: Inzwischen liegt eine vollständige Auflistung aller Kitas und Horte vor, die am Freitag nicht oder nur eingeschränkt geöffnet sind.
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