Die Antwort kam spät, aber sie kam. Und die Zeitung, die aus der Parksituation auf dem Kleinmessegelände wieder eine Krachergeschichte gemacht hatte, wurde gar nicht erwähnt. Auch das gehört zur Wahrheit, um einmal eine Lieblingsformel von Oberbürgermeister Burkhard Jung zu verwenden: Viele Aufregerstunden im Stadtrat entstehen auch nur, weil eine Zeitung vorher einen kleinen Skandal zusammengekocht hat. Der gar keiner ist.
Dass Leipzig sich verpflichtet hat, mit RB und für RB Parkmöglichkeiten im Stadionumfeld zu schaffen, ist nicht neu. Deshalb steht es als Baulast mit in dem Vertrag, mit dem RB Leipzig sein Stadion erweitert hat. Was dann wieder zur Folge hatte, dass die Stadt Leipzig nach zehn Jahren ernstlich daran gehen musste, die Situation rund um das Stadion endlich zu klären – verkehrlich, baulich, ökologisch. Genau das passiert auch. Denn seit zwei Jahren tagt dazu auch ein Runder Tisch, der vor allem die Zukunft des Kleinmessegeländes klären soll.
Bestehende Vereinbarungen sollen weiter gelten
Weshalb das zentrale Ergebnis der Diskussion, die bei der Beantwortung der von der CDU-Fraktion gestellten Anfrage am 8. Februar in der Ratsversammlung aufflammte, schlicht lautet: Es gibt keinen Dissens mit RB Leipzig.
Die Antwort des Kulturdezernats zum Kleinmessegelände.
„Der Runde Tisch wurde im Zuge der aufkommenden Diskussion um die künftigen Nutzungsmöglichkeiten des Festplatzes Cottaweg ins Leben gerufen. Teilnehmer waren Vertreter aller Fraktionen, der Dezernate III und IV, des Leipziger Schaustellervereins und des Marktamtes“, erläutert das Kulturdezernat den Stand der Dinge.
„Mit der Ankündigung von RB, dass es keinen gemeinsamen Bau einer Geschäftsstelle/Sportmuseum für die kommenden Jahre mittelfristig (bis 2030) geben werde, arbeiten alle Beteiligten aufgrund der bestehenden Vereinbarungen mit RB weiter: Nutzung Vorplatz Cottaweg, befristete Nutzung (Teilfläche für temporäre Geschäftsstelle RB inkl. Mitarbeiter-Parkplatz) und ZSL (jährlich zu aktualisierende Vereinbarung zur Nutzung Festplatz als Parkfläche für Veranstaltungen und RB-Spiele).“
Wohin mit der Kleinmesse?
Was zweierlei bedeutet: Noch hat die Stadt keinen Ersatzstandort für die Kleinmesse gefunden. Aber das Leipziger Marktamt stimmt sich regelmäßig mit RB Leipzig ab, sodass zu den Fußballspielen auch der Kleinmesseplatz als Parkplatz zur Verfügung steht.
Auch wenn dann viele Spielbesucher doch wieder wild in der Landschaft parken, wie OBM Burkhard Jung feststellen musste.
So wie zuletzt beim Spiel RB Leipzig gegen Madrid. „Da müssen wir ran“, sagte er. Denn die Situation kochte natürlich hoch, weil Umweltaktivisten das Parken in den Grünanlagen wieder mit Protest begleiteten.
Aber Jung betonte auch, dass die Stadt – gemeinsam mit RB Leipzig – im Stadionumfeld Parkraum schaffen muss. Wo und wie, konnte er freilich noch nicht beantworten.
Also bleibt es vorläufig bei der aktuellen Situation, dass RB seine Spiele mit dem Marktamt abspricht, sodass das Kleinmessegelände möglichst bei jedem Spiel zum Parken zur Verfügung steht.
Aber wie geht es künftig mit der Kleinmesse weiter? Die Frage ist noch offen, bestätigte das Kulturdezernat: „Eine zukunftsfähige Aussage zur Zukunft der Kleinmesse wird im Rahmen des zu erstellenden Rahmenplanes Stadionumfeld im 2. Quartal 2023 erfolgen. Das Marktamt stimmt sich operativ regelmäßig mit RB und ZSL zur Nutzung ab. Zukünftige gemeinsame Schnittstellen der Stadt (Dez. III, Dez. IV) mit RB beim Bau der RB-Geschäftsstelle in der Köhn-Straße sind abzusprechen und zu synchronisieren.“
Die neue Geschäftsstelle will RB ja an der Capastraße bauen. Dort aber ist natürlich kein Platz für das ursprünglich zusammen mit der Geschäftsstelle an der Arena geplante Parkhaus.
Eine Lösung bis 2030
„Es ist Zielstellung der Verwaltung, eine Lösung für den ruhenden Verkehr bis zur baulichen Inanspruchnahme der Flächen Arena II (ehemaliges Schwimmstadion) herbeizuführen“, betont das Kulturamt.
Das wird ja in der Diskussion auch immer wieder vergessen, dass auch das Areal des ehemaligen Schwimmstadions weiter als Parkplatz genutzt wird. Es ist eben nicht so, dass RB Leipzig die benötigten Parkplätze nicht bekommt. Die Situation verändert sich aber deutlich, wenn die Stadt auf dem Gelände an der Arena die angedachte neue Schule bauen wird. Bis dahin ist auch die Kleinmesse erst einmal nicht bedroht.
„Die Kleinmesse wird zumindest mittelfristig auf dem Festplatz Cottaweg stattfinden. Die im Zuge der Stadion-Erweiterung zwingend notwendige Eintragung einer (befristeten) Baulast in Form von auszuweisenden Parkplätzen auf der Fläche des Festplatzes soll durch alternative Lösungen im Stadionumfeld wieder aufgehoben werden“, betont das Kulturdezernat. Und Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke hob am 8. Februar auch hervor, dass man dazu im Gespräch mit RB Leipzig ist. „Bisher gibt es keine Konflikte mit RB.“
Dass man trotzdem noch nicht weiß, wohin mit der Kleinmesse, gehört natürlich zum Thema. „Die Stadt Leipzig hat seit 2017 mehrere Varianten für eine Ersatzfläche der Kleinmesse geprüft. Keine der geprüften Flächen ist geeignet, die Gründe dafür sind verschieden: Größe, Lage, Infrastruktur, Erreichbarkeit, Immissions-Thematik etc.“, betont das Kulturdezernat. Und: „Zurzeit gibt es keinen umsetzbaren Ersatzstandort für die Kleinmesse. Mittelfristig ist die Kleinmesse am Standort Cottaweg in Abstimmung mit der Nutzung des Stadions, gesichert.“
Und mittelfristig heißt in diesem Fall: bis 2030, wie Skadi Jennicke betonte.
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