Am Freitag, dem 20. Januar, spielt RB Leipzig gegen FC Bayern München. Zahlreiche Falschparker werden wieder Fuß- und Radwege blockieren sowie Grünflächen zerstören, dessen sind sich jedenfalls die Akteure von Verkehrswende Leipzig nach den Erfahrungen der letzten Zeit sicher. Mit mehreren Kundgebungen rund ums Stadion will Verkehrswende Leipzig Oberbürgermeister Jung jetzt daran erinnern, den von der Stadt Leipzig beschlossenen „Sofortmaßnahmenplan Parkchaos“ umgehend zu erarbeiten und umzusetzen.

Zum Bundesligaauftakt empfängt RB Leipzig am Freitag, dem 20. Januar, den FC Bayern München in der Red Bull Arena. Es wird, wenn auch nicht direkt am Stadion, wieder ausreichend kostenlose Park-and-Ride-Parkplätze sowie Parkmöglichkeiten in umliegenden Parkhäusern geben und die Eintrittskarten werden wieder vier Stunden vor und nach dem Spiel als kostenloser Fahrschein für den ÖPNV gelten. RB Leipzig rät weiterhin von der Anreise mit dem Pkw bis ans Stadion ab.

Doch wie schon bei vorausgegangenen Fußballspielen, Konzerten und Veranstaltungen und zuletzt am 25. Oktober 2022 werden Falschparker auch dieses Mal wieder zahlreiche Autofahrer/-innen so nah wie möglich ans Stadion fahren, wieder Feuerwehrzufahrten, Geh- und Radwege blockieren, wieder ihre Fahrzeuge auf Grünflächen in den Landschafts- und Naturschutzgebieten abstellen und diese damit schädigen, dessen ist sich Verkehrswende LE sicher.

Um das zu erwartende Parkchaos nachhaltig zu verhindern, beschloss der Stadtrat am 9. November 2022 den „Sofortmaßnahmenplan Parkchaos“ mit den Punkten

  • Bildung eines runden Tisches mit Amt für Stadtgrün und Gewässer, Ordnungsamt, Verkehrs- und Tiefbauamt, Landespolizei und Stadtbezirksbeiräte Altwest und Mitte
  • Sicherung neuralgischer Stellen
  • Prüfung der Ausweitung der Sperrkreisregelung
  • bessere Ausweisung von Park & Ride Parkplätzen
  • Prüfung, ob und wie vorhandene Stellplätze und Parkhäuser besser an den ÖPNV angeschlossen werden können
  • Erarbeitung einer Durchführung einer Kommunikationskampagne, um stärker auf das Problem hinzuweisen.

Seit zehn Jahren wird an einem Verkehrskonzept gebastelt

Dieser Plan sollte bis Ende 2022 vorgelegt werden. Von diesem fehlt jedoch jede Spur. Da war wohl einfach auch die Zeit zu knapp, binnen vier Wochen etwas aus dem Boden zu stampfen, was die Verwaltung in zehn Jahren nicht auf die Beine bekommen hat.

Stattdessen wird in Leipziger Medien wieder darüber spekuliert, wie rechtsverbindlich eigentlich ist, dass bei der Genehmigung des Stadionausbaus 2018 in das Baulastverzeichnis eingetragen wurde, „dass 1.155 Parkplätze auf der Kleinmesse zur Verfügung stehen“ müssen.

Ins Baulastenverzeichnis wird nämlich eingetragen, wozu sich der Grundstückseigentümer verpflichtet. Aber das Kleinmessegelände gehört nach wie vor der Stadt. Und ein Runder Tisch sollte eigentlich eine gemeinsame Lösung finden, wie mit allen Bedarfen und Ansprüchen rund um Sportforum und Kleinmessegelände umgegangen wird. Ausgang völlig offen.

Eric Lenz von Verkehrswende Leipzig ergänzt: „Im Cottaweg, der Jahnallee sowie in der Mainzer Straße wurden zwar einige Grünflächen durch Poller geschützt, dennoch fehlen weiterhin grundlegende Maßnahmen, um dem Chaos zu begegnen. Deshalb wird es auch dieses Mal wieder zu zahlreichen Behinderungen kommen.“

Zwei Protestkundgebungen geplant

Weil die Stadt Leipzig trotz aller Dringlichkeit immer noch kein Konzept zum Schutz von Fußgängern, Geh- und Radwegen sowie Landschaftsschutzgebieten gewährleistet, hat Verkehrswende Leipzig zusammen mit anderen Akteuren für den 20. Januar ab 17.30 Uhr an folgenden Punkten erneut Kundgebungen unter dem Motto „Wildnis und Parks statt wildes Parken“ angemeldet:

Jahnallee/Richard-Wagner-Hain/Sportforum Süd (Bündnis 90/Die Grünen)
Am Elsterwehr/Peterssteg (Verkehrswende Leipzig)

Einerseits möchten die Akteure damit wieder Schutzgebiete und Grünanlagen direkt schützen. Andererseits fordern sie den Oberbürgermeister Burkhard Jung dazu auf, den dringend erforderlichen „Sofortmaßnahmenplan Parkchaos“ umgehend aufzustellen und umzusetzen.

Aus gegebenen Anlass hat auch das Leipziger Ordnungsamt wieder eine Warnung für den 20. Januar veröffentlicht.

Die Meldung des Ordnungsamtes:

Erhöhter Verkehr rund um Bundesliga-Spiel von RB Leipzig

Für das Bundesliga-Spiel zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern München am Freitag, 20. Januar, 20.30 Uhr, sind verkehrsorganisatorische Maßnahmen erforderlich. Über Halteverbote in der Goyastraße und der Eitingonstraße werden die Rettungswege freigehalten. Gleiches gilt für die Halteverbote aufgrund des Schienenersatzverkehrs für die gesperrte Waldstraße. Besucher werden zudem um das Freihalten der Feuerwehrzufahrten, insbesondere an der Rettungswache, gebeten.

Wie bisher wird im Waldstraßenviertel der Sperrkreis zur Sicherung der Rettungswege eingerichtet. Von 17.30 bis 20.30 Uhr werden das westliche Waldstraßenviertel (begrenzt durch die aktuell ohnehin gesperrte Waldstraße, Gustav-Adolf-Straße, Friedrich-Ebert-Straße und Goyastraße) und das östliche Waldstraßenviertel (Waldstraße, Jahnallee, Leibnizstraße und Elstermühlgraben) gesperrt.

Die Einfahrt in das vorbezeichnete Gebiet ist aus der Leibnizstraße in die Hinrichsenstraße und aus der Straße Am Sportforum in die Goyastraße und weiter in die Max-Planck-Straße für Bewohner, Taxis und Lieferfahrzeuge möglich. Radfahrer können dort in den Sperrkreis einfahren, wo das Zusatzzeichen „Radfahrer frei“ angebracht ist.

Die Waldstraße ist am Waldplatz und zwischen Leutzscher Allee/Zöllnerweg und Goyastraße aufgrund von Gleisbauarbeiten längere Zeit gesperrt – eine Ausfahrt aus dem Sperrkreis ist dort nicht mehr möglich. Aus dem westlichen Waldstraßenviertel kann nur noch über die Friedrich-Ebert-Straße in die Jahnallee ausgefahren werden. Die Ausfahrt aus dem östlichen Viertel ist nur über die Funkenburgstraße zur Jahnallee möglich.

Da nur sehr beschränkte Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen, wird den mit PKW anreisenden Besuchern dringend empfohlen, die ausgeschilderten Park-and-Ride-Parkplätze „Leipziger Messe“, „Schönauer Ring“, „Plovdiver Straße“, „Lausen“ und „Völkerschlachtdenkmal“ zu nutzen. Mobile LED-Infotafeln mit Hinweisen P+R-Parkplätze und zu nicht vorhandenen Parkplatzkapazitäten am Stadion kommen in den Einfallsstraßen im Norden, Westen, Südosten und Süden zum Einsatz. Außerdem werden dWista Tafeln (digitale Anzeigetafeln) auf dem Autobahnring mit Hinweisen zur P+R genutzt.

Auch die Parkhäuser in der Innenstadt haben in der Regel noch freie Kapazitäten. Für Leipziger Fans wird auch auf die bewährte Anfahrt per Fahrrad hingewiesen. Hierfür hält RB auf der Festwiese bewachte Abstellplätze vor. Die Sonderlinien der Leipziger Verkehrsbetriebe zum RB-Stadion fahren wie geplant. Auch nach dem Spiel werden alle Park-and-Ride-Plätze in kurzer Taktung und mit Sonderbahnen angefahren. Für die Abreise sind zusätzlich die Sonderlinien 50, 51 und 56 im Einsatz. Speziell der Leipziger Westen mit den dortigen P+R-Plätzen ist mit Linien 1, 3, 7, 15 bestens erreichbar. Von 22:30 Uhr bis 23:00 Uhr verkehren diese Linien in einem annähernden 7,5-Minuten-Takt sowie anschließend – wie fast alle anderen Straßenbahnlinien auch – bis ca. 23:45 Uhr im 15-Minuten-Takt.

Den Fahrplan sowie die eingesetzten Sonderlinien haben die Leipziger Verkehrsbetriebe unter www.l.de/anreise-rbleipzig veröffentlicht. Weitere Auskünfte erhalten die Fahrgäste am Servicetelefon (0341) 19449 oder über die kostenlose App LeipzigMOVE. Die Fußball-Eintrittskarte berechtigt jeweils vier Stunden vor und nach dem Spiel zur kostenlosen Nutzung von Bussen, Straßenbahnen und Nahverkehrszügen im gesamten Netz des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (inkl. MDV-Nord).

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