Was nicht passt, wird passend gemacht: Um die Durchfahrtshöhe unter einer Eisenbahnüberführung zu erhöhen, wird derzeit die Wiederitzscher Straße südlich der Ludwig-Beck-Straße tiefergelegt. Das technisch aufwendige Verfahren erläuterte Michael Jana, Leiter des Verkehrs- und Tiefbauamtes, am Montag, 12. Dezember, so: „Die Herausforderung ist, dass die Arbeiten bei vollem Bahnbetrieb laufen und wir entsprechend erschütterungsfrei in die Erde gehen müssen.“

Die Durchfahrt in der Wiederitzscher Straße hat derzeit nur eine Höhe von rund 2,90 Metern. Das reicht aber nicht, wenn demnächst die 100 Meter weiter gelegene Brücke über die S-Bahn neu gebaut werden soll. Denn Rettungsfahrzeuge und beispielsweise die Stadtreinigung können unterhalb der Brücke nicht passieren.

Anlass der Arbeiten ist deshalb, dass ab dem zweiten Quartal 2024 die sich weiter südlich befindende Brücke über die Bahnstrecke Leipzig Hauptbahnhof – Großkorbetha neu gebaut wird. Bis dahin muss die Eisenbahnüberführung über eine ausreichend hohe Durchfahrt verfügen, damit weiterhin alle Grundstücke und auch die Brückenbaustelle angefahren werden können.

Die Wiederitzscher Straße soll so weit abgesenkt werden, dass die Durchfahrtshöhe künftig gut vier Meter misst. Seit August wurden deshalb zunächst Versorgungsleitungen im Kreuzungsbereich Ludwig-Beck-Straße/Hans-Oster-Straße und Wiederritzscher Straße umverlegt. Die denkmalgeschützten Brückenwände aus Naturstein mussten fotografisch dokumentiert werden, weil die Steine wiederverwendet werden sollen.

Für die neuen Stützwände nördlich der Brücke wurden Pfähle errichtet, die die Traglasten in tiefere Erdschichten ableiten. Als Nächstes sollen Bohrpfähle südlich der Brücke in die Erde gebracht werden. Allerdings muss hierfür aufgrund der Gleisnähe teilweise der Zugverkehr gesperrt werden.

Darüber hinaus ist es nötig, bereits für das Bohrfahrzeug die Durchfahrtshöhe der Brücke etwas anzuheben. Dafür muss die Brücke horizontal abgestützt werden. Derzeit werden dafür zwei Hilfsträger eingebaut.

Unterhalb der Straße wird künftig eine neue Stahlbetonplatte die beiden Fundamente der Brückenwiderlager stärken. Ist diese Platte ausgehärtet, können die Hilfsträger wieder entfernt werden.

Südlich der Brücke wird bereits die neue Entwässerungsanlage der Wiederitzscher Straße vorbereitet: Das Niederschlagswasser soll künftig in einem unterirdischen Staukanal gesammelt und dann in einen Schacht der Leipziger Wasserwerke gepumpt werden, der sich in der Hans-Oster-Straße befindet.

Im Bereich der Eisenbahnbrücke verläuft der östliche Gehweg auch künftig auf altem Höhenniveau der Wiederitzscher Straße, nur die Fahrbahn wird abgesenkt. Eine Stützwand sowie ein Geländer sichern Fußgängerinnen und Fußgänger dann zur Fahrbahn hin ab.

Noch bis in den Juli 2023 kommt es an der Eisenbahnüberführung zwischen Gohlis-Mitte und Möckern zu Verkehrseinschränkungen. Unter anderem wird im Zuge der Arbeiten auch die Fahrbahndecke zwischen beiden Brücken saniert. Die Tieferlegung kostet insgesamt rund 2,16 Millionen Euro, die die Stadt selbst trägt.

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