Eigentlich wurde die Petersstraße erst zur Fußball-WM 2006 (als Deutschland es bis ins Halbfinale schaffte) als Fußgängerzone neu gestaltet. Aber schon seit Jahren gibt es massive Pflasterschäden. Die aber nicht von den Passantenströmen stammen, die hier jeden Tag entlangpilgern. 2023 braucht die Straße deshalb eine gründliche Reparatur.

Die entsprechende Vorlage des Verkehrs- und Tiefbauamtes (VTA) macht sich gerade auf den Weg durch die Instanzen des Stadtrates. Denn der muss ja die benötigten Gelder für diese Straßenreparatur bereitstellen.

Die Vorlage zum Bau- und Finanzierungsbeschluss zur Petersstraße.

„Die Petersstraße wurde bereits vor der Fußball-WM 2006 als Fußgängerzone umgestaltet und ausgebaut. Der zu bauende Teilbereich zwischen Markt und Preußergäßchen wurde durch den Bau des City-Tunnels unmittelbar unter der Petersstraße, sowie durch den sehr hohen Ver- und Entsorgungsverkehr stark in Mitleidenschaft gezogen“, beschreibt das VTA die Ursachen für die vielen kaputten und geflickten Stellen im Straßenpflaster.

„Die vorhandenen Asphaltflächen ergeben kein einheitliches Gestaltungsbild zur restlichen Petersstraße. Aufgrund des stetig wachsenden Lieferverkehrs, in Folge der Neubesetzung von Geschäften und der daraus resultierenden hohen Frequentierung der Petersstraße im Bereich zwischen Markt und Preußergäßchen treten immer häufiger Schäden auf. Der Straßenaufbau hält den Belastungen nicht stand, Platten brechen und werden durch Asphalt ersetzt. Weitere Sanierungen in Teilflächen sind nicht wirtschaftlich, sodass der Bereich insgesamt grundhaft ausgebaut werden muss.“

Das falsche Pflaster

Das Problem ist also offenkundig die Wahl des falschen Pflastermaterials: Das eignet sich zwar für eine ganz normale Fußgängerzone. Aber dazu hätte man den Lieferverkehr komplett aus der Straße herausnehmen müssen. Für die schweren Lieferfahrzeuge war das bislang benutze Pflaster denkbar ungeeignet.

Da bleibt dann nur noch, die Straße noch einmal komplett neu zu bauen. Wie das VTA mitteilt:

„Die Straßenbaumaßnahme umfasst die Umgestaltung und Erneuerung der gesamten Fläche der Petersstraße zwischen den beidseitigen Häuserfluchten mit einer Pflaster- bzw. Plattendecke als Oberflächenbefestigung. Diese wird analog dem fortführenden Bestand zwischen Preußergäßchen und Schillerstraße ausgeführt.  Mit der Sanierung und Neugestaltung erhält die Petersstraße eine durchgängige und einheitliche Oberflächenbefestigung in Form von Natursteinplatten und -pflaster.

Die Materialauswahl und die Querschnittsgestaltung lassen den Straßenbereich wieder identisch zu dem fortzuführenden Bereich der Petersstraße erscheinen. Im 6 m breiten Mittelstreifen ist Natursteinmaterial Fichtelgebirgsgranit (Farbton gelb) vorgesehen. Die Randbereiche bis zur Hauswand werden mit Natursteinpflaster Granit (Farbton anthrazit) hergestellt.“

Aber es geht eben nicht nur um die schöne Oberfläche: „Um den zukünftigen Belastungen standzuhalten, wird ein dickerer Straßenaufbau ausgeführt. Es werden dabei dickere Natursteinplatten im Mittelstreifen eingesetzt (Bestand 14 cm – Neumaterial 18 cm).“

Drei Kaiserlinden

Und bei der Gelegenheit bekommt der 170 Meter lange Straßenabschnitt auch noch drei zusätzliche Bäume: „Es werden drei neue Baumstandorte (Tilia x vulgaris ‚Pallida‘ (Kaiserlinde)) in die vorhandene Baumflucht ergänzt. Die vorhandenen Bänke werden erneuert und das Blindenleitsystem ergänzt.“

Der Trinkbrunnen in der Straße bleibt erhalten. Das 2006 mit eingebaute Springbrunnensystem findet in der Vorlage keine Erwähnung mehr. Es war schon damals eine Schnapsidee und ist schon seit Jahren stillgelegt.

Dass freilich 2006 kein Planer die hohen Lasten durch Lieferfahrzeuge mitbedacht hat, verwundert schon. Denn in anderen Innenstadtstraßen wurde daran gedacht. Man denke nur an den sehr massiven Ausbau im Brühl.

Da jetzt wieder eine ganze Menge Material neu verbaut werden muss, wird es auch entsprechend teuer: Das VTA rechnet mit rund 1,8 Millionen Euro für den geplanten Bauabschnitt. Wenn der Stadtrat dem Plan zustimmt, soll im April 2023 mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Fünf Monate sind dafür angedacht, sodass die neu gestaltete Petersstraße dann ab September 2023 wieder für die Spaziergänger, Musikanten, Lieferdienste und Touristen zur Verfügung steht.

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Für solche “planerischen Höhepunkte” darf man auch gern mal Ross und Reiter benennen.
Immerhin kostet uns das eine Stange Geld, was anderswo besser eingesetzt worden wäre.

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