Seit Oktober ist die Waldstraße dicht und das Bauprojekt, das das Waldstraßenviertel bis 2024 in Atem halten wird, hat begonnen. Nicht nur die Gleise und Haltestellen werden hier auf Vordermann gebracht, auch die Waldstraßenbrücke wird neu gebaut.

Und eigentlich hätten auch die Arbeiten an der Feuerbachschleife längst begonnen haben müssen. Aber die starten jetzt im Frühjahr 2023. Und sie werden deutlich teurer als geplant.

Das war Inhalt einer Vorlage, die am 15. Dezember noch kurz vor Jahresschluss den Stadtrat passierte. Denn die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB), die hier Bauherr sind, stehen unter Zugzwang. Die Gleisschleife muss zwingend gebaut werden, um künftig wieder für den Zubringerverkehr für die Fußballspiele im Sportforum zur Verfügung zu stehen.

Aber die massiv gestiegen Baupreise und die Energiepreise haben die Ausschreibung für die Maßnahme deutlich teurer werden lassen als geplant.

Und das trifft eben auch für den Straßenbau zu, den die LVB für die Stadt an dieser Stelle mit übernehmen.

„Die Ausführung der Baumaßnahme sollte nach bisheriger Planung der LVB vom 17.10.2022 bis März 2024 erfolgen. Vorgezogene Leistungen der Wasserwerke erfolgen seit 22.08.2022. Innerhalb der Gesamtmaßnahme wurden die Straßenbauarbeiten im Bereich der Gleisschleife und in der Waldstraße vom 14.11.2022 bis 06.05.2023 eingetaktet“, betont die Vorlage (VII-DS-06618-DS-01-NF-01).

Deutlich gestiegene Baukosten

Aber dann erwiesen sich die Plankosten als deutlich zu niedrig in einem schon seit Jahren massiv teurer werdenden Markt. Selbst das günstigste Angebot lag deutlich drüber.

„Die Gesamtkosten für Planung und Bau erhöhen sich von 1.639.000 € (brutto) um 1.140.070 € (brutto) auf 2.779.070 € (brutto) bei einem Stadtanteil von 2.779.070 € (brutto). Darin enthalten sind 16.000 € (brutto) für die Stadtbeleuchtungsanlagen, welche aus dem Ergebnishaushalt zu finanzieren sind“, betonte die neu gefasste Vorlage, die am 15. Dezember in den Stadtrat kam.

„Im Zuge der LVB-Maßnahme werden geschäftsbesorgend seitens der LVB GmbH Teilleistungen an städtischen Anlagen realisiert. Im Ergebnis fallen Kosten für diese Leistungen in Höhe von ca. 2.779.070 Euro (brutto) an, welche von der Stadt Leipzig zu tragen sind.“

Und viel Diskutieren war da nicht mehr. Bis auf neun Enthaltungen stimmte die Ratsversammlung am 15. Dezember der Vorlage zu. Denn die LVB müssen 2023 zwingend bauen, würden aber auf den zusätzlichen Kosten sitzenbleiben, wenn die Stadt ihren Anteil nicht deutlich aufstockt.

Bauen ist heftig teurer geworden in den vergangenen Jahren. Und das war auch bei diesem Projekt wieder zu erleben, wie man in der Vorlage lesen kann:

„Im Rahmen der öffentlichen Ausschreibung durch die LVB GmbH sind 2 Angebote eingegangen. Das Angebot des Bestbieters überschreitet die beschlossenen Baukosten um weit mehr als 10 %. Entsprechend den Regelungen der Hauptsatzung ist ein Änderungsbeschluss durch den Verwaltungsausschuss erforderlich. Auf die Ausführungen zur Eilbedürftigkeit in der gegenständlichen Vorlage wird verwiesen.“

Die Eilbedürftigkeit deswegen, weil die LVB den Auftrag nun schriftfest machen müssen, damit der Bewerber ab März bauen kann.

In der Vorlage steht zwar: „Durch Verzögerungen in der Planung wurden die städtischen Leistungen im Bauablauf im Zeitraum vom März 2022 – Juli 2022 eingetaktet.“

Aber das Jahr stimmt eindeutig nicht. Es muss 2023 heißen.

Aber die ganze eilig geschriebene Neufassung der Vorlage zeigte, dass sie in Eile verfasst worden war. Was sich dann in der Ratsversammlung Steffen Wehmann (Die Linke) und Sabine Heymann (CDU) deutlich verbeten haben.

Denn hier geht es um das Geld der Leipziger, immerhin über 1 Million Euro, die zusätzlich fällig werden. Da sollte die Vorlage schon hieb- und stichfest und nicht missverständlich sein.

Rund um die Waldstraße gilt derzeit die Bauphase 1 mit dem zugehörigen Umleitungsplan.

Im März tritt dann Bauphase 2 in Kraft, die dann auch die Baustelle Feuerbachschleife mit einbezieht, was dann insbesondere für die Fregestraße und Goyastraße weitere Umleitungen notwendig macht.

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