Der Weg ist frei: Einstimmig beschloss der Leipziger Stadtrat am 10. November, dass die Planungen zum Umbau des einstigen Krankenhauses in der Friesenstraรe zu einem Gymnasium begonnen werden kรถnnen. Womit das Gebรคude ja sogar zu seiner ursprรผnglichen Nutzung zurรผckkehrt. Denn gebaut wurde es 1901 als 10. Bezirksschule.
โWรคhrend des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebรคude zu einem Lazarett umgebaut und als solches betrieben. Auch nach Kriegsende fungierte es fรผr mehr als sieben Jahrzehnte als medizinische Einrichtung โ zunรคchst zur Quarantรคneunterbringung von Geflรผchteten, spรคter als Stรคdtisches Krankenhausโ, kann man der Vorlage der Stadt lesen.
โZuletzt wurde das Gebรคude unter anderem zur Suchtberatung, als Psychiatrische Einrichtung und als Begegnungszentrum fรผr Krebspatienten genutzt.โ
Und auch eine Turnhalle existiert am Ort: โAuf dem angrenzenden Flurstรผck 684 steht eine Turnhalle von 1880, welche dem Amt fรผr Sport zugeordnet ist, mit der Zuwegung auf dem Flurstรผck 684/2. Ein Wechsel in die Fachliegenschaft des Amtes fรผr Schule ist perspektivisch denkbar. Aktuell ist die Halle bis zum 31.12.2029 an einen Sportverein verpachtet. Anschlieรend kรถnnte dem Verein ein Zugriffsrecht unter Berรผcksichtigung der priorisierten schulischen Nutzung weiterhin sichergestellt werden. Auรerdem befinden sich im unmittelbaren Umfeld des Objekts mehrere groรflรคchige Auรensportanlagen.โ
Um den Sportverein โ den Hockeyclub Lindenau-Grรผnau โ gab es dann am 10. November in der Ratsversammlung noch eine kleine Diskussion, obwohl ja die Vorlage besagt, dass man den nicht vergessen hat und auch nicht einfach rausschmeiรen mรถchte.
Aber wie genau es ab 2029 weitergeht fรผr den Verein, kรถnnen weder Schulbรผrgermeisterin Vicki Felthaus noch Sportbรผrgermeister Heiko Rosenthal schon sagen. Sie konnten auf Nachfrage von Grรผnen-Stadtrat Martin Biederstedt nur bestรคtigen, dass man eine Lรถsung mit dem Verein finden wolle.
Aus Krankenhaus wird wieder Schule
Aktuell steht das zeitweilig als Krankenhaus genutzte Gebรคude leer.
โBevor das Gebรคude wieder als Schule genutzt werden kann, sind umfangreiche Sanierungsmaรnahmen nรถtig. Im Zuge der Umnutzung zu einer medizinischen Einrichtung fanden zahlreiche bauliche Anpassungen statt, welche zunรคchst rรผckgรคngig gemacht werden mรผssten. Es stehen im Gebรคude rund 11.000 mยฒ Bruttogrundflรคche (BGF) zur Verfรผgung (inkl. nicht ausgebautes Dachgeschoss sowie Kellergeschoss).โ
โFรผr ein dreizรผgiges Gymnasium besteht gemรคร Musterraumprogramm ein Flรคchenbedarf von 8.623 mยฒ BGF. Es wird eingeschรคtzt, dass das Musterraumprogramm im Wesentlichen umsetzbar ist. Abweichungen bei den Raumgrรถรen, bei der Anordnung und bei der Anzahl von Rรคumen kรถnnen aufgrund der Gegebenheiten des Gebรคudes und der begrenzten Eingriffsmรถglichkeit in die Statik nicht ausgeschlossen werden.โ
Beschlossen hat der Stadtrat erst einmal den Beginn der Planungen. Mit dem Baubeschluss rechnet die Verwaltung im Dezember 2024, mit dem Baubeginn 2026, der Baufertigstellung dann im Dezember 2028, sodass der Schulbetrieb hier 2029 aufgenommen werden kann.
Der Umbau zur Schule soll insgesamt rund 34 Millionen Euro kosten. Drei Millionen Euro entfallen auf die Planung, die die Stadt in diesem Fall an einen externen Projektsteuerer auslagern mรถchte. โSollte im Laufe der Planung davon Abstand genommen werden, sollen die dafรผr vorgesehenen Mittel zu einer anderen Maรnahme mit Projektsteuerer umgewidmet werden.โ
Ein gewisser Druck stand natรผrlich hinter der Entscheidung, denn im Leipziger Westen fehlt es an Gymnasiumsplรคtzen: โErfolgt keine Beschlussfassung zum Vorhaben, kann das Defizit an gymnasialen Schulplรคtzen im Planungsraum West/Sรผdwest/Alt-West nicht verringert werden.โ
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