Eigentlich sind Radfahrstreifen in der Zschocherschen Straße überfällig. Das sieht auch das Verkehrsdezernat so. Richtige Radwege sind erst mit dem Umbau der Straße irgendwann ab 2029 geplant. Aber auch das Anlegen von Radfahrstreifen geht nicht so einfach. 2022 wollte das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) das eigentlich prüfen. Aber noch immer fehlen die Leute.
Weil von der Prüfung nichts zu hören war, fragte die SPD-Fraktion im Leipziger Stadtrat nach: „Im Januar 2022 hatte die Ratsversammlung mehrheitlich die Petition VII-P-06469-DS-01-NF-01 Radweg Zschochersche Straße angenommen. – Der Oberbürgermeister wird danach beauftragt zu prüfen, ob entlang der Zschocherschen Straße zwischen der Kreuzung Lützner Straße und Kreuzung Adler ein beidseitiger Radfahrstreifen angelegt werden kann.
Außerdem wurde die Verwaltung beauftragt zu prüfen, ob dies bis zur Realisierung beidseitiger Radfahrstreifen im Zuge einer komplexen Baumaßnahme auch als Interim möglich ist und dabei das Parken entlang des vorgenannten Straßenzuges untersagt werden kann. Das Prüfergebnis aus Beschlusspunkt 2 sollte im 2. Quartal 2022 im Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau vorgestellt werden, ebenso das weitere Verfahren zur etwaigen sachlichen Umsetzung des Prüfergebnisses.“
Aber nicht dergleichen geschah. Also fragte die SPD-Faktion nach und bekam zur letzten Ratsversammlung auch eine Antwort, die im Grunde wieder sichtbar macht, wie sehr es in der Leipziger Radverkehrsplanung immer noch an Planungspersonal fehlt. Denn das Verkehrsdezernat begründet die neue Verzögerung mit demselben Argument wie im Januar: Die Kräfte fehlen, die das übernehmen könnten.
Aktionsprogramm bindet die Kräfte
Dass die Zschochersche Straße erst gebaut werden kann, wenn die Komplexmaßnahme in der Dieskaustraße abgeschlossen ist, ist eigentlich logisch. Ab 2023 soll dort gebaut werden.
„Die Vorplanung zur Komplexmaßnahme ‚Zschochersche Straße von Adler bis Erich-Zeigner-Allee und Karl-Heine-Straße von Walter-Heinze-Straße bis Kolbestraße‘ befindet sich in Bearbeitung. Ansatz der Planung ist auch die Anlage von beidseitigen Radverkehrsanlagen an beiden Hauptverkehrsstraßen. Entsprechend dem aktuellen Rahmenterminplan ist eine Realisierung der Maßnahme ab 2029 vorgesehen“, teilt das VTA mit.
Aber darum ging es ja in der Petition nicht, die im Januar die Zustimmung des Stadtrates bekommen hatte. Da ging es um eine zeitnahe Lösung, denn die Zschochersche Straße im heutigen Zustand ist für Radfahrende höchst gefährlich.
Aber hier werden keine Radfahrstreifen aufgemalt, solange nicht alles geprüft wurde, betont das VTA: „Die Prüfung, ob ein beidseitiger Radfahrstreifen bereits als Interim entlang der Zschocherschen Straße angeordnet werden kann und dabei das Parken entlang des Straßenzuges untersagt wird, konnte – bedingt durch die Auslastung der personellen Kapazitäten mit den Aufgaben zur Umsetzung der Mobilitätsstrategie sowie des Aktionsprogramms Radverkehr – leider noch nicht vorgenommen werden.“
Leipzig ist mit der Umsetzung seiner Radverkehrsstrategie um Jahre im Verzug. Der neue Radverkehrsentwicklungsplan soll – mit drei Jahren Verspätung – jetzt 2023 kommen.
Und 2023 sieht das VTA auch endlich wieder Luft, um die Situation in der Zschocherschen Straße zu prüfen. „Die Prüfung des Radweg-Interims erfolgt in 2023. Nach Abschluss der Prüfung wird mit der Planung und Umsetzung der Maßnahmen begonnen. Im Fachausschuss wird nach der Prüfung über das Ergebnis berichtet.“
Es geht zumindest nicht mehr um das ob, sondern um das wie.
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