Da hätte man doch glatt gewettet, dass diese Brücke im Markkleeberger Teil des agra-Parks liegt, führt sie doch direkt vom Weißen Haus, das eindeutig auf Markkleeberger Gebiet liegt, zur Parkgaststätte im Leipziger Teil. Die Brücke über die Pleiße wird von Fußgängern, Radfahrern und Lieferfahrzeugen genutzt. Aber sie ist reif für den Neubau. 2028 soll sie für 2,8 Millionen Euro neu gebaut werden.
Dafür sollen jetzt die Planungen beginnen. Die nicht ganz einfach werden. Denn gleichzeitig muss mitbedacht werden, dass die B2, die gleich hinter der Brücke auf Stelzen mitten durch den agra-Park verläuft, künftig in einer Tunnellösung unter die Erde verlegt werden soll.
„Weiterhin sind Abstimmungen mit dem Zweckverband Kommunales Forum Südraum zu den Planungen zur Errichtung einer Steganlage bzw. zur Störstellenbeseitigung in der Pleiße im Rahmen des WTNKs am Standort der Brücke Weg im agra-Park zu berücksichtigen“, heißt es in der Vorlage des Verkehrs- und Tiefbauamtes.
WTNK ist das Wassertouristische Nutzungskonzept, das seit 2020 in heftiger Diskussion steckt. Mehrere Bausteine haben sich längst als nicht umsetzbar erwiesen oder geraten in unbezahlbare Größendimensionen (wie der Harthkanal). Aber die in der Steuerungsgruppe Neuseenland versammelten Ämter machen einfach weiter, auch wenn sämtliche Umweltverbände den Runden Tisch zur Fortschreibung des 2006 geschriebenen WTNK unter Protest verlassen haben.
Denn große Teile diese touristisch ausgerichteten Konzepts ignorieren die zunehmende Gefährdung der Leipziger Gewässer und Auen – durch Dürren, Übernutzung, viel zu groß geratene Tourismusprojekte.
Die sogenannte Störstellenbeseitigung an der Pleiße soll 2023 weitergehen – ergibt aber für den sanften Bootstourismus überhaupt keinen Sinn. Paddelboote können auch ohne diese Beseitigung von Sandbänken und Strudeln auf der Pleiße fahren, auch wenn die Route bis zum Hainer See nicht unbedingt die attraktivste ist.
Viel eher spielt die Brücke eine Rolle bei der Verknüpfung des Markkleeberger Parkteils mit der historischen Anlage des Herfurthschen Parks auf Leipziger Seite. Weshalb es auch noch einen Gestaltungswettbewerb geben soll.
Und für den Radverkehr ist sie wichtig, stellt die Vorlage fest: „Die Wegeverbindung zwischen Parkgaststätte und Weißem Haus über das Brückenbauwerk erfüllt entsprechend dem Aktionsprogramm Rad bzw. im HauptnetzRad eine Funktion als IR IV. Sie stellt eine wichtige Querung von Pleiße und der Bundesstraße 2 für den Fuß- und Radverkehr dar.“
Die jetzige Brücke ist nicht nur zunehmend morsch, sie ist auch ziemlich simpel und unansehnlich.
„Die Gesamtinvestitionskosten von 2022 bis 2029 werden zum jetzigen Zeitpunkt mit 2,5 Mio. EUR (brutto) angenommen. Davon entfallen ca. 250.000 EUR auf Planungs- bzw. Baunebenkosten“, stellt das VTA fest.
„Die Kosten werden im Rahmen der Planung entsprechend präzisiert und nach Abschluss der Entwurfsplanung zur Bestätigung des zugehörigen Bau- und Finanzierungsbeschlusses durch die Ratsversammlung vorgelegt. (…) Es wird ein Baubeginn ab dem IV. Quartal 2028 angestrebt. Der voraussichtliche Bauzeitraum beträgt ca. 12 Monate.“
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