Auch wenn es jetzt mit Schulneubau und Schulsanierungen richtig teuer wird in Leipzig, sind diese im Leipziger Stadtrat nicht wirklich strittig. Dazu hat man inzwischen zu oft รผber den gewaltigen Druck diskutiert, der beim Bau neuer Schulen existiert. Und รผber die gestiegenen Baupreise auch. Und so ging es am 13. Juli beim Baubeschluss zur Georg-Schumann-Schule um etwas anderes.

Dass die Georg-Schumann-Schule in der GlockenstraรŸe eine der รคltesten Leipziger Schulen ist, sieht man ihr an. Seit Jahren steht sie schon auf der Liste fรผr รผberfรคllige Schulsanierungen ganz oben. Jetzt hat sie es endlich zum Baubeschluss geschafft.

Ab Mai 2023 soll der alte Kasten fรผr 25 Millionen Euro saniert werden, um ab Dezember 2025 dann als neues Haus fรผr die Petrischule zu dienen, die ihren angestammten Standort am FloรŸplatz verlรคsst, weil dort dringend eine Grundschule gebraucht wird.

So weit, so gut. Wรคre da nicht der berรผhmteste Schรผler der Schule, deren Namen sie heute auch noch trรคgt: Georg Schumann, dessen Namen die meisten Leipziger eher mit der Georg-Schumann-StraรŸe im Leipziger Norden verbinden, wo Schumann vor allem als fรผhrendes Mitglied der Schumann-Engert-Kresse-Gruppe geehrt wird, der bekanntesten Leipziger Widerstandsgruppe in der NS-Zeit. Im Januar 1945 wurde er โ€“ wie viele seiner Mitstreiter โ€“ in Dresden hingerichtet.

Erinnerung an einen berรผhmten Schรผler

Der Name der Georg-Schumann-Schule erinnert vor allem daran, dass Georg Schumann hier von 1893 bis 1899 zur Schule ging. โ€žGenau in diesem Gebรคudeโ€œ, wie Linke-Stadtrรคtin Franziska Riekewald am 13. Juli in der Ratsversammlung betonte.

In ihrer Rede ging es nicht so sehr um den Baubeschluss fรผr die Schule, der an diesem Tag sowieso einstimmig angenommen wurde, sondern um den Schulnamen und um die Bรผste Georg Schumanns, die im Innenhof der Schule aufgestellt ist und unbedingt erhalten werden sollte.

Und zwar mรถglichst am Standort der Schule, wie Riekewald betonte. Denn wenn man sie โ€“ wie CDU-Stadtrat Karsten Albrecht meinte โ€“ etwa an der Georg-Schumann-StraรŸe aufstellen wรผrde, wรผrde jeder Bezug zum Anlass der Aufstellung der Bรผste verloren gehen.

Dass Albrecht so eine kleine Animositรคt gegen die Ehrung Schumanns durchblicken lieรŸ, hat wohl auch damit zu tun, dass Schumann Kommunist war, ein frรผher Mitstreiter Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts, dessen journalistische Talente auch von Luxemburg entdeckt wurden, wie es auf Wikipedia heiรŸt. Was ihm spรคter auch einen Posten als Redakteur der damals noch sozialdemokratischen โ€žLeipziger Volkszeitungโ€œ einbrachte.

Von den Nazis jahrelang ins Zuchthaus eingesperrt, grรผndete er gleich nach seiner Freilassung 1939 die Widerstandsgruppe, als deren Mitglied er 1944 verhaftet und zum Tode verurteilt wurde.

Die Bรผste bleibt

In einem ร„nderungsantrag, den die Linksfraktion gestellt hatte und den Franziska Riekewald begrรผndete, ging es nun direkt um die Frage: Was passiert mit der Bรผste, die der Kรผnstler Kurt Schwabe gestaltet hat?

โ€žDie im Innenhof befindliche Bronzebรผste von Georg Schumann wird wรคhrend der SanierungsmaรŸnahmen eingelagert und nach deren Beendigung an geeigneter Stelle auf dem Schulgelรคnde wieder aufgestellt.  Die Verwaltung legt bis Ende 2023 einen Standortvorschlag vorโ€œ, heiรŸt es im ร„nderungsantrag der Linksfraktion.

Franziska Riekewald verband das in ihrer Rede mit der Frage, was nun mit dem Namen der Schule passieren wรผrde. Denn wenn die Petrischule 2025 in das sanierte Gebรคude einzieht, wird sie ihren alten Namen behalten.

Nach Auskunft von Schulbรผrgermeisterin Vicki Felthaus behรคlt zwar nicht das Gebรคude den Namen Georg-Schumann-Schule, aber dafรผr die Schule selbst, die jetzt in den Schulcampus FRANZ umzieht.

Ob die Oberschule dort freilich ihren Namen dauerfhaft behรคlt, war am 13. Juli noch nicht so eindeutig zu hรถren. Denn auch die anderen Schulen im FRANZ wรผrden, so Felthaus, รผberlegen, ob sie ihre Namen behalten.

Klarheit wurde freilich fรผr die Bรผste des einstigen kommunistischen Reichstagsabgeordneten und Widerstandskรคmpfers geschaffen. Denn dem ร„nderungsantrag der Linksfraktion stimmten am 13. Juli 38 der Stimmberechtigten zu, lediglich fรผnf stimmten dagegen und sieben enthielten sich der Stimme.

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