Eigentlich sollten die Georg-Schwarz-Brücken, die von der Georg-Schwarz-Straße aus die Gleise der Bahn überspannen und Leutzsch mit Böhlitz-Ehrenberg verbinden, schon deutlich vor 2020 neu gebaut werden. Die Pläne lagen auch bereits fast fertig in den Schubladen, bevor sie dem Stadtrat präsentiert wurden – und nicht nur bei Umweltverbänden für Schnappatmung sorgten.

Die Planungen atmeten den Geist der 1990er Jahre. Der Vergleich mit der damals gebauten Berliner Brücke lag auf der Hand. Nur ist der Spielraum für einen Stadtrat, bei einem solchen Stand der Planungen überhaupt noch grundlegend eingreifen zu können, denkbar gering.

Weshalb das Argument der Stadtplaner, es wären schon Millionen Euro in die Planung geflossen, durchaus zog. Auch wenn sich dann herausstellte, dass einige nicht ganz unwichtige Details dann doch noch geändert werden konnten bei dem Riesenbauwerk, das nach den Schätzungen von 2020 um die 50 Millionen Euro kosten wird. Damals hatte man noch einen Baubeginn im Jahr 2023 im Auge. 

Wahrscheinlicher Baubeginn 2025

Aber auch das wird nicht zu schaffen sein. Am 13. Juli musste erst einmal die Einleitung des „fachplanrechtlichen Zulassungsverfahrens“ beschlossen werden. Denn die Stadt greift hier in Belange ein, die nicht nur in kommunaler Hoheit liegen. Hier wird ja direkt über den Gleisen der Bahn gebaut. Das benötigt über Jahre eine direkte Abstimmung mit Bauablauf und Sperrzeiten für den Zugverkehr.

Und die Landesdirektion muss fachlich einschätzen, ob die Stadt dieses Großbauwerk auch anpacken darf und die Planungsgrundlagen den Auflagen des Gesetzgebers entsprechen, da der Zuschnitt der Straße sich deutlich verändert.

„Nach Beschluss der Ratsversammlung wird die Stadtverwaltung im Rahmen der Genehmigungsplanung die Planfeststellungsunterlagen auf Grundlage der Entwurfsplanung für das komplexe Verkehrsbauvorhaben erstellen und diese als Antragsunterlagen zur Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens für die Maßnahme ‚Ersatzneubau Georg-Schwarz-Brücken einschließlich Umbau Am Ritterschlößchen‘ bei der Landesdirektion Sachsen einreichen“, lautet der sperrige Inhalt der Beschlussvorlage, die am 13. Juli vom Stadtrat abgestimmt werden musste.

Diesmal ohne Diskussion, denn was diskutiert werden konnte, wurde in der Variantendiskussion von 2020 behandelt. Jetzt muss der Bau so langsam in die Wege geleitet werden.

Grünes Licht vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr gibt es seit 2020, teilt die Verwaltung mit. Das hat auch, so die Vorlage der Stadt, die Planungsvariante bestätigt und eine Förderfähigkeit des Riesenbauwerks bejaht.

Da sich der Zuschnitt des Bauwerks gegenüber den alten Brücken verändert, bedarf es jetzt des Planfeststellungsverfahrens durch die Landesdirektion. Wenn die dem Ganzen zustimmt, kann es dann endlich an die materielle Umsetzung gehen: „Nach Vorliegen des Planfeststellungsbeschlusses wird ein Bau- und Finanzierungsbeschluss in die Ratsversammlung eingebracht und daran anschließend die Fördermittelbeantragung erfolgen.“

Da das aber im Doppelhaushalt 2023 / 2024 garantiert nicht mehr zu schaffen ist, rutscht das Projekt ganz automatisch in den nächsten Doppelhaushalt: „Der Bauzeitraum wird derzeit ab Ende 2025 bis 2031 angestrebt.“

Im Stadtrat ging es dann nur noch um die Zustimmung, die es dann mit 46:0 Stimmen auch gab.

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