Die Prioritätenliste im Leipziger Straßenbau ist wie ein Stau. Die Fahrzeuge, die ganz hinten stehen, können erst vorrücken, wenn die vorne endlich über die Ampel sind. Jede Verzögerung an der Ampel sorgt dafür, dass sich die späteren Bauprojekte immer weiter verschieben. Die Dieskaustraße sollte mal 2020 umgebaut werden. Jetzt wird es 2023. Und das sorgt dafür, dass die Zschochersche vor 2027 nicht gebaut werden kann. Ein Problem, gerade für Fußgänger, wie die Freibeuter-Fraktion feststellt.

„Wir begrüßen die Komplexmaßnahme Zschochersche Straße zwischen Adler und Erich-Zeigner-Allee und Karl-Heine-Straße zwischen Walter-Heinze-Straße und Kolbestraße (vorgestellt im SBB Alt-West am 02.02.2022) in vielen Punkten. Jedoch lässt diese Komplexmaßnahme bis 2027 auf sich warten, weswegen bis dahin die Aufenthaltsqualität für die Anwohner interimistisch und mit geringen finanziellen Mitteln zu verbessern ist“, geht die Freibeuter-Fraktion auf eines der Probleme ein, die an der Zschocherschen Straße gelöst werden müssen.

Im Protokoll der Stadtratssitzung des SBB Südwest vom 7. Februar heißt es dazu: „Mit der Vorplanung der Zschocherschen Straße zwischen Adler und Erich-Zeigner-Allee und Karl-Heine-Straße zwischen Walter-Heinze-Straße und Kolbestraße wird nun begonnen. Diese wird anhand einer Präsentation vorgestellt.
Herr Grosser (Die Linke) fragt, warum zusätzliche Ampeln z. B. an der Kreuzung Industriestraße geplant sind. Die Signalisierung muss vorab geprüft werden. An der Industriestraße ist bspw. eine Unfallhäufungsstelle, die eine Ampel erforderlich macht, gibt Herr Richter an.“

Dass es an der Kreuzung Industriestraße vermehrt zu Unfällen kam, darüber berichtete die Verkehrsunfallkommission schon zu Beginn des Jahres.

Sowohl im SBB Altwest als auch im SBB Südwest ging es vor allem um den Umbau der Kreuzung am Felsenkeller, die ebenso seit Jahren ein Unfallschwerpunkt ist. In einer Präsentation gingen die Vertreter der Stadt darauf ein, warum die Baumaßnahme Zschochersche Straße mit dem Knoten Felsenkeller zusammengefasst wird:

„Planungen wurden zusammengefasst, da Abhängigkeit der Gleisgeometrie am Knoten Felsenkeller von der Querschnittsgestaltung der Knotenarme / fehlende Radverkehrsanlagen, Haltestellen überwiegend nicht barrierefrei / mangelhafter Zustand der Fahrbahn sowie der Gleisanlagen.“

Die Kostenprognose beläuft sich aktuell auf 27 Millionen Euro.

Aber das bedeutet eben auch, dass die ungenügenden Zustände an der Straße weitere fünf Jahre erhalten bleiben.

Ein Problem sieht die Fraktion Freibeuter an der Straßenbahnhaltestelle Markranstädter Straße.

„Derzeit gibt es keine Lichtsignalanlagen bzw. Querungshilfen zwischen den Kreuzungen Industriestr./Zschochersche Str. und Limburger Str./Zschochersche Str. – ein Abschnitt, der mehr als 600 m lang ist. Genau in der Mitte liegt die Straßenbahnhaltestelle Markranstädter Straße“, stellt die Fraktion in ihrem Antrag zu diesem Thema fest.

„An der Straßenbahnhaltestelle Markranstädter Straße befindet sich eine Kita (Montessori- Kinderhaus Erich-Zeigner-Allee). Eltern, die ihre Kinder in diese Kita bringen, und mit der Straßenbahn stadtauswärts fahren, müssen in den frühen Morgenstunden während des hohen Berufsverkehrs die Zschochersche Straße überqueren. Entweder überqueren sie diese Straße mit ihren Kindern ohne Querungshilfe, was potenziell sehr gefährlich sein kann, oder sie laufen 300 m in die angrenzende Richtung bis zur nächsten Lichtsignalanlage, überqueren die Straße und gehen 300 m zurück zur Straßenbahnhaltestelle, um schließlich ‚die Straße zu überqueren‘. Darüber hinaus verzeichnet das Gebiet um die Zschochersche Straße einen ständigen Zuwachs an Neuzugezogenen, was den Bedarf an weiteren Querungshilfen erhöht.“

Weshalb die Freibeuter bis zum Beginn der Komplexmaßnahme die Aufstellung einer Ampel an dieser Stelle fordern: „Der Oberbürgermeister prüft für den Zeitraum bis zur Realisierung der Komplexmaßnahme Zschochersche Straße die Einrichtung einer interimistischen Signalzeichenanlage auf Höhe der LVB Haltestelle Markranstädter Straße.“

Mit der Komplexmaßnahme wird sich übrigens auch die Haltestellensituation deutlich verändern – an der Limburger Straße wird eine neue LVB-Haltestelle entstehen, sodass die bisherige Haltestelle Markranstädter Straße ein ganzes Stück stadteinwärts verlegt werden kann.

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