„Die Stadtverwaltung wird beauftragt, bis zum Ende des 2. Quartals 2022 im Kreuzungsbereich Wolfgang-Heinze-Straße/Prinz-Eugen-Straße/Koburger Straße eine dauerhafte Querungshilfen für Fußgänger/-innen zu errichten. Dabei sind auch die Bordsteine im Bereich der Querungshilfen abzusenken“, hatte die Linke-Stadträtin Juliane Nagel schon im Herbst 2021 beantragt. Eine Idee, die kurz darauf auch Thomas Kumbernuß (Die PARTEI) hatte.

Die Kreuzung hat es in sich. Und man sollte nach einem ausgelassenen Abend etwa im Conne Island nicht allzu verträumt versuchen, hier über die Kreuzung zu kommen, auch nicht über die Prinz-Eugen-Straße, die im Gegensatz zur Wolfgang-Heinze-Straße keine Ampelanlage hat, in die aber viele Autofahrer doch gern mit schnittigem Tempo abbiegen.

Aber auch ältere Besucher/-innen des Seniorentreffs oder Spaziergänger Richtung Wildpark haben hier ihre Probleme, unbeschadet über die Straße zu kommen. Was erst recht auffiel, nachdem die 2014 hier eingerichtete temporäre Ampelanlage wieder abgebaut worden war.

Weshalb Juliane Nagel in ihrem Antrag feststellte: „An der Ab- bzw. Auffahrt der B 2 ist ein hohes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen. Seit vielen Jahren wird immer wieder eine Ampelanlage für Fußgänger/-innen im Kreuzungsbereich Wolfgang-Heinze-Straße/Prinz-Eugen-Straße/Koburger Straße auf- und abgebaut, eine dauerhafte Installation gibt es nicht. Aktuell gibt es keinerlei Möglichkeit, auf den Fußweg des Eingangs zum soziokultuellen Zentrum Conne Island zu gelangen.

Gerade vor dem Hintergrund von Veranstaltungen mit zum Teil mehreren hundert Menschen im Conne Island sowie einem regelmäßigen Besuch von Jugendlichen und Familien ist ein verkehrssicherer Zugang dringend erforderlich, ebenso für den Senior/-innenbesucherdienst zur Erreichung der Bushaltestelle, die direkt am Kreuzungsbereich liegt. Daher ist die Absenkung des Bordsteins für Rollstühle, Kinderwagen und Fahrräder in diesem Kreuzungsbereich erforderlich. Es braucht eine dauerhafte Lösung für Fußgänger/-innen in diesem Kreuzungsbereich.“

Ein Anliegen, das bei Thomas Kumbernuß ganz ähnlich klang: „Bekanntermaßen endet Leipzig nicht südlich der Prinz-Eugen-Straße, sondern bietet den Menschen auch darüber hinaus Orte der Erholung und der kulturellen Vielfalt, sei es beispielsweise der Wildpark, der Bootsverleih oder das Conne Island. Um fußläufig dorthin zu gelangen, muss aus Richtung Connewitzer Kreuz kommend die Prinz-Eugen-Straße überquert werden. Eine sichere Überquerung der Kreuzung ist dort jedoch nicht möglich. Dem soll eine Bedarfsampel abhelfen, da die schon vorhandene Ampelschaltung nur den motorisierten Verkehrsteilnehmer/-innen von der Wolfgang-Heinze-Straße/Koburger Straße in die Prinz-Eugen-Straße beziehungsweise von der Prinz-Eugen-Straße auf die Wolfgang-Heinze-Straße/Koburger Straße dient.“

Auch er machte zeitlich noch ein bisschen Druck und hätte sich eine Umsetzung noch 2022 gewünscht.

Vor 2023 keine Umsetzung

Aber so schnell gehe das nicht, hatte das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) in seiner Stellungnahme zu beiden Anträgen geschrieben. Denn bevor hier irgendetwas umgebaut werden sollte, müsse man prüfen, betonte es:

„Da sich im nördlichen Knotenarm bereits eine Ampel befindet, kann bei einer weiteren Ampel nur eine vollständige, d. h. koordinierte Signalisierung der Einmündung in Betracht gezogen werden, um eine gesicherte Querung für den Fußgängerverkehr über die Prinz-Eugen-Straße zu ermöglichen. Dies würde wahrscheinlich auch bauliche Veränderungen des Knotenpunktes bedingen, da u. a. vorhandene Höhenunterschiede im nordöstlichen Gehwegbereich ausgeglichen werden müssten.

Im Vergleich mit anderen Örtlichkeiten im Stadtgebiet, die aufgrund der Unfalllage oder zur Gewährleistung der Schulwegsicherheit eine Signalisierung erfordern, ist die Dringlichkeit und Priorität einer Vollsignalisierung dieser Einmündung trotz der vorhandenen Wegebeziehungen jedoch aktuell als geringer einzustufen“, schrieb das VTA.

„Die Einrichtung einer Mittelinsel hätte den Wegfall einer Abbiegespur oder/und Eingriffe in die Seitenbereiche zur Folge. Dies muss planerisch (Möglichkeiten der Einordnung) und verkehrlich (Rückstau) untersucht und bewertet werden. – Aufgrund der notwendigen komplexeren Betrachtung und Vielzahl von Maßnahmen zur Querungsverbesserung ist ein Untersuchungszeitraum bis zum III. Quartal 2022 notwendig.

Je nach dann gewählter Lösung ist der Umsetzungszeitraum ab 2023 (bei einer Mittelinsel) oder später (bei einer Vollsignalisierung) möglich. Da bereits vorgesehen ist, die nördlich der Meusdorfer Straße vorhandenen beidseitigen Bushaltestellen behindertengerecht auszubauen, wird im Zuge dieser Planung auch der hier gegenständliche Knoten mit untersucht und beplant.“

Bitte nicht bis 2025 warten

Was dann sowohl Juliane Nagel als auch Thomas Kumbernuß dringend wünschen ließen, dass nicht erst irgendwann um 2025 eine Lösung gebaut werde, sondern zeitnah, also noch 2023.

Denn dass – auch nach Auskunft der VTA – diese Kreuzung bisher kein Unfallschwerpunkt ist, heißt ja nicht, dass es nicht trotzdem zu schweren Unfällen kommt. Und wenn hier Radfahrer/-innen hier immer wieder in die Gleise der Straßenbahn geraten, kann das durchaus auch damit zu tun haben, dass auch für sie die Kreuzung unübersichtlich ist. Und dass Handlungsbedarf besteht, gesteht auch das VTA zu.

Der Verwaltungsstandpunkt bekam dann erstaunlicherweise alle Stimmen der anwesenden 50 Stadträt/-innen. Es wird also noch 2022 geprüft und vielleicht erfahren wir zum Jahresende schon, welche Lösung das VTA vorschlägt.

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