Es ist eine uralte Geschichte – die Deutsche Bahn und all ihre wertvollen Grundstücke in den deutschen Großstädten, die die Städte eigentlich dringend brauchen, um die eigene Innenentwicklung voranzutreiben. Aber immer wieder landen diese Grundstücke bei zahlungskräftigen Kapitalgesellschaften, mit deren Angeboten Städte wie Leipzig nicht mithalten können. Ein Thema auch im Umfeld des S-Bahnhofs Connewitz.
Nutzung zum Gemeinwohl
Auch hier versuchen lokale Initiativen schon seit Jahren, die alten, von der Bahn nicht mehr genutzten Gebäude und Flächen für eine gemeinwohlorientierte Nutzung zu gewinnen. Und wie ein Donnerschlag fuhr mitten in diese Bemühungen hinein 2019 der Verkauf des wohl wertvollsten Grundstücks gleich neben der Bornaischen Brücke an die umstrittene Kapitalgesellschaft Dolphin Capital für 1,5 Millionen Euro.
Eine Entwicklung, die das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) in einer Antwort an die Linksfraktion nur bestätigen kann: „Das Flurstück 72/2 der Gemarkung Lößnig wurde durch die Dolphin Capital 238. Projekt GmbH & Co. KG von der Deutschen Bahn erworben. Das Flurstück hat eine Größe von 2.265 m² und ist ein Teil des Connewitzer Bahnhofes.“
Flächen in Connewitz: Kaufverhandlungen laufen
Gefragt hatte die Linksfraktion vor allem nach dem Grundstückserwerb durch die Stadt, den der Stadtrat im Jahr 2020 beschlossen hatte.
„Der Stadtrat folgte am 17.06.2020 dem Vorschlag der Linksfraktion, für einen Teil der alten Schuppen am S-Bahnhof Connewitz kulturelle Nutzungen (z. B. Bandproberäume oder Ateliers) zu prüfen, sobald der Grundstücksankauf des Flurstück 504 von der DB erfolgt ist“, betonte die Linksfraktion. Und das VTA bestätigt jetzt, dass die Kaufverhandlungen mit der Bahn laufen.
„Das Flurstück 504 von Connewitz hat eine Größe von 60 m² und befindet sich bereits im Eigentum der Stadt Leipzig (ASG). Bei dem Ausschreibungsgrundstück der DB handelt es sich um eine Teilfläche des Flurstücks 532/23 von Connewitz und eine Teilfläche des Flurstücks 72/1 von Lößnig. Die Flächen sind noch nicht erworben. Die Stadt Leipzig hatte sich an der Ausschreibung der DB beteiligt. Aktuell laufen die Kaufverhandlungen“, erklärt das VTA.
Langer Weg bis zum möglichen Ankauf
Das von Dolphin 2019 erworbene Grundstück umfasst vor allem die vorn links im Bild zu sehenden Gebäude. Die Lagerschuppen dahinter gehörten zu dem Teil, um den sich die Stadt Leipzig jetzt bemüht. Hier hatte der Stadtrat die Prüfung einer kulturellen Nutzung – etwa mit Bandprobenräumen – beschlossen.
Aber bis das beginnen kann, dauert es noch, betont das VTA: „Entsprechend dem Stadtratsbeschluss wird die Prüfung erst beginnen, wenn der Ankauf erfolgt ist.“
Und dasselbe trifft auf die Errichtung eines Park+Ride-Platzes und einer gesicherten Fahrradabstellanlage zu: „Auch hier werden die vertiefenden Planungen erst beginnen, wenn der Ankauf erfolgt ist.“
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