Vielleicht kann man es als Hoffnungsschimmer nehmen, dass die Machbarkeitsstudie für den Bau des Straßenbahnabzweigs zum S-Bahnhof-Wahren demnächst beginnen soll. Das kündigt das Verkehrs- und Tiefbauamt nämlich an, wenn es jetzt auf eine Anfrage der Freibeuter-Fraktion antwortet, die gedanklich schon einen ganzen Schritt weiter ist, denn wenn am S-Bahnhof-Waren eine Straßenbahnwendeschleife entsteht, ist es nur folgerichtig, wen man hier auch einen P+R-Platz einrichtet.

„In der Ratsversammlung am 17. April 2019 beschloss der Stadtrat auf Initiative der Fraktion Freibeuter die Prüfung zur Einrichtung eines Park-and-Ride-Platzes am S-Bahnhof Leipzig-Wahren. Dabei wurde auch beschlossen, dass der Oberbürgermeister Gespräche mit den Eigentümern der Flächen, die Deutsche Bahn AG und Freistaat Sachsen, aufnimmt“, schreibt die Freibeuter-Fraktion in ihrer Anfrage.

Vermeidung von Parkchaos

„Vor dem Hintergrund der Parksituation am Haus Auensee und der im Verwaltungsstandpunkt zur Petition zur Lösung der Parkplatzsituation am Haus Auensee (VII-P-00770-VSP-01-NF-01), welches weniger als einen Kilometer vom S-Bahnhof Wahren entfernt liegt, vorgeschlagenen Prüfung eines Zubringerbusses, sobald in ‚akzeptabler Entfernung zum Haus Auensee ein neuer P+R-Parkplatz‘ entstünde“, hat die Fraktion dann ihre Fragen gestellt.

Denn natürlich hat es etwas für sich, wenn Konzertbesucher am S-Bahnhof nicht nur mit der Bahn ankommen können, sondern dort auch ihre Autos abstellen können, damit das Parkchaos am Haus Auensee vermieden wird.

2019 hat der Stadtrat ja nicht nur die „Prüfung zur Einrichtung eines Park-and-Ride-Platzes am S-Bahnhof Leipzig-Wahren“ beschlossen, sondern auch den aktuell gültigen Nahverkehrsplan, in dem der Auftrag an die Verwaltung formuliert ist, „darüber hinaus bis 2023 Untersuchungen zu folgenden Netzergänzungen“ einzuleiten. In der Aufzählung steht dann auch der Bau einer neuen Gleisverbindung von „S-Bf. Wahren bis Rathaus Wahren (über Linkelstraße), einschließlich Wendeschleife“.

Mobilitätswende im Schneckentempo

Nicht nur die Fraktionen, die sich mit der Mobilitätswende in Leipzig und der Zukunft des ÖPNV intensiv beschäftigen, sitzen ja wie auf glühenden Kohlen. 2016 war das, als sie die Verwaltung beauftragten, mehr als nur ein Mobilitätsszenario zur Entscheidung vorzulegen. 2018 beschlossen sie das Nachhaltigkeitsszenario, 2019 den Nahverkehrsplan, der erstmals die in naher Zukunft zu prüfenden Gleiserweiterungen beinhaltete.

Doch augenscheinlich hat das auch von OBM Burkhard Jung bestätigte Fehlen der nötigen Planer im VTA dazu geführt, dass schon das Zieljahr der Prüfung sehr sportlich gewählt war. Denn wo man 2019 noch kurz das Gefühl haben konnte, dass es jetzt endlich losgeht, vertröstet das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) in der Antwort an die Freibeuter erst einmal auf die geplante Machbarkeitsstudie. Denn Gespräche mit der Deutschen Bahn zum notwendigen Grundstückserwerb hat man hier noch nicht aufgenommen.

„Im Zuge des Rahmenplans zur Umsetzung der Mobilitätsstrategie sowie der darauf beruhenden Netzerweiterung Straßenbahn, werden in der dort verankerten und in Kürze beginnenden Machbarkeitsstudie für eine Straßenbahnanbindung des Bahnhofs Wahren die Anlage einer Wendeschleife mit Betriebshof und ergänzend eines Park+Ride-Platzes untersucht“, teilt das VTA mit.

Denn nicht nur die Wendeschleife wird gebraucht, sondern auch ein neuer Betriebshof, um den wachsenden Fahrzeugpark der LVB aufzunehmen. „Bei entsprechendem Planungsstand werden dann auch die Gespräche mit der Eigentümerin aufgenommen.“

Klarheit erst 2023

Und in dem Rahmen wolle man auch die Schaffung eines P+R-Platzers untersuchen: „Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wird die Anlage einer Wendeschleife, eines Betriebshofes sowie ergänzend dazu eines Park+Ride-Platzes am Bahnhof Wahren untersucht.“

Wobei das VTA gleich noch betont, dass noch mehr P+R-Plätze geplant sind, damit Autofahrer ihre Pkw künftig an der Endstelle der Straßenbahn abstellen, um dann mit der Straßenbahn ins Stadtinnere zu fahren: „In diesem Zusammenhang sind auch die bereits vorliegenden Planungen eines Park+Ride-Platzes in Lützschena zu betrachten.
Weiterhin ist unabhängig davon im Zusammenhang mit dem Komplexvorhaben Ersatzneubau Georg-Schwarz-Brücken die Realisierung eines P+R Platzes einschl. Gleisschleife der LVB an der Philipp-Reis-Straße vorgesehen.“

Aber ob am S-Bahnhof-Wahren ein P+R-Platz entsteht, wisse man frühestens 2023, so das VTA: „Dies ist vom Fortgang der Machbarkeitsstudie abhängig, mit deren Vorliegen aktuell bis Ende 2023 gerechnet wird.“

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Es gibt 2 Kommentare

Wie kommt man darauf, dass das Haus Auensee “weniger als 1 km vom S-Bahnhof Wahren” entfernt sei? Die kürzeste Route zu Fuß ist 1,7 km lang…

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