Die Fraktion Freibeuter im Leipziger Stadtrat beantragt die Prüfung der Errichtung von Bäumen und Bänken auf dem Eutritzscher Markt, sowie im Sinne einer gastronomischen Entwicklung nach Absprache mit dem Pächter die bauliche Vereinigung der Pavillons vor Ort. Denn obwohl der Platz 1996 aufwendig umgestaltet wurde, fristet er ein trostloses Dasein. Die Konzepte der Stadt sind hier gründlich gescheitert, wie auch die Linksfraktion feststellt.
„Es muss mehr Leben auf das Pflaster am Eutritzscher Markt. In der Regel zieht Einzelhandel die Menschen an einen Ort, so wie ins Eutritzscher Zentrum. Der Eutritzscher Markt hingegen lädt nicht einmal zum Verweilen ein, weder Baum noch Bank zieren den Platz“, beklagt Freibeuter-Stadtrat Sascha Matzke den trostlosen Ort.Baum und Bank könnten jedoch die Lösung sein. „Es soll nicht durch Einzelhandel ein Konkurrenzangebot zum Eutritzscher Zentrum geschaffen werden, stattdessen eine echte, zur Erholung beitragende, Alternative“, fordert Sascha Matzke, nachdem seine Fraktion einen entsprechenden Prüfantrag aufgesetzt hat.
„Nicht immer muss dafür viel Geld in die Hand genommen werden. Auch mit geringen Mitteln kann eine große Wirkung erzielt werden. Die Entfernung einzelner Pflastersteine, das Pflanzen von Bäumen und das Setzen von Bänken kann nicht die Welt kosten. Wenn dann noch die ansässige Gastronomie eine räumliche Optimierung erfahren könnte, wäre dem Eutritzscher Markt als Anziehungspunkt zum Verweilen schon geholfen. In einem nächsten Schritt könnten die Ertüchtigung der WC-Einrichtung und des ansässigen Brunnens hinzukommen.“
Der Eutritzscher Markt bietet aktuell keinen belebten urbanen Platz. Ansiedlungen von Wochenmarkthändlern unter Federführung des Marktamtes schlugen in den letzten Jahren fehl.
Der Beschlussvorschlag der Freibeuter „Eutritzscher Markt begrünen und urban wiederbeleben“ wird in der Ratsversammlung am 19. Januar erstmals auf der Tagesordnung des Stadtrates stehen und ins Verfahren verwiesen.
Oliver Gebhardt hat ein paar Fragen
Gleichzeitig kommt eine Anfrage von Oliver Gebhardt aus der Linksfraktion auf den Tisch, der sich mittlerweile auch darüber wundert, dass alle Konzepte der Verwaltung zur Belebung des Eutritzscher Marktes bislang gescheitert sind.
„Neben dem Standort ‚Eutritzscher Zentrum‘ stellt der sanierte ‚Eutritzscher Markt‘ mit seinem historischen Rathaus das Herz von Eutritzsch dar. Leider fristet es seit dem 2006 eingestellten Wochenmarkt ein eher trauriges Dasein. Auch der am 17.09.2014 durch den Rat beschlossene Verwaltungsstandpunkt zu einem Wiederbelebungsversuch muss als gescheitert angesehen werden“, stellt Oliver Gebhardt in seiner Anfrage fest.
„Dennoch kann festgestellt werden, dass sich das unmittelbare Wohnumfeld seit 2006 deutlich gewandelt hat. Insbesondere die Ansiedlung von Pflegeheim und der umfassenden Sanierung des Wohnumfeldes sowie der ungebrochene Zuzug zur Stadt haben Bedarfe im Stadtteil entstehen lassen. Die Möglichkeit zur Etablierung eines Frischmarktes ist aufgrund der Versorgung mit verschiedenen Einzelhändlern im Wohnumfeld eher schwierig. Daher stellt sich nun die Frage, wie dieser Platz künftig genutzt werden könnte.“
Der Beschluss von 2014 beruht auf einem Antrag der Grünen-Fraktion, der dann in den Verwaltungsvorschlag mündete: „Die Stadtverwaltung unterstützt den Bürgerverein und ausgewählte lokale Partner bei der Organisation und Durchführung eines Herbstmarktes im Oktober 2014 auf dem Eutritzscher Markt. Bei Interesse einzelner Händler am Standort kann in einem ersten Schritt die Ausstellung von Sondergenehmigungen erfolgen.“
Das aber hat so nicht stattgefunden, obwohl das Interesse der Leipziger/-innen an den Frischemärkten seither noch gewachsen ist. Und so fragt Gebhardt – eigentlich ganz ähnlich wie die Freibeuter – nach Begrünung, Bänken, Spielmöglichkeiten oder sogar einem „Ort für den kulturellen Austausch beispielsweise mit einer offenen Bühne begleitet durch einen freien Träger“ und „sonstigen alternativen Nutzungsformen“.
Um 2006 gehörte zwar Eutritzsch noch eher zu den schlummernden Leipziger Ortsteilen. Doch seitdem ist auch dieser Ortsteil im Leipziger Norden vom Bevölkerungswachstum erfasst worden. Von 2011 bis 2021 wuchs die Einwohnerzahl von 11.957 auf 14.761. Die Freiluftbühne am Geyserhaus hat sich zu einem der beliebtesten Konzertorte in Leipzig entwickelt.
Nur am Eutritzscher Markt fährt man meistens auch mit der Straßenbahn einfach nur vorbei, denn die an der Straße platzierten Kioske schotten ihn zusätzlich ab, sodass man die Einsamkeit des nassen Pflasters meist gar nicht bemerkt.
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Der Eutritzscher Markt hat Potential, keine Frage. Aber Aufgrund des extremen Autoverkehrs durch die angrenzende Delitzscher Straße, läd der Markt definitiv nicht zum verweilen ein. Eine “Grüne Wand” wäre vielleicht ein Ansatz um die Aufenthaltsqualität zu steigern, würde aber die Einsicht von der Straße aus versperren. Der Vorteil eines ruhigen Marktes würde hier aber überwiegen denke ich.