Das Überfahr-Verbot für Lkw auf der Klingerbrücke bleibt bis zum Neubau der Brücke bestehen. Das teilte am heutigen Dienstag, 21. Dezember, das Verkehrs- und Tiefbauamt mit. Lastkraftwagen dürfen die Klingerbrücke erst nach ihrer Sanierung, die frühestens ab 2028 geplant ist, wieder befahren. Dies geht aus dem abschließenden Gutachten zur Tragfähigkeit der Querung im Zuge der Käthe-Kollwitz-Straße hervor.

In einer aufwendigen Simulation hatte die Gesellschaft für Materialforschung und Prüfungsanstalt für das Bauwesen Leipzig verschiedene Nutzungsszenarien mit Lkw-Überfahrten berechnet.

Eingeflossen waren dabei auch die im Sommer 2021 durchgeführten Belastungsversuche auf der Klingerbrücke im Auftrag des Verkehrs- und Tiefbauamtes. Im Ergebnis konnten hier für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen die normativen Sicherheiten nicht nachgewiesen werden.

Das Lkw-Befahrverbot muss somit bis zum Nutzungsende der knapp hundertjährigen Klingerbrücke bestehen bleiben, ein Neubau ist frühestens ab 2028 geplant.

Was wurde geprüft?

Bei der im August durchgeführten Belastungsprobe der Klingerbücke im Zuge der Käthe-Kollwitz-Straße über das Elsterflutbett konnte mithilfe eines Belastungsfahrzeuges und diverser Lasten die vorhandene Biege- und Querkrafttragfähigkeit der Klingerbrücke ermittelt werden.

In den sogenannten Dauerstandsversuchen konnte dabei ein stabiles, reproduzierbares Tragverhalten nachgewiesen werden. Dies entspricht der Belastung von sich begegnenden Straßenbahnen sowie der parallelen Nutzung durch Pkw, Radfahrer und Fußgänger. Die Klingerbrücke kann daher in diesem Umfang ohne Einschränkungen weiter genutzt werden.

Die Kurzfassung des Gutachtens.

Die Einordnung in eine genormte Brückenklasse konnte mit dem im Sommer vorliegenden Auswertungsstand der Ergebnisse jedoch nicht erfolgen, sodass bereits damals ein Lkw-Verbot für die Brücke angeordnet wurde. Die abschließende Auswertung hat dies nun bestätigt. Lkw über 3,5 Tonnen müssen daher weiterhin alternative Querungen im Zuge der Jahnallee, der Hans-Driesch-Straße oder des Schleußiger Weges nutzen.

Die Klingerbrücke überspannt das Elsterflutbett und verbindet das Zentrum-West mit den Stadtteilen Lindenau und Schleußig. Architekt Georg Wünschmann (1868–1937) entwarf die dreifeldrige Brücke als Stahlbetonkonstruktion mit geschwungenen Längs- und Querträgern, sie entstand 1928. Wegen ihrer charakteristischen Ansicht aus granitverblendeten Widerlagern und Pfeilern, der massiven Brüstung sowie den turmartigen Aufsätzen mit vergitterten Gaslaternen, steht sie unter Denkmalschutz.

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