Manche Dinge gehen ganz ohne Debatte durch die Ratsversammlung, weil die entsprechenden Abstimmungen zwischen Verwaltung und Stadträt/-innen schon in den speziellen Ausschüssen stattgefunden haben. So war es auch am 8. Dezember, als es um die Beauftragung des Generalunternehmers ging, der im nächsten Jahr das Gymnasium auf der Prager Spitze bauen soll. Denn binnen eines Jahres soll es hochgezogen werden, damit 2023 der Schulbetrieb beginnen kann.

„Die Beauftragung des GU noch im Dezember 2021 ist zwingend notwendig, denn nur mit Start der bauvorbereitenden Maßnahmen im Januar 2022 und Rohbaubeginn im II. Quartal 2022 kann der Rohbau für Gymnasium und Sporthalle bis zum Jahresende 2022, die Gebäudehülle dicht hergestellt und damit der avisierte Gesamtfertigstellungstermin 10/2023 gehalten werden“, heißt es in der Vorlage, die am 8. Dezember zur Abstimmung kam.

Die Vorlage deutet auch eine Kostenerhöhung gegenüber der kalkulierten Ausschreibungssumme an. Aber die Kostenaufstellung bleibt vorerst unter Verschluss, bis der im Wettbewerb ausgewählte Generalunternehmer bekannt gegeben wurde und auch die Einspruchsfrist für unterlegene Bewerber von zehn Tagen verstrichen ist. Immerhin hatten sich 13 Bieter um diesen Gymnasiumneubau auf dem Dreieck Philipp-Rosenthal-Straße / Prager Straße / Karl-Siegismund-Straße in der Nähe der Alten Messe beworben.

Die große Trinkwasserleitung im Baugelände musste umverlegt werden - hier die zeitweilige Ersatzleitung. Foto: LZ
Die große Trinkwasserleitung im Baugelände musste umverlegt werden – hier die zeitweilige Ersatzleitung. Foto: LZ

Die Stadt war mit geschätzten Projektkosten von 53,5 Millionen Euro brutto in das Verfahren gegangen.

In der Vorlage vom Februar 2021 wird das Bauvorhaben so beschrieben:

„Das Gymnasium und die Sporthalle werden als kompaktes Bauvolumen die Südostecke des Quartiersblockes Prager Spitze schließen. Die Schule ist dabei an der Prager Straße als  4-geschossiges und an der Südecke als 6-geschossiges Gebäude geplant. Mit dem 3-geschossigen Verbinder wird die Schule in 3 Etagen ab dem 1. Obergeschoss an die gestapelte 3-Feld-Sporthalle anbinden, deren Umkleide und Servicebereich hofseitig an der Längsseite der Hallen angeschlossen ist. (…)

Die geplante verklinkerte Gebäudefigur von Gymnasium und Sporthalle wird den bisher sehr offenen Bereich mit differenzierten Traufhöhen nahezu zu einer Blockrandbebauung ergänzen, wie es auch im zugrunde liegenden Bebauungsplan aus dem Jahr 1991 gefordert wird. Das L-förmige Schulgebäude, das südlich an der Prager Straße als städtebaulicher Akzent sogar als 6-geschossiges Gebäude in Erscheinung treten wird, und die Sporthallen sind über einen dreigeschossigen Verbinder miteinander verknüpft, welcher auf der Seite der Philipp-Rosenthal-Straße die Haupterschließungszone im Erdgeschoss schützen wird.“

Wer das Baugrundstück aus der Vergangenheit kennt, kennt es vor allem als eine wild zugewucherte Fläche.

Das Baugelände Prager Spitze mit Blick zum Technischen Rathaus. Foto: LZ
Das Baugelände Prager Spitze mit Blick zum Technischen Rathaus. Foto: LZ

„Die potenzielle Schulbaufläche wird seit Jahrzehnten nicht genutzt und ist in großen Teilen verwildert. Dies hat zur Entwicklung eines schützenswerten Biotops, höhlenreiche Altholzinseln, im südöstlichen Bereich des Flurstücks 318 geführt, welches berücksichtigt werden muss. Des Weiteren liegt auf dem Baufeld eine überregionale Trinkwasserversorgungsleitung, HVL 3 DN 800“, heißt es in der Vorlage.

Und die Stadt versucht hier zumindest, das gewachsene Biotop in Teilen zu erhalten: „Ebenfalls an der südöstlichen Flurstückecke wird das sich über die vergangenen Jahre entwickelte Biotop erhalten und zukünftig als grünes Entrée den Auftakt zur Schule bilden. Vom Straßenlärm abgeschirmt liegen im Blockinnenbereich der Schulhof und die Sportfreianlagen, welche neben dem Gymnasium auch von der benachbarten Barnet-Licht-Oberschule sowie den Schüler/-innen des Sportinternates genutzt werden.“

Die Gründung des neuen Gymnasiums hat übrigens schon begonnen.

„Das Gymnasium wächst als Außenstelle der Neuen Nikolaischule (Schule an der Prager Spitze) bereits seit dem Schuljahr 2020/21 in der benachbarten Oberschule Barnet-Licht-Platz / Kregelstraße 3 auf“, betont die Vorlage.

„Beginnend mit der Klassenstufe 5 wird das Gymnasium dort schuljahresweise aufgebaut. Auch im Schuljahr 2020/21 und ff. wird die Schülerzahl der fünften Klassen der Gymnasien weiter ansteigen. Bis zur Inbetriebnahme des neuen Schulobjektes werden die Klassen am Standort Barnet-Licht-Platz unterrichtet. Im Sommer 2023 wird die Schule Kregelstraße 3 allerdings mit Oberschul- und Gymnasialklassen gefüllt sein, d.h. das Gymnasium muss in ein eigenes Gebäude umziehen.“

Es drängt also, dass im Januar 2022 mit dem Bau begonnen wird, auch wenn sich der Fertigstellungstermin etwas zu verschieben droht – vom August 2023 auf den Oktober 2023 – sodass Schüler/-innen und Lehrer/-innen möglicherweise erst im November 2023 in das neue Haus einziehen können.

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