In Leipzig hat es sich ja eingebürgert, dass Autofahrer dort, wo es Geldautomaten gibt, nur zu gern mal schnell rechts ranfahren, um ein bisschen Geld abzuheben. Und selten achten sie darauf, dass dort eigentlich ein Radweg ist. Das führt jedes Mal zu hochgefährlichen Situationen für die Radfahrer/-innen. Und jahrelang war die Stadt recht ratlos, wie sie dem Problem begegnen könnte. Doch nach einem Pilotprojekt in der Richard-Lehmann-Straße wurden in der vergangenen Woche auch in der Dresdner Straße Mini-Poller aufs Pflaster gebracht.
Besonders gefährliche Stelle für Fahrräder
Genauer am Mittwoch, 30. Juni, da hat das Verkehrs- und Tiefbauamt in der Dresdner Straße in Neustadt-Neuschönefeld auf Höhe der Hausnummer 53 zehn Leitschwellen auf die Markierung des Radfahrstreifens montieren lassen.Die Hoffnung dabei: Dies soll Autos künftig daran hindern, die Sperrfläche sowie den Radfahrstreifen vor dem ansässigen Geldinstitut zuzuparken und so die Sicherheit der Radfahrerinnen und Radfahrer zu gefährden. Um dennoch das Halten von Pkw vor Ort zu ermöglichen, wird die Kurzzeitparkzone erweitert. So könne für alle Verkehrsteilnehmer das Miteinander im Straßenverkehr verbessert werden.
Gefordert hatte so eine Abpollerung vor einem Jahr der Stadtbezirksbeirat Ost. Wer hier von Reudnitz kommend stadteinwärts mit dem Rad fuhr, bekam erhebliche Probleme, wenn die eiligen Autobesitzer den Radstreifen einfach wieder zugeparkt hatten. Ausweichen auf die Fahrbahn ist hier gefährlich, denn die Sparkasse liegt in der Kurve der Dresdner Straße. Und meist kommt hier der Kfz-Verkehr mit hohem Tempo von der Kreuzung Richtung Innenstadt durch.
„Kurzparken“ war sehr beliebt
„Die Linkskurve – welche bei Straßenbahnverkehr zudem nicht einsehbar ist – sorgt für sehr gefährliche Situationen für den Radverkehr. Wenn dann auch noch MIV widerrechtlich nach links in die Augustenstraße abbiegen möchte, kommt es zum Rückstau, der durch die Kurve und die Straßenbahn nur sehr spät bemerkt werden kann“, so der Stadtbezirksbeirat Ost, der ja eigentlich einfach mal feiern wollte.
Denn erst 2019 war der stadtwärtige Radstreifen überhaupt erst eingerichtet worden, nachdem die Leipziger Autolobby die Umsetzung dieses Radstreifens jahrelang blockiert hatte.
Aber die Sparkasse in der Dresdner Straße war ja nicht der einzige Punkt im Stadtgebiet, wo eilige Kfz-Besitzer den Radstreifen beim „Kurzparken“ einfach ignorierten.
Das hatte ja auch vor der Postfiliale in der Richard-Lehmann-Straße für dauerhafte Probleme gesorgt. Dort scheint sich das Pilotprojekt mit den Leitschwellen zu bewähren.
Leitschwellen schon seit Herbst in der Südvorstadt
Auf der Richard-Lehmann-Straße in der Südvorstadt werden Leitschwellen gleichen Typs bereits seit vergangenem Herbst vor der Postfiliale erprobt. Ende dieses Jahres soll der Einsatz dieser Sicherheitsmaßnahmen für den Radverkehr evaluiert werden, kündigt das Verkehrs- und Tiefbauamt an. Neben der Wirksamkeit gegen Falschparker wird auch untersucht, wie haltbar die Leitschwellen sind und wie kompatibel mit Straßenreinigung und Winterdienst.
Und zu untersuchen wäre auch, ob die von Leitschwellen abgesperrte Länge des Radwegs genügt. Immerhin wurden in der Dresdner Straße nur zehn Leitschwellen aufgebracht und es bleibt vor und hinter den Leitschwellen noch genug Platz, auf dem eilige Autofahrer ihr Auto schnell parken können. Ein Problem, das auch in der Richard-Lehmann-Straße nicht verschwunden ist.
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Keine Kommentare bisher
Und genau weil “hinter den Leitschwellen noch genug Platz” ist, hatte der Stadtbezirksbeirat auch gefordert, dass der Radfahrstreifen UND die Sperrfläche abgepollert gehört.
Dass das VTA im Bezug auf Radverkehr hier wieder einmal voll ins Klo greift, kann eigentlich nur daruf hindeuten, dass der Versuch mit den Leitboys scheitern soll. In der Lehmannstraße wird geningelt, dass diese dort ständig ersetzt werden müssen. Kein Wunder, wenn man Spielzeug auf die Straße stellt.