Im Juni hat der Stadtbezirksbeirat Mitte noch einmal nachgehakt. Denn seit drei Jahren ist der Rosentalteich immer seltener noch als Teich zu erleben. Könnte die Verwaltung da nicht ein Konzept entwickeln, das diesen Teich wieder dauerhaft mit Wasser befüllt? Immerhin gibt es doch ganz in der Nähe Brunnen, aus denen man ihn befüllen könnte? Doch das Amt für Stadtgrün und Gewässer begründet nun, warum auch das nur ein schöner Traum ist.
Denn wie auch viele Dorfteiche im Leipziger Stadtgebiet hat der Rosentalteich keinen natürlichen Zufluss. Wenn es längere Zeit nicht regnet und die Hitze über der Stadt liegt, verdunstet das Wasser einfach.„Laut Aussage der Stadtverwaltung handelt es sich beim Rosental um eine historische Parkanlage, welche unter Denkmalschutz steht. Der Teich an der Rosentalwiese wurde einst aus rein gestalterischen und ästhetischen Gründen angelegt. Der Teich gilt als elementares Gestaltungsmerkmal der gesamten Parkanlage. Somit sehen wir als Stadtbezirksbeirat Mitte es als begründet an, den Teich in seiner ursprünglichen Form dauerhaft mit ausreichendem Wasserstand zu erhalten“, hatte der Stadtbezirksbeirat Mitte festgestellt.
Doch als der Park im Rosental in der heutigen Form entwickelt wurde, gab es weder die massiven Flussregulierungen, die heute dem Auwald (und das Rosental ist Teil des Auwaldes) in Leipzig das Wasser abgraben, noch diese häufigen Hitzeperioden. Die langen Hitze- und Dürrezeiten in den vergangen drei Jahren haben eine der Folgen erst so richtig offengelegt. Denn mit den massiven Verdunstungen der letzten drei Jahre ist der Oberboden bis in mehrere Meter Tiefe regelrecht ausgetrocknet. Und der Grundwasserspiegel liegt schon seit Jahrzehnten zu tief, um den Teich allein mit Wasser zu speisen.
Das Amt für Stadtgrün und Gewässer wird deshalb in seiner Stellungnahme zum Antrag aus dem Stadtbezirksbeirat Mitte deutlicher als zuvor: „Die Dürre der letzten Jahre hat vielen Fließ- und Standgewässern im Stadtgebiet stark zugesetzt, einige sind gänzlich trockengefallen. So auch der Teich im vorderen Rosental. Da zudem auch die Grundwasserstände vielerorts dramatisch gesunken sind, weisen auch grundwassergespeiste Gewässer nach wie vor deutliche Wasserdefizite auf. Es ist nicht möglich und auch nicht ökologisch sinnvoll, all diese Gewässer künstlich zu befüllen.“
Ist das jetzt also das endgültige Aus für den Rosentalteich? Noch nicht, stellt das verantwortliche Amt fest: „Prognosen für die zukünftige Entwicklung des Vorderen Rosentalteiches unter Berücksichtigung des Klimawandels bzw. verlässliche Aussagen über die Folgen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt des Gewässers können derzeit nicht getroffen werden. Es ist sicherlich ein gemeinsames und gesamtstädtisches Interesse, den Vorderen Rosentalteich zu erhalten. Aus diesem Grund wurden durch das Amt für Stadtgrün und Gewässer bereits die nachfolgend aufgeführten Varianten für die nachhaltige Stabilisierung des Wasserstandes geprüft, bisher leider ohne positive Ergebnisse.“
Auch die Befüllung aus dem Brunnen in der Nähe wurde geprüft, teilt das Amt für Stadtgrün und Gewässer mit.
„Der Vordere Rosentalteich steht sowohl mit dem Grundwasserspiegel, als auch mit dem Wasserspiegel der Parthe in Verbindung. Eine Befüllung des Vorderen Rosentalteiches mit Grundwasser (z. B. über in der Nähe vorhandene Brunnen oder die Errichtung eines neuen Brunnens im Teichumfeld) führt unweigerlich dazu, dass das bereits bestehende Defizit im Grundwasserhaushalt im Einzugsgebiet des Teiches noch weiter erhöht wird und ist somit abzulehnen“, geht das Amt für Stadtgrün und Gewässer auf das Problem mit der Brunnenvariante ein.
„Eine Befüllung des Teiches durch das nächstgelegene Fließgewässer, die Parthe, ist durch ebenfalls vorhandene Defizite in der Wasserführung sowie der nicht ausreichenden Wasserqualität ebenfalls nicht möglich. Die Versorgung des Teiches mit Löschwasser aus nahegelegenen Hydranten kommt aus Gründen der Ressourcenschonung auch nicht infrage, da das Löschwasser aus der Trinkwasserversorgung der Stadt Leipzig entnommen wird und somit zuallererst für lebenswichtige Bereiche zu nutzen ist. Weiterhin ist die Löschwasserversorgung für den Brandfall dauerhaft sicherzustellen. Auch eine Nutzung der Zoobewässerung zur Befüllung des Rosentalteiches ist nicht möglich, da diese bereits für den Zoo selbst sehr knapp bemessen ist und kein Wasser zusätzlich abgegeben werden kann.“
Aber einen kleinen Hoffnungsschimmer gebe es noch, erklärt das Amt: „Eine, nach aktuellem Stand, letzte Möglichkeit zur dauerhaften Wasserstandsstabilisierung des Vorderen Rosentalteiches könnte dessen Bespannung mit Wasser aus dem Pleißemühlgraben sein. Diese Option wird geprüft, sofern die Öffnung des Pleißemühlgrabens durch den Stadtrat beschlossen wird.“
Und damit ist nicht der Pleißemühlgraben an der Hauptfeuerwache gemeint, der ja bekanntlich in den Elstermühlgraben fließt, sondern die Öffnung des ebenfalls vor rund 60 Jahren zugeschütteten Pleißemühlgrabens, der hinter dem Naturkundemuseum zwischen den Häuserzeilen zur Rosentalgasse führte und im Zoogelände in die Parthe mündete. Aber dieses Stück Pleißemühlgraben ist noch absolute Zukunftsmusik.
Und so teilt das Amt für Stadtgrün und Gewässer für einen möglichen Umsetzungszeitraum auch mit: „Derzeit ist ein konkreter Zeitrahmen für die Umsetzung nicht planbar.“
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