Eigentlich hatte Leipzigs Verwaltung das Jubiläum schon auf dem Radar, aber noch nicht wirklich kommuniziert, was sie im Schlosspark Lützschena 2022 vorhat. Denn 1822 ersteigerte Maximilian Speck das Gut Lützschena, zu dem seit 1685 auch ein „Lustgarten“ gehörte. Den baute der Kaufmann zu einer der attraktivsten Parkanlagen im Raum Leipzig aus. Heute kümmern sich Ehrenamtliche um die Pflege des Parks. Dem aber fehlt noch eine Brücke.
Historischer Park im Privatbesitz
Keine besonders große Brücke: Einst verband sie die Waldkapelle über den Ringgraben mit dem Ufer. Der Park gehört – nachdem ihn Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg 1998 zurückerwarb – heute wieder der Familie, ist aber trotzdem öffentlich zugänglich. Und zum 200-jährigen Parkfest 2022 soll nun auch diese kleine Brücke wieder hergestellt werden.Diesmal freilich nutzte die AfD-Fraktion die Gelegenheit, das Projekt zu ihrem eigenen Anliegen zu machen und einen Antrag zu schreiben, wenn auch in Abstimmung mit Schlossparkverein und Ortschaftsrat Lützschena-Stahmeln. Letzterer hätte den Antrag auch selbst einreichen können. Für ihn sprach am Donnerstag, 22. Juli, dann auch Hubertus Freiherr von Erffa, Mitglied der Bürgerinitiative 1990, die im Ortschaftsrat die Mehrheit stellt.
Für die AfD begründete Christoph Neumann den Antrag, der damit freilich offene Türen einrannte. Denn Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal hatte schon in der Stellungnahme der Verwaltung mitgeteilt, dass der Bau der Brücke geplant ist.
Baukosten von knapp 80.000 €
„In Vorbereitung des 200-jährigen Parkjubiläums in der 1. Septemberwoche 2022 wird die Fußgängerbrücke über den Tempelteich (Ringgraben) zur Waldkapelle in Anlehnung an das historische Vorbild wiederhergestellt. Die Maßnahme erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Förderverein Auwaldstation und dem Schlosspark Lützschena e. V. sowie dem Verkehrs- und Tiefbauamt“, konnte man dort nachlesen.
„Mit dem Bauvorhaben sind finanziellen Auswirkungen verbunden. Die Gesamtkosten des Brückenneubaus belaufen sich für Planung und Bau auf 82.000 € brutto. Die finanziellen Mittel dafür sind auf dem PSP 7.0000577.700 Kommunale Brücken bereitgestellt. Die Kosten der Brückenprüfung gemäß DIN 1076 liegen bei 1.300 € brutto aller drei Jahre.“
Go! Im Winter soll es losgehen
Weil hier aber in einem Naturschutzgebiet gebaut wird, kann man nicht im Sommer bauen. Aber für den Winter ist der Bau eingeplant, teilt das Dezernat Umwelt, Klima, Ordnung und Sport mit: „Der Park befindet sich im Landschaftsschutzgebiet ‚Leipziger Auwald‘, im Naturschutzgebiet ‚Burgaue‘ sowie im Europäischen Vogelschutzgebiet ‚Leipziger Auwald‘ und Fauna-Flora-Habitat-Gebiet ‚Leipziger Auensystem‘ (Natura-2000-Gebiete). Der Bau ist daher in der Vegetationsruhe im Winter 2021/22 vorgesehen. Derzeit erfolgt die Einholung der notwendigen Genehmigungen für die Errichtung der Brücke.“
Die Debatte vom 22. Juli 2021 im Stadtrat
Video: Livestream der Stadt Leipzig
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