Schulenbauen wird immer teurer. Leipzig zahlt kräftig drauf mit jedem Jahr Bauverzögerung für seine lange Liste an notwendigen Schulbauten. Darunter ist auch das ehrgeizigste aller Projekte: der neue Gemeinschaftsschul-Campus am Dösner Weg, für den jetzt der Planungsbeschluss auf den Weg gebracht wird. 2026 soll der neue Schulcampus dann die Türen für die Schulkinder öffnen.

„Gegenüber der bisherigen Zeitplanung verschiebt sich die Inbetriebnahme des Schulgebäudes um ein Jahr später auf den Schuljahresbeginn 2026/2027. Die Sporthalle wird unabhängig vom Schulgebäude und der notwendigen Umplanung zur Gemeinschaftsschule weitergeführt. Dementsprechend kann die Sporthalle voraussichtlich bereits zum Herbst 2024 in Betrieb genommen werden“, heißt es in der Vorlage des Dezernats Jugend, Schule und Demokratie dazu.Entstehen sollen hier ein Gymnasium, eine Oberschule und eine – versenkte – 6-Feld-Halle mit Dachfreisportanlagen. Und das alles für 77 Millionen Euro, wovon 63 Millionen Euro auf das Schulgebäude entfallen und knapp 14 Millionen Euro auf die Sporthalle.

„Insgesamt werden den Schulcampus bis zu 1.550 Schülerinnen und Schüler Klassen im Regelbetrieb besuchen“, betont das Schuldezernat. Nur dass sich die Schüler/-innen nicht nur auf Gymnasialzweig und Oberschulzweig verteilen, sondern auch die fünfzügige Primarstufe mit im Haus untergebracht ist. Erst so entsteht ja eine Gemeinschaftsschule und die Möglichkeit, dass die Kinder auch nach der vierten Klasse weiter zusammenbleiben können. Und auch ein Wechsel in den Gymnasialzweig nach der 5. Klasse wird leichter, wenn das gleich innerhalb der Schule passieren kann, betont die Vorlage.

Die künftige Nutzung soll sich auch in der Architektur widerspiegeln: „Als Grundprinzip soll für die schulische Organisation die innere Form von Lernhäusern entwickelt werden. Diese fungieren in ihrer Gesamtheit als schulische Einheit und schaffen zugleich Möglichkeiten der individuellen Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit ihrer Schule. Klassenverbände können sowohl jahrgangsübergreifend als auch auf derselben Klassenstufe innerhalb eines Lernhauses gemeinschaftlich angeordnet werden. Das bauliche Konzept der Schule soll soweit flexibel ausgelegt sein, dass der Fokus der Raumanordnung im Gegensatz zur klassischen Flurschule auf die Bildung von Raumclustern und -gruppen gelegt wird. Traditionelle Klassenräume werden dazu mit offenen Bereichen und kombinierten Zonen zu Lernlandschaften verbunden.“

Die Ausmaße der bisherigen Planung genügen zwar den Bedürfnissen einer Gemeinschaftsschule. Trotzdem muss sich jetzt noch einiges an den Grundrissen ändern: „Da sich die Grundrissstruktur erheblich ändern wird, ist eine Wiederholung von Teilen der Leistungsphasen 1 und 2 erforderlich. Die hierdurch entstehenden Planungsmehrkosten werden für alle Planungsgewerke auf insgesamt ca. 960 T€ geschätzt“, stellt das Schuldezernat fest. „Aufgrund der Bauzeitenverlängerung werden zusätzliche Planungskosten von ca. 600 T€ erwartet.“

Was dann auf jeden Fall ein anderes Raumgefühl im Schulgebäude mit sich bringt. Und etwas Besonderes wird natürlich auch die Sporthalle: „Die Sporthalle wird eingegraben und erhält mit einer großzügigen Freitreppe eine begehbare Dachlandschaft. Diese bietet einen Bolzplatz, ein Basketballfeld, eine Calisthenics-Anlage, eine 200-m-Rundlaufbahn und Aufenthaltsmöglichkeiten. Die Flächen auf dem Dach sind für die Öffentlichkeit zugänglich und ersetzen die durch den Schulneubau entfallende Sportanlage an der Tarostraße. Dementsprechend wird die Petition VII-P-00538-DS-02 berücksichtigt.“

Die Planungen für den ganzen Schulkomplex sollen 2022 abgeschlossen sein, sodass auch noch der Baubeschluss und die ersten bauvorbereitenden Maßnahmen folgen können. Während im selben Jahr auch der Bau der Sporthalle beginnen könnte, wird der Schulhausbau erst 2023 beginnen können mit einer geplanten Fertigstellung im Jahr 2026.

Eine kleine Hürde gibt es freilich noch: „Für die bisher geplanten Schulformen Oberschule und Gymnasium sind Fördermittel bewilligt. Für die nun vorgesehene Schulform Gemeinschaftsschule existiert im Freistaat Sachsen derzeit noch kein explizites Fördermittelprogramm, eine Umbewilligung für die neue Schulform wird jedoch für möglich gehalten. Hierzu haben mit der Bewilligungsstelle bereits erste Abstimmungen stattgefunden. Die Thematik wird bis zum Baubeschluss abschließend geklärt. Eine Nachbewilligung von Projektkostensteigerungen ist im derzeitigen Förderprogramm jedoch ausgeschlossen, da die Bewilligung aufgrund von Kostenkennwerten erfolgt.“

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