So geht es wirklich nicht, findet Jürgen Kasek, Stadtrat und umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. Da gibt es einen beliebten Fuß- und Radweg am Ostufer des Elsterflutbetts. Die Landestalsperrenverwaltung hat einen Durchlass gebaut, damit künftig auch Hochwasser in die südliche Aue kommen. Und die Stadt will den Weg einfach nicht, nicht mal geschenkt.

Die Deichanlage entlang des östlichen Elsterflutbetts zwischen Schleußiger Weg und Brückenstraße wurde kürzlich seitens der Landestalsperrenverwaltung (LTV) entwidmet. Das heißt: Der Deich wird im Hochwasserfall nicht mehr verteidigt. Das Wasser darf in den nach Wasser lechzenden südlichen Auwald fließen.Ihre Notwendigkeit für Hochwasserschutz ist damit nicht mehr gegeben, stellt Jürgen Kasek fest, der bei den Grünen im Stadtrat für die umweltpolitischen Fragen zuständig ist. Aber aktuell ist der Weg auf dem östlichen Deich gesperrt, da es bei Stürmen wiederholt zu Astbrüchen gekommen ist und die Diskussionen zwischen Stadt und Freistaat über den künftigen Nutzen und die damit einhergehende Verkehrssicherung des Weges anhalten. Die Landestalsperrenverwaltung fühlt sich nicht mehr in der Pflicht, die Stadt möchte aber den Weg nicht übernehmen.

Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Leipziger Stadtrat hat vor diesem Hintergrund einen Antrag ins Ratsverfahren eingereicht, der einerseits dem Erhalt des Fuß- und Radweges am östlichen Ufer dienen soll und andererseits die Potenziale der Revitalisierung des südlichen Auwalds in den Fokus rückt.

„Die Sperrung dieses beliebten Weges ist für viele Bürger nicht nachvollziehbar und trägt in der Folge auch nicht dazu bei, dass Natur- und Umweltschutz größere Akzeptanz erhalten. Eine ,Umleitung‘ ist angesichts vielfältiger Nutzungsinteressen keine Lösung und indiskutabel“, findet Jürgen Kasek.

„Sinnvoll wären modifizierte Angebote. Bereits 2017 wurde durch unsere Fraktion die Sanierung und Asphaltierung des linksseitigen Elsterradweges beauftragt, die in diesem Jahr endlich umgesetzt und somit ganzjährig auch für Skater und Radfahrende nutzbar gemacht wird. Der östliche Weg hingegen sollte im Bestand erhalten bleiben und als naturnäherer Auenweg (Cross) in Verbindung mit einem umgestalteten Altdeich nutzbar werden. Eine solche Umgestaltung bietet die Chance einer ökologischen Aufwertung durch eine naturschutzfachlich begleitete Bepflanzung.“

Dementsprechend fordert die Grünen-Fraktion mit einem Antrag den Oberbürgermeister auf, in Verhandlung mit der LTV zu treten, um den Weg für den Rad- und Fußverkehr zu sichern und dafür, falls erforderlich, unterjährig die notwendigen finanziellen Ressourcen bereitzustellen. Im Zusammenhang mit der Entwidmung des Deichs wurden seitens LTV bereits der neue Durchlass im Elsterhochflutbett (EHFB) errichtet.

Der neue Durchlass wird jedoch erst mit dem Anschluss an die Gerinne im Auwald auen-ökologisch wirksam. Aber auch da klemmt es, betonen die Grünen in ihrem Antrag und auch Jürgen Kasek geht darauf noch einmal ein. Immerhin berührt das die Frage, wie ernst es die Leipziger Umweltverwaltung damit meint, dem Auenwald wieder ein natürliches Wasserregime zurückzugeben.

Obwohl man sich darin sogar mit der Forschung und dem Umweltministerium einig ist, wie man dem im November veröffentlichten gemeinsamen Konzeptpapier „Dynamik als Leitprinzip“ entnehmen kann. Die LTV hat ihren Teil, die Öffnung des Ratsholzdeiches, geleistet. Jetzt steht noch der Leipziger Teil an.

„Wir Grüne fordern deshalb, dass das landseitige Projekt ,Dynamische Aue‘ und ein entsprechendes Steuerungsregime für eine häufigere und längere auenwirksame Einströmung in die Aue umgesetzt werden, um die Wiederherstellung der natürlichen Überschwemmungsdynamik in diesem Bereich des Auwaldes zu erreichen“, erklärt Jürgen Kasek. „Dafür notwendige begleitende Maßnahmen sollen im Rahmen des Auenentwicklungskonzepts geprüft werden.“

Vorher freilich steht die erste Forderung im Raum, „die bestehende Wegebeziehung am Elsterflutbett einschließlich des östlichen Weges entlang des Elsterflutbetts zu erhalten und kurzfristig durch eine entsprechende Verkehrssicherung die durchgängige Nutzbarkeit zu gewährleisten.“

Am 25. Mai geht der Antrag erst einmal in den Fachausschuss Umwelt, Klima und Ordnung. Vielleicht lässt sich Leipzigs Umweltdezernat ja da schon zum Einlenken bewegen.

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