Also noch einmal, obwohl 2019 schon alles klar war, als das Jugendparlament beantragte, beim Umbau der Haltestelle Goerdelerring auf der Westseite auch gleich Fußgänger und Radfahrer eigene Überwege zuzuweisen. Geht nicht, meinte damals das Verkehrs- und Tiefbauamt. Das sieht der Stadtbezirksbeirat Mitte inzwischen aber ganz anders. Da ist genug Platz für einen eigenen Radüberweg.

Man muss im Leipzig kein Radfahrer sein, um sich zuweilen vorzukommen wie Alice im Wunderland. Man rennt und rennt und kommt doch nicht weiter. Schon gar nicht zu einem gut ausgebauten Radwegenetz. Und selbst bei großen Baumaßnahmen wie hier am Ring wird das einfach „vergessen“. Oder jemand hat keine Lust, das einfach noch mit in den Plan zu malen.Denn so sieht es aus Sicht des Stadtbezirksbeirats Mitte ein halbes Jahr nach Eröffnung der neu gestalteten Haltestelle aus.

Zuletzt hatte das Jugendparlament im März 2019 diesen Antrag gestellt (VI-A-07818), bevor die Haltestelle in 2020 umgebaut wurde. Damals hatte die Verwaltung eine Ablehnung damit begründet, dass zwei Masten so ungünstig im Bereich der Aufstellfläche platziert sind, dass einer davon zwangsläufig mittig in der Radfurt stehen würde.

„Nach Abschluss der Baumaßnahmen an der Haltestelle Goerdelerring stellt der Stadtbezirksbeirat Mitte fest, dass alle Masten nunmehr in einer geraden Flucht mittig in der Fußgängerfurt installiert sind. Somit ist eine saubere Trennung zwischen Fuß- und Radverkehr jeweils links bzw. rechts dieser Masten möglich“, schreibt der Stadtbezirksbeirat jetzt in seinem Antrag, das so forsch Abgelehnte nun einfach nachzuholen.

„Eine ausgewiesene Radfurt an dieser Stelle ist längst überfällig. Täglich überqueren sehr viele Radfahrende die Kreuzung Tröndlinring auf der genannten Fußgängerfurt, da die Wegebeziehungen es notwendig machen. Aufgrund mangelnder Trennung kommt es immer wieder zu gegenseitiger Behinderung mit dem Fußverkehr und entsprechendem Gefährdungspotential. Die Entflechtung von Fuß- und Radverkehr würde zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden beitragen.“

Natürlich sind die Bedenken des Verkehrs- und Tiefbauamtes berechtigt, das von der LVB-Baumaßnahme 2019 auch etwas überrascht wurde, denn dass die Riesenkreuzung am Goerdelerring umgebaut werden muss, um den Promenadenring zukunftsfähig zu machen, weiß man nur zu gut. Nur hatte man leider nicht vorgearbeitet, denn die notwendigen Planungskapazitäten hatte man einfach nicht. Ein Ergebnis ist ja auch der Erhalt der viel zu kleinen Aufstellinsel an der Einmündung des Dittrichrings.

Wer die Kreuzung ringsum anschaut, sieht überall ungelöste Führungsprobleme gerade für den Radverkehr.

Der Stadtbezirksbeirat Mitte dazu: „Viele bestehende Radwege aus allen Himmelsrichtungen kommen am Goerdelerring/Tröndlinring zusammen und werden rege genutzt. Die Errichtung einer Radfurt an der Westseite der LVB-Haltestelle Goerdelerring würde eine Lücke schließen und Radwege sinnvoll zusammenführen. Im Verwaltungsstandpunkt zu oben genanntem Antrag des Jugendparlaments wurde auch ausgeführt, dass die Radverkehrsführung in diesem Bereich Gegenstand laufender planerischer Untersuchungen ist. Es ist nun nach Fertigstellung der Haltestelle die beste Gelegenheit gekommen, ohne kostenintensive bauliche Maßnahmen die Querungsbedingungen für Fuß- und Radverkehr nachhaltig zu verbessern.“

Der Antrag geht jetzt erst einmal in die Gremien, aber es wäre schon ein Heldenstück, wenn am Ende wieder nur eine Erklärung steht, warum das alles nicht gehen soll.

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Es gibt 2 Kommentare

Aktuell dürfen Radfahrende dort eigentlich nur sehr eingeschränkt den Ring queren, da es sich lediglich um Fußgängerfurten handelt. Formal korrekt wäre die dreimalige Ringquerung über sieben Ampeln. “Eigentlich”, da die Stadt selbst, zum Beispiel im Flyer “Autoarme Innenstadt”, von einer uneingeschränkt von Radlern nutzbaren Ringquerung spricht.

Müssten solche Maßnahmen nicht über den Schreibtisch des Radverkehrsbeauftragten gehen?
Also wenn man das Argument “einfach vergessen” bemühen will?

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