Es wird noch ewig dauern, bis Leipzig ordentliche Radwege bekommt. Zu eingespielt ist die Verhinderungshaltung im Leipziger Dezernat Umwelt, Klima, Ordnung und Sport. Seit Jahren kämpft der ADFC darum, dass der Elsterradweg und die Neue Linie eine Asphaltdecke bekommen. Eine Petition beantragte das jetzt direkt für einen Abschnitt des Elsterradwegs. Aber das Umweltdezernat lehnt ab.
„Im Sommer staubig, im Winter matschig, spitze Steine, dichtes Gedränge und Kollisionsgefahr mit Spaziergängern. So präsentiert Leipzig seinen Abschnitt des Elsterradweges im Bereich Rennbahn Scheibenholz. Als wichtige West-Süd-Verbindung nutzen den Teilabschnitt tausende Fahrradfahrer/-innen, Wochenendausflügler/-innen und Spazierende nebst ihrer Kinder“, beschreibt die Petition das Dilemma.„Hier kommt es gerade am Wochenende zu gefährlich dichtem Gedränge. In der nassen Jahreszeit wird der nutzbare Bereich, des ohnehin schon sehr schmale Wegs, durch Pfützen und Schlamm noch weiter eingeengt. Im Sommer kommt es zu sehr starker Staubentwicklung und spitze Steine machen das Radfahren hier zu einer Herausforderung, gerade für Kinder.“
Die „spitzen Steine“ sind der Schotterunterbau des Weges, der hier nach Jahren der Nutzung überall durchkommt. Dieselben Phänomene kennen Radfahrer vom Elsterbecken und von der Neuen Linie. Auf Teilen der Neuen Linie kann man ja seit 2020 bewundern, wie das Umweltdezernat das Problem löst: mit einem Berg vom Schlämmsand auf dem Weg, der sich allmählich ins Unterholz ausbreitet.
Doch Leipzigs Umweltdezernat sperrt sich massiv dagegen, selbst diese derart stark befahrenen Radrouten dauerhaft zu asphaltieren und damit Radfahren wirklich zu einem Vergnügen zu machen.
In der Stellungnahme zur Petition werden alle Geschütze aufgefahren: „Der Wegeabschnitt liegt in einem sensiblen Naturraum und ist Teil des Landschaftsschutzgebietes (LSG) und SPA-Vogelschutzgebietes ,Leipziger Auwald‘. Gemäß §5 Abs. 2 Nr. 2 der Rechtsverordnung zum LSG ,Leipziger Auwald‘ bedarf das Anlegen, Verändern oder Umwidmen von Straßen, Wegen, Plätzen oder anderen Verkehrseinrichtungen der Erlaubnis der zuständigen Naturschutzbehörde. Außerdem muss in einer FFH-Vorprüfung die Verträglichkeit des Bauvorhabens mit den Schutz- und Erhaltungszielen der Schutzgebiete untersucht werden.“
Die „zuständige Naturschutzbehörde“ sitzt gleich nebenan, das ist nämlich das Leipziger Amt für Umweltschutz.
Aber die Argumentation geht ja noch weiter: „Aufgrund der vorgenannten hohen Prüfanforderungen, die mit der angestrebten Planung der Sanierungs- bzw. Ausbaumaßnahme des Weges an dieser Stelle verbunden sind, ist ein entsprechend mehrstufiger Planungsprozess mit einer entsprechenden Zeitschiene verbunden. Inwieweit sich dann tatsächlich der mit der Petition angestrebte Ausbaugrad (Art der befestigten Fahrbahnoberfläche, Wegebreiten für getrennten Rad- und Fußverkehr) umsetzen lässt, wird sich erst im Rahmen der Planung zeigen. Mit dem vorab dargestellten Prüfverfahren und der nachzuweisenden Verträglichkeit des Bauvorhabens mit den bestehenden Anforderungen aus dem Naturschutzrecht ergeben sich planerische Zwangspunkte, sodass eine kurzfristige Umsetzung schon alleine deshalb nicht möglich ist.“
Versucht sich da ein Amt einfach Arbeit vom Hals zu halten? Denn die Argumentation stimmt in dieser Form nicht. Die Wege existieren schon und haben entsprechend auch Bestandsschutz. Es ist lediglich die Verwaltung, die sich zu einer Entscheidung durchringen muss, ob die Wege wieder mit Schlämmsand erneuert werden (der dann regelmäßig wieder ausgewaschen und abgefahren wird) oder endlich haltbar mit Asphalt.
Dass die Argumente gegen eine Asphaltdecke jeglicher Grundlage entbehrt, hat der ADFC Sachsen in einer Argumentationshilfe für Radwege längst zusammengetragen. Selbst das Sächsische Umweltministerium plädierte schon 2005 für Asphaltradwege. Die sind zwar in der Erstellungsphase teurer als Sandwege, unterliegen aber deutlich weniger Erosion und Verschleiß, sind also deutlich haltbarer. Und sie bieten etwas, was man Leipzigs Radfahrern augenscheinlich missgönnt: Fahrkomfort.
Und das Umweltdezernat selbst will auch gar nicht tätig werden, sondern verweist auf das Verkehrsdezernat, das ja schon eine vom Stadtrat bestätigte Prioritätenliste für die dringendsten Radwegbauten hat: „Im Aktionsprogramm für den Radverkehr werden dringende Maßnahmen zur kurzfristigen Umsetzung in den Jahren 2021/22 (siehe VII-DS-00547 Beschlussfassung im Ratsinformationssystem) benannt, die auch im Bereich des Elsterflutbeckens kurzfristig baulich umgesetzt werden sollen. Damit sind hier die Prioritäten, orientiert an den zur Verfügung stehenden Ressourcen benannt, sodass diesbezüglich weitere Wegeabschnitte erst ab 2023/2024 im Rahmen der mittelfristigen Planung aufgegriffen werden können.“
Im Aktionsprogramm geplant sind ausgerechnet die noch fehlenden Teile der Neuen Linie, die dann wohl dieselbe Schlämmsandfuhre erhalten wie der Rest, und der überfällige Abschnitt des Elsterradweges zwischen Schleußiger Weg und Teilungswehr.
Ein Bestreben der Verwaltung, ein wirklich komfortables Radwegenetz für die Leipziger/-innen zu schaffen, ist nicht erkennbar. Und das wird es wohl auch nicht geben, wenn die Ratsfraktionen nicht den Mut finden, die Verwaltung zur Anlage belastbarer Asphaltwege zu verpflichten.
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Es gibt 12 Kommentare
Keine Angst, @Stefan, ich bin nicht nachtragend.
Auch ich erfreue mich an regem Meinungsaustausch.
Aber wenn Sie doch konstruktive Beiträge so schätzen, könnten Sie doch zu meinen Fragen tatsächlich interessante Antworten geben? Die waren durchaus ernst gemeint, um Ihre Intension einmal zu erfahren.
(Neben der Sympathie für Badenudeln sowie dem Radeln im Wandel der Zeit.)
Ihren vielen Worten entnehme ich zum eigentlichen Thema nur, dass Sie als ‘Radel-Senior’ ausschließlich wenige SonntagsradlerInnen im Wald sehen möchten.
Den Nutzungsdruck erwähnte ich bereits zu Beginn der Diskussion und dass man nur durch Asphaltieren nichts löst.
Um J. aufzugreifen: Die Zunahme der Räderanzahl und deren Geschwindigkeit auch durch zunehmende Elektrifizierung (erhöhte Unfallgefahr für alle Verkehrsteilnehmer) finde ich auch besorgniserregend. Das Fahrverhalten diverser RadführerInnen ist ziemlich egoistisch einzuschätzen. Das würde ich ungern unterstützen.
Auch wenn ich den Schutz der Biosphäre für wichtig erachte: ein asphaltierter Weg wäre an der Rennbahn (sehr desolat dort) schon komfortabler, aber natürlich dem Umfang des Verkehrs trotzdem nicht gewachsen.
Alternativen müssten geschaffen werden. Mit einer Platzreduktion wird man den Radverkehr nicht wirklich regulieren können. Andererseits induzieren breite Wege wiederum Verkehr.
Im Ãœbrigen kenne ich so einige mit mobilem Zweirad, welche aufgrund Wegzuges nach Markkleeberg und Umfeld die Linien-Route nutzen. Es sind nicht nur Seebesucher oder Touristen.
Die S-Bahn erreicht bei weitem nur einen Teil der möglichen Kunden .
Und: auf allen zugänglichen Waldwegen gilt die STVO, das heißt, das Rücksichtsgebot gilt auch für alle.
Bin echt überrascht, dass auch andere ähnliche Erfahrungen machen, von wegen “Badenudel” und “Waldautobahn”.
Das mit der Badenudel gefällt mir.^^
Es gibt ja diese Gehzeuge von Knoflacher im geometrischen Umfang eines vollen Autos. Ich hätte fast Lust dazu, so ein Gehzeug auch im Wald zu tragen, aber dann wäre ich ja auch “Auto” und nehme rücksichtlos den Platz mindestens für die anderen Spaziergänger weg.
Und richtig, dass Radfahrer mal als “gut” galten, ist schon lange wieder vorbei.
Es gab auch eine Zeit, in der Radfahrer als Öko-Spinner galten. Brave Berufstätige fuhren nämlich nicht Fahrrad. Maximal in Familie mit Kindern am Sonntag, oder speziell in einer Wanderradtour. Aber nicht einfach so im Straßenverkehr.
Es freut mich, dass die Diskussion hier weiterhin einen derart konstruktiven Verlauf nimmt, und jeder interessante Details beiträgt. Kommt auch bei Lizzy nicht oft vor.
Richtig, wer schnell radeln will, soll das nicht im Wald tun. Der Wald ist nicht Dekoration für schnelles Vorankommen von A nach B (genauso wenig ist eine schöne Gründerzeitstadt Deko für die Autofahrer).
Der Wald ist ein Erholungsgebiet und soll ein friedlicher Platz für die Lebewesen aller drei Reiche sein.
(Bitte, Christian, lassen Sie ab von meinem Kommentar. Er hat sich bei Ihnen offenbar ziemlich “quer” ge”setzt”. Ihre drei rhetorischen Fragen sind wieder leicht neben der Spur. Lassen Sie von meinem Text ab. Danke.)
Nun, ich habe kein Problem, auf den betreffenden Radwegen zu fahren. Der Belag ist nicht toll und es nervt, aber es geht. Was auf den betreffenden Radwegen stört beim Fahren, und dies scheint ja auch allen anderen hier zu gehen, ist der Nutzungsdruck. Man kann ja kaum fahren bei dem Verkehr. Die im Artikel genannten Radwege meide ich deswegen auch, wo es nur irgend geht, und keine zehn Pferde würden mich an einem sonnigen Wochenende in den südlichen Auwald kriegen.
Leider aber ist die vermeintliche Lösung (Asphaltieren) keine Lösung in meinen Augen.
Früher gab es normale Fahrräder, mit denen die Menschen normal fuhren in einer normalen Geschwindigkeit. Klar gab es auch mal hier und da Rennradler etc., das war auch okay, aber die meisten fuhren mit ihren netten Rädern so, dass sie auch ausweichen konnten usw. usf. Heute gibt es E-Bikes und andere windschnittige Fahrräder, mit denen sich ganz andere Geschwindigkeiten fahren lassen und auch schlechte Wege kein Problem sind. Moderne Technik macht es halt möglich. Ein DDR-Diamant-Rad ist eben was anderes als ein modernes Gravelbike!
So, und was passiert nun, wenn da die Neue Linie oder was weiß ich asphaltiert werden? Natürlich werden die Raserfreunde dort noch mehr entlang brettern.
Der Kleinfamilie, die dort friedlich langfahren will, der wird das also nichts helfen.
Im schlimmsten Fall würde eine Asphaltierung die Problematik des hohen Verkehrsaufkommens noch verschärfen.
Nein, ich habe da auch keine Lösung für!
Werter Stefan,
tut mir leid, dass ich nicht so adäquat geantwortet habe, wie Sie sich das vorstellten.
Sie warfen uns 10 Punkte in den Raum, und ich ging nicht auf alle ein.
Vergessen Sie bitte auch nicht das eigentliche Thema des Artikels.
Es geht nicht um den irren Radverkehr, den Sie gern diskutiert haben möchten, sondern um die Asphaltierung von Wegen im Wald.
Aber eigentlich geht es immer, neben den baulich notwendigen Maßnahmen, um Rücksicht miteinander.
Verrückte Hipster-BikianerInnen (nerven auch mich) und normale Radführende müssen einfach aufeinander achten und können nicht nur ihren Stiefel durchtreten. Ebenso FußläuferInnen.
Sind wir da nicht doch einer Meinung?
Der Nutzungsdruck ist gestiegen – jawohl. Deswegen geht es ja auch darum, die Wege entsprechend zu ertüchtigen. Unter Rücksicht auf das Umfeld.
Möchten Sie nun einen asphaltierten Weg oder nur einen als Schnellweg woanders?
Möchten Sie den Radverkehr lieber wieder einschränken, weil Ihnen das alles zu irre ist?
Möchten Sie, dass Radführende nur auf Sandwegen fahren können und PKW auf Asphalt?
Und wo sollen die zusätzlichen Radfahrenden fahren?
Man kann die Fragen “Was ist umweltfreundlich?”, “was ist links” oder “was ist christlich” auf verschiedenste Arten beantworten, deswegen ist die Frage oft nicht so interessant. In diesem Fall kollidiert es halt mal wieder, weil Asphalt im Wald sich doch irgendwie so unpassend anfühlt, Luftstaub und rüttelnde Fahrradlenker aber auch nicht so toll sind. Der Wegeverbesserer fühlt sich umweltbewusst, der Waldschützer aber auch.
Wenn man sich darauf einigt, dass Menschen vom Auto aufs Rad umsteigen sollen, oder das Ziel noch erweitert wird und man auch relativ alltags-immobile Menschen fürs Radfahren motivieren möchte, dann kann man sich die Effekte doch einfach vorbeten. Die (Rad-)Wege werden voller. Die Interessenkonflikte nehmen zu. Es gibt auch mehr Regelverstöße. Alles nichts schlimmes, aber man muss auch darauf reagieren, statt sich auf der Parole “mit mehr Radverkehr wird alles besser!” auszuruhen.
Natürlich sind Radfahrer*:/:*innen nicht einfach andere, bessere Menschen. Wo sollen dir herkommen? Sie wollen oft einfach nur von A nach B kommen. Und so, wie letztens direkt AUF dem Zebrastreifen ein Auto vorm Konsum stand, das war so schön bequem nah am Ziel, genauso sah ich schon öfter Fahrräder, Lastenräder direkt VOR der Zugangstreppe des Einkaufsladens. Vielleicht einen Meter entfernt. Und keiner dieser Ãœberzeugungstäter war durch die pöhsen Autos dazu gezwungen worden, denn es gibt einen regulären Abstellplatz für Räder. Wo kommt denn nur die Erwartung her, dass Radler sich charakterlich anders, oder genauer gesagt “freundlicher” verhalten würden als Autofahrer? Da offenbart sich mal wieder richtiges Klischeedenken.
Die neue Linie nennen wir im Bekanntenkreis schon seit vielleicht zehn Jahren die “Waldautobahn”. Ich komme mit dem Staub auf dem Weg zum abendlichen Baden im Cossi klar und wünsche mir auch keine Verhältnisse wie auf dem asphaltierten Elberadweg. Dort kommen dann wirklich die Renn-Spezialräder zum Einsatz, weil alles so schön glatt ist. Dort gibts stellenweise schon parallele Wege für Fußgänger und langsame, so hoch ist der Nutzungsdruck.
Für die Freunde des gepflegten Abstands: Letztes Jahr sah man am Elsterflutbecken eine Zeit lang immer wieder einen Zeitgenossen, der sich eine Badenudel an den Körper gepinnt hat. Zum Abstand erzwingen beim Überholen zu Fuß und zu Rad. Es gibt halt überall Überzeugungstäter :-))
Werter Christian, am Wesentlichen bei mir schreiben Sie flott vorbei.
Es geht um den irren Radverkehr im Wald.
Nicht um Knöpfe in studentischen Ohren und auch nicht um die vermutlich rhetorische Frage, ob ich nicht möchte, dass mehr Leute Rad fahren. Darüber zu streiten, nehme ich mir hier nicht die Zeit.
Und ja, selbst ich, der vor dicht heranfahrenden, nicht allzu schnellen Radfahrern keine Angst hat, empfinde es als extrem aggressiv, wenn “Autoradler” (Ihre Formulierung) in hohem Tempo, aber in cm-Abstand an mir vorbeiflitzen. Da wird von diesen Rüpeln bewusst ein Risiko eingegangen – wehe, ich wäre arglos einen halben Schritt zur Seite gewackelt. Passierte öfters vor dem Hauptbahnhof und eben auch im Wald. Was ist, wenn ich als Fußgänger leicht stolpere wegen einer Unebenheit im Weg? Tja…Kismet… Im Wald ist es eben ein Kampf ums Dasein.
artiemartie hat mich genau richtig verstanden. Frank Morgeneyer versucht eine weitere Differenzierung (“größere Lösung”). Danke diesen beiden für die konstruktive Fortführung der Diskussion.
Das Bevölkerungswachstum Leipzigs um Zehntausende zieht einen erhöhten Nutzungsdruck nach sich, insbesondere auch in Richtung der Bergbaufolgeseen. An einer “größeren” Lösung kommt da nicht vorbei. Die Konkurrenz zwischen Rad Fahrenden und Spaziergehenden ist groß. Alternativer Schnellradweg ist ein Weg. Die Wegebaumaßnahme, wie sie kürzlich auf der Neuen Linie getätigt wurde ist allerdings ein Witz – sie gleicht einer umgekehrten Dachrinne, die für beide Nutzer eine Unfallgefahr darstellt und darüber hinaus noch unästhetisch wirkt.
Ich finde es absurd, Wege im Park bzw. im Auwald zu asphaltieren. Das widerspricht doch völlig dem umweltfreundlichen Gedanken des Radfahrens. Vielleicht sollten die Urheber der Petition mal ihre Entscheidung für völlig ungeeignete Hipster-Retro-Rennräder überdenken 😉
@Stefan
Das musste ich erst mal setzen lassen.
Ich pflichte Ihnen bei, bei dem amüsanten Vergleich der “Autoradler”. Diese Kampfgefährte ärgern mich auch immens.
Es gibt aber nach wie vor eine Art Studentenradeln.
Mit Knöpfen im Ohr, von der Umwelt völlig abgeschnitten, und teils zu zweit / dritt nebeneinander trudeln diese rücksichtslos auf den Straßen / Radwegen und sind der Grund für neue Antipathien ggü. Radlern.
Das stört mich als Autofahrer UND Radfahrer.
Zurück zum Thema.
Ich bin froh, dass mehr Leute Rad fahren. Möchten Sie das nicht?
Und – gestern kam ein passender Beitrag im Report Mainz – es muss endlich ein echtes Umdenken bei der Verkehrsplanung erfolgen. Schnellwege müssen her und generell mehr Platz für diese Art Verkehr zur Verfügung gestellt werden.
Genauso gehört es sich aber auch (für jede Verkehrsart) rücksichtsvoll zu agieren.
Das sollte eigentlich reichen.
Sorry, aber da pflichte ich der Stadtverwaltung sogar einmal bei, mindestens, was die Neue Linie angeht.
Das Radverkehrsaufkommen auf der Neuen Linie ist absurd – jenseits von Gut und Böse.
Man kann da überhaupt nicht friedlich spaziergehen. Wie sollen die Tiere da queren?
Das Tempo der Radfahrer ist auch kein Spazierenfahren. Die Neue Linie wird als Schnellradweg missbraucht.
Der ADFC kämpft hier geradezu für eine Autobahn durch den Wald.
Der Radverkehr durch den Wald gehört einfach mal übelst abgebremst.
Die Larmoyanz im Artikel empfinde ich als unpassend.
Ich weiß, in den 1980ern hätte man sich das nicht vorstellen können, dass Radverkehr im Wald einmal ein ernsthaftes Problem darstellen könnte. Aber es ist nun so gekommen.
Passt zu meiner These, dass ein Gutteil der heutigen Radfahrer umgestiegene Autofahrer sind: sie fahren Auto auf dem Rad. Das hat nichts mehr mit Studentenradeln wie vor 25 Jahren zu tun.
Man sollte bei diesem Bedarf auf der Nord-Süd-Achse darüber nachdenken, ob man etwa entlang Focke-/Wundtstraße und dann weiter südlich einen eigenen Schnellradweg abmarkiert oder anlegt.
Radwege im Wald – ja. Aber dort nicht Radfahrer im Sekundentakt.
Ja, auch ich bin ein paarmal da lang gefahren – zum Cossi. Das war in den Nullerjahren, längst nicht so viel los. Einen seinerzeitigen Schnellradweg (wie oben beschrieben) hätte ich auch lieber genutzt. Ich habe schon andere Asphaltvarianten probiert, alles nix – kein Wunder in Leipzig.
So toll ist das nämlich nicht, nur als Störfaktor der Natur durch den Wald zu fahren.
Das ist auch nicht nur die Neue Linie allein, da gibt es noch mehr so “Spazierwege”, wo man besser am Rand langläuft, um den Blindradlern ungehindertes Durchbrettern zu ermöglichen.
Mich als ehemaligen Vielradler (City und Regional) stört diese Pervertierung ziemlich.
“Der Wegeabschnitt liegt in einem sensiblen Naturraum und ist Teil des Landschaftsschutzgebietes (LSG) und SPA-Vogelschutzgebietes ,Leipziger Auwald‘. ”
Verstehe ich das richtig? Der Weg neben der Rennbahn, Richtung Schleußiger Weg? Ein sensibler Naturraum?
Dort bewegen sich so viele Menschen, dass es dort entweder keine sensiblen Tiere gibt, oder sie an die Leute gewöhnt sind. Das kann doch unmöglich ein Grund sein, eine einfach zu erreichende Verbesserung für den Radverkehr zu erreichen.
Nicht, dass ich es schlimm finde dort Rad zu fahren, das geht schon, aber der Zustand des Weges ist tatsächlich nicht schön.
Ich würde mal noch in den Raum stellen, dass die Wurzeln der Bäume am Wegesrand noch eine Rolle spielen würden bei der Haltbarkeit des Asphalts. Aber das lässt sich ja vielleicht auch lösen.
Offensichtlich wollte man den Umweltverbänden mit dem “Auffahren der Geschütze” zeigen, das man hiervon Kenntnis besitzt und sehr verantwortungsvoll mit dem Thema umgeht.
-> Was man beim Auwald hingegen interessanterweise so nicht feststellen kann.
Das Staatsministerium selbst hat ja schon Argumente für eine Asphaltdecke geliefert.
Ob man wohl innerhalb öffentlicher Institutionen miteinander kommuniziert?
Oder den Amtsbrief liest?
Ich denke, man hat einfach Schiss vor den Umweltverbänden.
Wenn diese dem Amt gegenüber gemeinsame Fürsprache für dieses Projekt signalisieren würden, fiele es dem schwerfälligen Schimmel auch etwas leichter.
So hat man ohne die offizielle Meinung der Verbände Angst vor plötzlichen Gegenargumenten, dass man z.B. mit der Asphaltierung dem Sandwurm seinen Lebensraum wegnähme. Obwohl, der kann sich ja jetzt schon neben dem eigentlichen Weg ausreichend schlämmen…
„Hier kommt es gerade am Wochenende zu gefährlich dichtem Gedränge.”
Das wird man aber mit einer Asphaltdecke nicht ändern können. Es sei denn, man macht sie breiter.
Das könnte man aber auch mit den Verbänden diskutieren, abwägen und dann entscheiden.