Leipziger/-innen, die mit der Straßenbahn zum Kulkwitzer See wollen, kennen das Problem: Man kann zwar an der Endstelle Lausen aussteigen und dann auf einem schmalen Weg zwischen Straßenbahnschleife und Einkaufsmarkt Richtung See laufen – aber komfortabel ist das nicht. Eher ein zur Gewohnheit gewordener Notbehelf, der Fußgängern und Radfahrern zeigt, dass sie hier nur provisorisch zu Gast sind. Das soll sich endlich ändern.
Das Dezernat Stadtentwicklung und Bau hat im Dezember endlich eine Vorlage ins Verfahren gebracht, auf deren Grundlage ab April die Wegeverbindung von der Ratzelstraße zum Kulkwitzer See für rund 500.000 Euro ausgebaut werden soll.
„Für diese Wegeverbindung zum Kulkwitzer See besteht dringender Ausbaubedarf, da diese Achse vor allem in den Sommermonaten durch die Lage an der Endhaltestelle der Tram erheblichen Fuß- und Radwegeverkehr aufzunehmen hat, hierfür bislang jedoch nicht ausgelegt ist“, stellt das Planungsdezernat eine unübersehbare Tatsache fest.
„Derzeit ist der überwiegende Teil der Wege unbefestigt oder besteht aus alten unebenen Betonplatten, die in den Randbereichen überwachsen sind. Abschnittsweise besteht der Weg lediglich aus Trampelpfaden, welche durch Wildwuchs mittig getrennt werden. Im hinteren Wegeabschnitt sind Reste abgebrochener Gebäudemauern und Bauschutt seitlich des Weges vorhanden.“
Immerhin geht es um Wege von insgesamt 530 Meter Länge, die auf entsprechend nötige Breite gebracht und ordentlich mit Asphalt bzw. Schlämmsand gedeckt werden sollen. Der Teil an der Wendeschleife der Straßenbahn obliegt dem Verkehrs- und Tiefbauamt, die Wege zum See unterstehen dem Amt für Stadtgrün und Gewässer.
Aber der Weg an der Wendeschleife ist zu schmal, sodass hier zwischen dem Ausstiegsbereich an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 1 und dem Rad-/Gehweg eine Fläche entsiegelt werden muss. „In diesem Bereich auf der südlichen Seite des Weges und auch in der weiteren Fortführung auf der nördlichen Seite sind Baumpflanzungen vorgesehen (insgesamt 14 Bäume)“, so die Stadtplaner. „Der Wegeabschnitt erhält eine Beleuchtung mit insgesamt 10 Lichtpunkten.“
Hinter der Wendeschleife aber endet der befestigte Weg. Hier wird künftig auch der Asphaltweg enden und dann in den im Amt für Stadtgrün und Gewässer so beliebten geschlämmten Weg übergehen.
Außerdem teilt sich der Weg hier. Der eine Ast schließt an den vorhandenen Gehweg an, der am Lausener Dorfplatz beginnt. Der Weg im Nordwesten führt über den Zschampert und wird zukünftig an die Zufahrt des geplanten Feriendorfes anbinden.
„Dieser Weg wird nur durch Wartungsfahrzeuge befahren“, betont das Planungsdezernat. „Die Seitenbereiche der Wege werden zur Baufeldfreimachung von Bauschutt, Betonflächen und Wildwuchs befreit und die bereits vorgeschädigten bzw. ausgefallenen Bäume durch Neupflanzungen von standortgerechten Bäumen und Sträuchern ersetzt. Wegebegleitend entlang der Achse 2 wird eine neue Baumreihe mit 10 Hochstämmen gepflanzt. Zur Einbindung in das vorhandene Landschaftsbild und Übergang in den Gehölzsaum werden die entsiegelten Flächen und Seitenbereiche der Wege mit einer regionalen Kräuterrasenmischung begrünt.“
Kosten soll das Ganze 515.300 Euro. Gut zwei Drittel werden dabei aus Städtebaufördermitteln aufgebracht.
Die Baumfällungen sollen im Februar stattfinden, Baubeginn soll im April sein, sodass der Weg bis Oktober ausgebaut sein könnte. Was dann ein fast 50 Jahre dauerndes Provisorium beendet. Denn zum Baden freigegeben wurde der Kulkwitzer See ja schon 1973. Seitdem ging man quasi immer auf ziemlich engen Pfaden zum Wasser.
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