Die Linke war erst einmal nur ungeduldig. Denn die Waffenverbotszone in der Eisenbahnstraรe wird zwei Jahre alt, vor einem Jahr hรคtte eigentlich schon eine Auswertung dazu vorliegen sollen, welchen Nutzen sie hat. Aber die Auswertung ist noch nicht fertig, teilt das Ordnungsdezernat mit. Und vertrรถstet auch gleich noch die Freibeuter-Fraktion, die die sofortige Abschaffung der Waffenverbotszone gefordert hat.
โEs wird um Verstรคndnis gebeten, dass die hierzu kein Statement abgegeben wird. Vielmehr sind die Ergebnisse der wissenschaftlich fundierten Auswertung zur Beantwortung dieser Frage heranzuziehenโ, meint das Dezernat Umwelt, Klima, Ordnung und Sport auf das beharrliche Nachfragen der Linksfraktion, die nach zwei Jahren nun endlich einmal wissen will, welchen Sinn die damals von Innenminister Markus Ulbig eingefรผhrte Waffenverbotszone eigentlich macht.
โEin Jahr nach Inkrafttreten der Waffenverbotszonen-Verordnung des Freistaates Sachsen und damit zum 5. November 2019 sollte laut Verordnungstext die Evaluierung der Waffenverbotszone beginnen. รber ein Jahr ist seitdem vergangen und es liegen weder den gewรคhlten Abgeordneten in Land und Stadt geschweige denn der รffentlichkeit Ergebnisse dieser Evaluierung vorโ, kritisiert die Linksfraktion das zรคhe Verfahren.
Aber so ganz unschuldig ist sie daran auch nicht, denn wohl aus gutem Grund misstraute die Fraktion der Polizei, die hier eigenes Handeln auch noch durch eigene Leute evaluieren sollte, wie sich das der damalige Innenminister gedacht hatte.
Die Linksfraktion hatte deshalb im November 2019 im Leipziger Stadtrat erwirkt, dass der Stadtrat, vor allem aber die Anwohner/-innen der Zone um die Eisenbahnstraรe und ansรคssige Vereine und Initiativen, in die Evaluierung einbezogen werden. Was logischerweise den Aufwand fรผr die Evaluation deutlich erhรถhte und letztlich auch den mรถglichen Fertigstellungstermin fรผr das Evaluationsergebnis.
Laut Antwort der Stadtverwaltung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Stadtrat heiรt es, dass die Phase der Datenerhebung abgeschlossen sei und nun die Auswertung der Daten und die Erstellung des wissenschaftlichen Ergebnisberichtes erfolgen werde. Zudem wurde im Rahmen des Evaluierungsprozesses โneben den sogenannten Experteninterviews, bei denen u. a. ansรคssige Akteure einbezogen wurden, auch eine Befragung der Bevรถlkerung durchgefรผhrtโ.
โIch freue mich, dass unsere Stadtratsinitiative umgesetzt wurde und die Perspektiven von vor Ort in den Ergebnisbericht einflieรen werdenโ, sagte Linke-Stadtrรคtin Juliane Nagel am Freitag, 18. Dezember.
โOhne den von uns initiierten Beschluss wรผrde die Evaluierung wohl ausschlieรlich aus Datenmaterial der Polizei bestehen und die reicht fรผr eine ganzheitliche Perspektive auf die Wirkweise der Waffenverbotszone, vor allem die Auswirkung auf die dort lebenden und arbeitenden Menschen und ansรคssigen Vereine und Initiativen, nicht aus.Wir appellieren, dass die Ergebnisse nun unverzรผglich ausgewertet und zeitnah verรถffentlicht werden.โ
Der Waffenverbotszone stehe die Linksfraktion aber weiterhin grundsรคtzlich kritisch gegenรผber.
โIn unseren Augen ist sie vor allem ein Instrument zur Stigmatisierung eines Stadtviertelsโ, sagt Nagel. โSie erhรถht den alltรคglichen Kontrolldruck gegen alle, die sich im Viertel bewegen, die dort leben und arbeiten, leistet racial profiling Vorschub und schafft rechtliche und gesellschaftliche Unsicherheit. Gegen organisierte kriminelle Netzwerke richtet die Zone nicht wirklich etwas aus. Auch die Ergebnisse der Kontrollen sind zu vernachlรคssigen. Die Trefferquote liegt damit bei ca. 7 % und hรคtte an jedem anderen Ort, an dem die Polizei genauer hinschaut, vergleichbar hoch sein kรถnnen. Lรคngst nicht alle sichergestellten Gegenstรคnde wurden mit Buรgeldern belegt.โ
Nach den Antworten auf diverse kleine Anfragen im Sรคchsischen Landtag sieht das Ergebnis so aus: Seit ihrer Einrichtung im November 2018 bis September 2020 wurden in der Waffenverbotszone bei 318 Einsรคtzen 4.443 Personen kontrolliert und dabei 315 Gegenstรคnde sichergestellt und beschlagnahmt โ durch die Nicht-Erfassung der Personenkontrollen im April 2020 wird die Zahl verfรคlscht, hier wurden zwar 19 Gegenstรคnde sichergestellt, aber keine Zahl der kontrollierten Personen angegeben, weil die Kontrollen auf Grundlage der Corona-Schutzverordnung stattfanden.
Wobei es bei dieser systematischen Kontrolltรคtigkeit genauso ist wie bei der โDrogenkriminalitรคtโ: Kontrolliert werden vor allem Personen, die aus Sicht der Polizeieinsatzkrรคfte schon verdรคchtig aussehen und bei denen die Polizisten in diesem Fall Waffen oder waffenรคhnliche Gegenstรคnde vermuten.
Zur Septemberanfrage gab Innenminister Roland Wรถller zum Beispiel an: โBei vier Einsatzmaรnahmen des Polizeivollzugsdienstes erfolgten 100 PersonenkontrolIen/Identitรคtsfeststellungen. Dabei wurden acht Verstรถรe gegen die Verordnung des Sรคchsischen Staatsministeriums des Innern รผber die Einrichtung einer Verbotszone zum Schutz vor Waffen und gefรคhrlichen Gegenstรคnden in Leipzig festgestellt. Es wurden sechs Messer, eine Axt, ein Reizstoffsprรผhgerรคt sowie ein sonstiger Gegenstand (Pistolengriffstรผck) sichergestellt.โ
Nur um das einmal zu verbildlichen: Vier Mal organisierte die Leipziger Polizei im September einen Kontrolleinsatz im Gebiet um die Eisenbahnstraรe, bei dem jeweils rund 25 Personen kontrolliert wurden und im Schnitt zwei Verstรถรe gegen die Regeln der Waffenverbotszone festgestellt wurden. Ein Einsatz, der bezweifeln lรคsst, ob diese Beschรคftigung fรผr die Polizisten eigentlich wirklich sinnvoll ist.
Die Auskรผnfte des Ministers geben รผbrigens auch nicht an, ob nur Mรคnner kontrolliert wurden oder auch Frauen, nur jรผngere oder auch รคltere Passanten, nur Dunkelhรคutige oder auch Weiรe. Es wรคre keine รberraschung, wenn es hier starke Ungleichbehandlungen geben wรผrde.
Fรผr die Freibeuter-Fraktion ist eh schon klar, dass diese seltsame Kontrollzone nichts anderes ist als sรคchsische Symbolpolitik, die an den tatsรคchlichen Problemen vor Ort รผberhaupt nichts รคndert.
โMit der Beschlussfassung รผber die Aufstellung einer Sozialen Erhaltungssatzung in und um die Eisenbahnstraรe hat der Stadtrat in der Ratsversammlung am 17. Juni 2020 das Gebiet um die Eisenbahnstraรe und seine Bevรถlkerungszusammensetzung zu einem erhaltenswerten Milieu erklรคrt (Satzung gemรคร ยง 172 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Baugesetzbuch (BauGB) zur Erhaltung der Zusammensetzung der Wohnbevรถlkerung (Soziale Erhaltungssatzung) fรผr das Gebiet ,Eisenbahnstraรeโ (VI-DS-08221))โ, stellten die Freibeuter schon im November mit ihrem Antrag fest. โDer Oberbรผrgermeister sollte sich daher beim Freistaat Sachsen fรผr die Abschaffung der Waffenverbotszone einsetzen.โ
Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen.
Aber das Leipziger Ordnungsdezernat ist noch nicht so weit und versucht die Freibeuter zu vertrรถsten
โDie Evaluation der Waffenverbotszonenverordnung liegt in der Verantwortung des Sรคchsischen Staatsministeriums des Innern (SMI), insofern wird auf den Verwaltungsstandpunkt VI-A-08198-VSP-01 verwiesenโ, nimmt das Ordnungsdezernat zum Antrag der Freibeuter Stellung. Den genannten Verwaltungsstandpunkt schrieb das Ordnungsdezernat vor einem Jahr zum Antrag der Linksfraktion, den Juliane Nagel ja schon angesprochen hat.
Das Ordnungsdezernat: โDie Stadt Leipzig wirkt an dem Evaluationsprozess mit und setzt den Stadtratsbeschluss VI-A-08198-NF-03 vom 07.11.2019 um. Sie hat sich fรผr die Einbeziehung des Stadtrates und ansรคssiger Akteure eingesetzt. Im Rahmen des Evaluierungsprozesses wurde neben den sogenannten Experteninterviews, bei denen u. a. auch ansรคssige Akteure einbezogen wurden, auch eine Befragung der Bevรถlkerung durchgefรผhrt.
Aktuell ist in dem Evaluierungsprozess die Phase der Datenerhebung abgeschlossen. Es erfolgt momentan die Auswertung der Daten und die Erstellung des wissenschaftlichen Ergebnisberichtes. Auf Grundlage des Ergebnisberichtes wird durch das SMI entschieden, wie mit der Waffenverbotszone perspektivisch verfahren wird. Somit hat die Stadt Leipzig zum gegenwรคrtigen Zeitpunkt nicht mehr die Mรถglichkeit, sich fรผr die Abschaffung der Waffenverbotszone einzusetzen.โ
Was wohl nicht nur den Freibeutern nicht gefallen wird, denn schon die Einrichtung der Waffenverbotszone selbst war ein durch kein demokratisches Gremium legitimierter Eingriff in die Rechte der Stadt. รber die Polizeipolitik versuchen CDU-Minister immer wieder, die Leipziger Kommunalpolitik aufzumischen und auch Leipziger Stadtteilpolitik zu unterlaufen, weshalb die Ratsfraktionen ja derart viel Druck gemacht haben, dass es kommunale Erhaltungssatzungen gab.
Und wenn das stimmen sollte, was das Ordnungsdezernat erklรคrt, dass Leipzig โnicht mehr die Mรถglichkeit (hat), sich fรผr die Abschaffung der Waffenverbotszone einzusetzenโ, dann ist das zumindest ein seltsames Verstรคndnis von Demokratie, das ein CDU-Ministerium hier entwickelt.
Es ist jetzt schon abzusehen, dass sich auch Leipzigs Ratsversammlung diese Art รbergriffigkeit (die die Leipziger lรคngst auch bei rรผcksichtslosen Polizeihubschraubereinsรคtzen, verkorksten Demonstrationsabsicherungen und rรผcksichtslosen Flughafenausbauplรคnen erleben) nicht wird bieten lassen wollen.
Es ist jetzt schon abzusehen, dass die Evaluation der Waffenverbotszone eher die von Leipzig aufwendig und seit Jahren betriebene Prรคventionspolitik bestรคtigt. Man lรถst soziale Probleme nicht mit Polizeikontrollen, sondern durch echte Integrationsarbeit. Und durch eine aktive Stadtteilarbeit mit den hier vertretenen Akteuren.
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Es gibt 11 Kommentare
Ach, Mimi. Nicht mal die Meme-Abfolge richtig verstanden.
Step 1: Problem-Zone, Step 2: Verbots-, Kontroll-Zone, Step 3: Kriminalisierungs-Zone, Step 3: Kriminalisierungs-Zone (Mehr Fรคlle in der Polizei-Statistik im Blick)
Step 3 wird zweimal angeschaut, also einmal in der unerwarteten Abfolge und im Rรผckblick verwirrt darรผber.
PS: Und wenn Ihr Zuwachs an Gehirnmasse auf der Vorstellung von Wattebรคuschen beruht, kann man leider nicht verbieten.
Aber ist schon gefรคhrlich, wenn da nicht dran steht, dass Kleinteile von unter 3-Jรคhrigen verschluckt/eingeatmet werden kรถnnen.
Insofern schon Kontroll-Zonen relevant, man weiร ja nie was ein Mimimi draus machen kรถnnte ^^
Gruโs Plan
Glรผckwunsch! Da haben Sie ja nen dicken Fisch an Land geholt. War die Einfรผhrung der Waffenverbotszone, zufรคllig genau auf dem Weg zwischen den Kleingartenvereinen am Volksgarten und dem Obi am HBF, nur ein verdecktes Manรถver der sรคchsischen Polizei, um die eigenen Gartenwerkzeugbestรคnde auf Kosten argloser Kleingartenbesitzer wieder aufzufรผllen?! Das kรถnnte grรถรer sein als Fahrrad-Gate. LIZ bitte รผbernehmen Sie!
Wem die Analogie mit der Verkehrskontrolle nicht in den Sinn will: Stellen Sie sich vor, die Eisenbahnstraรe wรคhre ein Flugzeug oder noch passender, ein groรes Festivalgelรคnde. Dort diskutieren Sie doch auch nicht die nachhaltige Wirksamkeit und die grundlegende Sinnhaftigkeit einer Kontrolle. Oder holen Sie bei solchen Gelegenheiten auch gern Ihr Grundgesetz raus und erklรคren dem Sicherheitspersonal wie Sie blieben Ihre รpfel zu sich zu nehmen? Zugegeben will dort auch keiner wohnen. Also verstehen Sie es vielleicht besser als etwas fehlgeleitete Unterstรผtzung dabei, das besonders erhaltenswerte Milieu zu bewahren und der Gentrifizierung entgegen zu wirken. Welcher Yuppie zieht schon gern in ein Viertel in dem man die ganze Zeit von der Polizei belรคstigt wird?
โZur Septemberanfrage gab Innenminister Roland Wรถller zum Beispiel an: โBei vier Einsatzmaรnahmen des Polizeivollzugsdienstes erfolgten 100 PersonenkontrolIen/Identitรคtsfeststellungen. Dabei wurden acht Verstรถรe gegen die Verordnung des Sรคchsischen Staatsministeriums des Innern รผber die Einrichtung einer Verbotszone zum Schutz vor Waffen und gefรคhrlichen Gegenstรคnden in Leipzig festgestellt. Es wurden sechs Messer, eine Axt, ein Reizstoffsprรผhgerรคt sowie ein sonstiger Gegenstand (Pistolengriffstรผck) sichergestellt.'โ
Ich habe jetzt mal nachgesehen. Zu Messern zรคhlen auch Taschenmesser. Ich habe am Schlรผsselbund ein kleines Taschenmesser mit einer drei Zentimeter langen Klinge. Daran ist auch eine Schere usw. Oft nutze ich das Taschenmesser, um Verpackungen aufzumachen und sowas. Es dรผrfte sehr schwierig sein, jemanden mit diesem kleinen Taschenmesser ernsthaft zu verletzen. Dennoch wรคre das Ding ein Verstoร, der bei Herrn Wรถller auftauchen wรผrde. Ich kenne noch mehr Menschen, die immer ein Taschenmesser dabei haben und die sich unterwegs oft damit einen Apfel aufschneiden und sowas. Daher sind sechs Messer, die man da mal festgestellt hat, unter Umstรคnden nichts, was einen im Schlaf erschรผttern sollte. Eine Axt habe ich frรผher im Garten oft verwendet โ klar kann das auch ein bรถser Bube mit seiner Axt gewesen sein, den die Polizei da ergriffen hat, aber ebenso kann es ganz banal Karl-Otto, der Laubenpieper, auf dem Weg zu seinem Schrebergarten gewesen sein. Abwehrsprays tragen meistens eher รngstliche mit sich herum, die Angst vor einem รberfall haben. Menschen, die schon mal รผberfallen worden sind, fรผhlen sich mit sowas dann eben sicherer. Und ein Pistolengriffstรผck ist nicht mal eine Waffe!? Naja, vielleicht wenn man es jemanden an den Kopf wirftโฆ aber wenn man danach geht, dรผrfte man in der Eisenbahnstraรe auch sonst keine Gegenstรคnde mit sich fรผhren, die man jemanden an den Kopf werfen kann.
Theoretisch kann fast alles als Waffe eingesetzt werden โ bis auf Wattebรคusche. Obwohl, wenn man ein paar Zentner davon auf jemanden abwirft, kรถnnte dies auch Schaden anrichten.
So gesehen mรผssten also auch Wattebรคuschchen in der Eisenbahnstraรe verboten werden.
Ich hab weniger Schwierigkeiten mit Ihrer Meinung als mit Ihrer unfreundlichen Antwort..
Die Frage war ernst gemeint: Was genau bewirkt eine Waffenverbotszone? Was verbessert sich durch diese am bestehenden Problem? รndert sich dadurch etwas zum Positiven?
@Sabine Eicker
โUnd eine Waffenverbotszone lรถst dieses Problem jetzt genau wie?โ
Ziemlich dumme Frage. Das Aufstellen von Radarfallen und Ampelblitzern lรถst z.B. auch nicht das Problem, dass es viele Mรคnner gibt, die oft mit Protzkarren, rein testosterongesteuert, durch die Straรen rasen. Und trotzdem bin ich froh (und ich wage es zu behaupten, dass es die Mehrheit ist), dass hier eine รberwachung notwendig ist und auch durchgefรผhrt wird. Wird hier dabei auch von Diskrimierung von Minderheiten geschwafelt?
Wenn Sie Schwierigkeiten mit meiner Meinung haben, versuchen Sie doch beispielsweise mal nachts den Gรถrlitzer Park in Berlin-Kreuzberg zu betreten. Ich habโs mal aus Neugier probiert und mir wurde schon an der S-Bahn-Haltestelle sehr, sehr mulmig ob der Leute, die mich aggressiv angingen, weil ich kein Dope kaufen wollte. Vom Park ganz zu schweigen. Es ist extrem gruselig. Es sollte, bzw. es darf, keine No-Go-Areas in Stรคdten geben, weder weil dort Neo-Nazis rumlungern, noch weil es soziale Kriminalitรคtsschwerpunkte sind oder ein Austob-Spielplatz fรผr linksextreme Pubertierende, die Straรenschlachten geil finden.
Die linken Fraktionen sollten weniger Theater um das sinnvolle Waffenverbot machen, als konstruktiv an der Lรถsung der sozialen Fragen mitarbeiten.
รbrigens: Die Polizei ist nicht eine sozialpรคdagogische Einsatzgruppe.
โNatรผrlich ist es sinnvoll, auf die Eisenbahnstraรe verstรคrkt den Blick zu richten, weil es halt eine soziale Problemzone darstellt.โ
Und eine Waffenverbotszone lรถst dieses Problem jetzt genau wie?
Von mir aus kรถnnte man die ganze Stadt zur Waffenverbotszone erklรคren. Natรผrlich ist es sinnvoll, auf die Eisenbahnstraรe verstรคrkt den Blick zu richten, weil es halt eine soziale Problemzone darstellt. Es braucht viel Fantasie und irrationales Wunschdenken diese Straรe (oder auch Connewitz) als Idealorte in Leipzig zu betrachten. Ich habe als Bรผrger keine Lust drauf, mir von Jule Nagel und politisch im gleichen Spektrum verorteten Politikern vorschreiben zu lassen, diese Maรnahme als undemokratisch oder rassistisch konnotiert zu betrachten. Wรคre der betreffende Ort von Neonazis bevรถlkert, hรคtte die Linke keinerlei Probleme mit einem Waffenverbot dort. Es ist ganz, ganz einfach โ Grob gesagt: Waffen sind scheiรe โ egal ob sie von Spieรbรผrgern, Migranten, Neonazis, Psychopathen oder sonstwem mitgefรผhrt werden.
Eine Meinung aus der politischen Mitte. Man sollโs nicht glauben, in der heutigen Zeit gibt es noch politische Standpunkte, die weder extrem rechts oder links sind ๐
Waffenverbotszonen richtet man ein, um das Grundgesetz auszuhebeln.
Den 70-Jรคhrigen mit der Waffe hat man in der Eisenbahnstraรe รผbrigens nur geschnappt, weil aufmerksame Bรผrger*innen die Polizei darauf explizit hingewiesen haben. Heute ist der Herr der kulturpolitische Sprecher der AfD-Fraktion.
Was lerne ich auch deinem Kommentar: Ich muss mal ein paar Bettlaken mit โSachsen, du widerliches Stรผck Scheiรeโ basteln und aus dem Fenster hรคngen, damit das Waldstraรenviertel auch mal einen Beitrag zur Diversitรคt leistet.
Es ist ein biรchen so, wie wenn sich รผber โFramingโ betreffs Connewitz beschwert wird. Dass da Klischees bedient wรผrden, die ja gar nicht stimmen.
Sicher wohnen dort nicht nur Krawallos, aber um ein 100-%-Ergebnis geht es bei der Aussage auch gar nicht. Wer vernรผnftig ist und sich etwas in der Stadt auskennt, der geht an bestimmten Tagen (beispielsweise Silvester) nicht ans Kreuz. Weil es dort verstรคrkt zu Problemen kommt, von der jรคhrlich unterschiedlich angewandten Polizeitaktik wenig beeinfluรt.
Ich weiร nicht, ob in Schleuรig oder Zschocher auch regelmรครig โACABโ-Graffito an prominenter Stelle auftauchen, oder ob im Waldstraรenviertel, Gohlis oder Wahren Bettlaken รก la โSachsen, Du widerliches Stรผck Scheiรeโ am Eingang vom Club oder wahlweise aus Straรenfenstern hรคngen (so gesehen am Conne Island).
Oder ob es in Lindenau, Bรถhlitz oder Stรถtteritz auch schon โ in der Anzahl wie in der Eisenbahnstraรe โ Schieรereien und Messergewalt gab und diese Delikte wie behauptet รผberall in der Stadt gleichermaรen passieren. Glauben und in der รffentlichkeit lesen kann ich es nicht.
Ich finde das schade, wenn staatliche Bemรผhungen gegen solche gefรคhrlichen Tendenzen zunichte gemacht werden. Waffenverbotszonen gibt es auch in anderen Stรคdten, und ganz ehrlich: den so genannten normalen Bรผrger betrifft sowas nicht wirklich. Es gibt Situationen, wo man kurz nachdenken muss (Gang zum Messerschleifer, Arbeit des Kochs,โฆ), aber all das ist doch in Wirklichkeit lรถsbar.
โDie Auskรผnfte des Ministers geben รผbrigens auch nicht an, ob nur Mรคnner kontrolliert wurden oder auch Frauen, nur jรผngere oder auch รคltere Passanten, nur Dunkelhรคutige oder auch Weiรe. Es wรคre keine รberraschung, wenn es hier starke Ungleichbehandlungen geben wรผrde.โ
Oh Mann, na klar. Der gewaltbereite 70jรคhrige, der die geladene Pistole in der Weste stecken hat, wรคhrend er tatsรผber an der Straรenkreuzung herumsteht, die 20jรคhrige Studentin mit dem Schnappmesser in der Straรenbahn, die typische ostdeutsche Mittfรผnfzigerin mit Drogen im Mantel, die mit Sonnenbrille durch die Parks schlurft. Der Alltag der Polizei, natรผrlich gleichermaรen รผber die Stadt verteilt. *Ironie aus*
โDie Trefferquote liegt damit bei ca. 7 % und hรคtte an jedem anderen Ort, an dem die Polizei genauer hinschaut, vergleichbar hoch sein kรถnnen.โ
In jeder Schulklasse ein Klappmesser und eine Axt,
In jedem voll besetzen Bus ein Satz Schlaghandschuhe, ein Baseballschlรคger und eine Dose Pfefferspray,
in einer VERBOTS-Zone ist das also normal?!
Ich hรคtte mir die jemiedlischn Sachsen etwas anders vorgestellt. Oder war gerade das gemeint, als man die Einwohner im besagten Viertel zum besonders erhaltenswerten Milieu klassifizierte? Der gemeine Kampf-Sachse, LOL
Zudem sorgt man sich um die sinnvolle Ausgestaltung des Polizeialltags, moniert aber, wenn vorzugsweise besonders erfolgsversprechende Personengruppen kontrolliert werden, eine ungleiche Behandlung durch die Polizei? Und wie steht man denn nun wirklich zur Erfassung und Verรถffentlichung von Tรคtermerkmalen?