Auch als Journalist fรผhlt man sich ziemlich oft wie ein Marathonlรคufer. Die wissenschaftlichen Befunde liegen seit Jahren auf dem Tisch. Aber jahrelang kรคmpfen selbst die Umweltverbรคnde gegen Windmรผhlenflรผgel und gummiartige Widerstรคnde. So wie bei der Rettung von Auenwald und Elsteraue. Da brauchte es erst einen neuen Umweltminister und drei Dรผrresommer, damit Vernunft endlich auch zu Politik werden kann.
Das lief sogar relativ parallel ab, denn der seit Herbst 2019 amtierende Umweltminister Wolfram Gรผnther (Grรผne) kennt die Probleme der trockengelegten Leipziger Aue aus eigener Anschauung. Im August war er zu einem durchaus prรคgnanten Vor-Ort-Termin in der Burgaue und brachte auch Leipzigs fรผr Gewรคsser zustรคndigen Amtsleiter Rรผdiger Dittmar ins Grรผbeln. Denn einige Widerstรคnde sind in der Leipziger Stadtverwaltung beheimatet, was dann der Leipziger Stadtrat wieder beim neuesten Eiertanz ums Wassertouristische Nutzungskonzept (WTNK) erlebte.
Und das, obwohl eben dieser Stadtrat im Juli die Entwicklung eines Auenentwicklungskonzepts beschlossen hatte, das eigentlich den Verzicht auf etliche der im WTNK verankerten Maรnahmen bedingt hรคtte.
Auch Stadtrat und Stadtverwaltung mรผssen jetzt wirklich umdenken. Das ist seit Montag, 23. November, endgรผltig klar.
Da stellte der Umweltminister ein von (Leipziger) Wissenschaftlern und auch in der Verwaltung Fachverantwortlichen wie Angela Zabojnik und Axel Schmoll erarbeitetes Strategiepapier zur Zukunft des Auwalds vor. Und erstmals formulieren sie darin auch eine Warnung: Wenn nicht schnell gehandelt wird, verliert Leipzig seinen Auwald. Und schnell heiรt: mit ersten einschneidenden Maรnahmen bis 2026.
Das Strategiepapier fรผr den Leipziger Auwald
Mit einem Strategiepapier zur Zukunft des Auwalds will das Sรคchsische Staatsministerium fรผr Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) die Revitalisierung des Leipziger Auensystems beschleunigen. Im Zuge des von Umweltminister Wolfram Gรผnther angestoรenen Prozesses zur systematischen Rettung des Auwalds haben dreizehn Fachleute aus Wissenschaft, Behรถrden und Verbรคnden in einem drei Monate dauernden Prozess das Papier erstellt. Federfรผhrend dabei ist das Deutsche Zentrum fรผr integrative Biodiversitรคtsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig.

Umweltminister Wolfram Gรผnther sagte zur Vorstellung des Papiers: โDer Auwald ist eine einzigartige Landschaft inmitten einer wachsenden Groรstadt. Klimawandel und umfangreiche wasserbauliche Maรnahmen der zurรผckliegenden Jahrzehnte bedrohen dieses wertvolle รkosystem. Wir mรผssen handeln. Darรผber besteht Einigkeit. Mit dem Papier haben wir zum ersten Mal einen umfassenden รถkologischen und bereichsรผbergreifenden Ansatz fรผr die Revitalisierung des Leipziger Auensystems in der Hand.
Damit haben wir jetzt die Chance, die vielen verschiedenen Interessentrรคger rund um den Auwald hinter einer gemeinsamen Strategie zu versammeln, sprich, Verbรคnde, die beteiligten Kommunen, Landkreise, Landestalsperrenverwaltung, forstliche Nutzer, Landwirtschaft und die vielen anderen Nutzerinnen und Anrainer in und um den Auwald. Ich freue mich darauf, auf Grundlage des Strategiepapiers die Gesundung des Auwalds zu gestalten โ gemeinsam mit den regionalen Akteurinnen und Akteuren und mit der fachlichen Begleitung der Autorengruppe.โ
Unter der รberschrift โDynamik als Leitprinzipโ beschreibt das Papier in zehn Thesen die รถkologischen Grundprinzipien fรผr den Erhalt der Leipziger Auenlandschaft und ihrer รkosystemleistungen. Zudem diskutiert das Papier spezifische Herausforderungen fรผr einzelne Lebensrรคume und formuliert Bedingungen fรผr eine erfolgreiche Revitalisierung.
Das Papier listet mehr als 70 Maรnahmen fรผr die Revitalisierung auf. Neben Sofortmaรnahmen wie Deichentwidmungen, รnderungen im Steuerregime von Auslassbauwerken oder der Anbindung von Altarmen finden sich im Papier auch Maรnahmen, die komplexe planungsrechtliche Voraussetzungen haben beziehungsweise zunรคchst mit Anrainern und lokalen Interessentrรคgern abgestimmt werden mรผssen.
Paradigmenwechsel: Jetzt!
Die Autorinnen und Autoren des Papiers fordern den Vorrang fรผr Naturschutz und Wiederherstellung der รถkologischen Leistungsfรคhigkeit der Auen und treten fรผr einen systemischen Ansatz ein, der die Themen Landnutzung und รถkologischer Hochwasserschutz ebenso einschlieรt wie die Auswirkungen des Klimawandels, die touristische Nutzung des Auwalds und das Thema Abwassermanagement.
Das Papier liefert die Basis fรผr die Realisierung und Bewertung von Sofortmaรnahmen, fรผr ein Gesamtumsetzungskonzept sowie fรผr die Einrichtung eines Naturschutzgroรprojekts im Leipziger Auensystem.
Umweltminister Gรผnther dankte den Autorinnen und Autoren des Papiers und sprach sich dafรผr aus, an den notwendigen innerbehรถrdlichen Abstimmungsprozess rasch die Diskussion mit Interessentrรคgern und Betroffenen in und um den Auwald รผber konkrete Maรnahmen anzuschlieรen.
Das Papier ist auf der Homepage des Umweltforschungszentrums unter diesem Link abrufbar.
Das unverrรผckbare Zieljahr: 2027
Welcher Handlungsdruck besteht, wird im Papier sehr eindeutig benannt. Denn auch Sachsen muss bis 2027 die Vorgaben der Europรคischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) erfรผllen. Dazu heiรt es im Papier: โDas Wasserhaushaltsgesetz schreibt gemรคร ยงยง 27 bzw. 29 vor, dass alle Oberflรคchenwasserkรถrper bis 2027 mindestens einen guten รถkologischen und einen guten chemischen Zu-stand bzw. โ bei kรผnstlichen Gewรคssern โ ein gutes รถkologisches Potential und einen guten chemischen Zustand aufweisen mรผssen.
Derzeit erfรผllt keiner der Flieรgewรคsser-Oberflรคchenwasserkรถrper an der unteren Weiรen Elster, der Pleiรe, der Parthe, der Neuen Luppe, dem Zschampert, dem Elstermรผhlgraben und der Alten Luppe diese Anforderungen. Daraus erwรคchst die Verpflichtung fรผr den Freistaat Sachsen, erforderliche Maรnahmen zur Zielerreichung sehr zeitnah zu ermitteln und umzusetzen.โ
Die Formel โsehr zeitnahโ darf man dabei nicht รผberlesen. Im Maรnahmenprogramm werden dann รผbrigens die 70 bewerteten Maรnahmen auch unter dem Aspekt der zeitnahen Umsetzung betrachtet. Ganz zu schweigen von der Bewertung, welche Vorhaben vรถllig gegen den Sinn der Auenrevitalisierung verstoรen. Dazu kommen wir gleich.
Denn ein zentrales Ziel muss unbedingt angesteuert werden: โDie Aue muss wieder in der vollen Breite von ihren Lebensadern durchflossen werden kรถnnen, die Sohle unnatรผrlich eingetiefter Flieรgewรคsser muss angehoben werden, die Wasserspiegellagen von Oberflรคchen- und Grundwasser mรผssen entsprechend der natรผrlichen Abfolge von Hoch- und Niedrigwasser wieder ihren auentypischen Amplituden folgen dรผrfen.โ
Ein anderer Umgang mit dem Wald in der Aue
Und dabei muss sich auch der (forstwirtschaftliche) Umgang mit dem Auwald รคndern. Denn โ so deutlich haben es auch die Leipziger Umweltforscher noch nicht benannt โ einige dieser Forstmaรnahmen haben sich nicht bewรคhrt, waren sogar eher schรคdlich: โDie aktuelle Herausforderung besteht darin, die noch vorhandene herausragende Artenausstattung des Leipziger Auensystems durch einen adรคquaten Schutz und eine schonende Pflege in die heutige Zeit, die auch von Klimawandel und zahlreichen Nutzungsansprรผchen geprรคgt ist, hinรผberzuretten (Engelmann et al. 2019). Allerdings fehlen dem Auwald seit รผber 80 Jahren die so wesentlichen รberschwemmungen und auch das Wasserdargebot. Der Auwald degeneriert zunehmend, zeigt Absterbe-Erscheinungen und entwickelt sich zu anderen Auenwald-untypischen Waldgesellschaften trockenerer Standorte.โ
Und wenig spรคter liest man dazu: โEs ist also nicht unwahrscheinlich, dass die Bestรคnde vor allem der Gewรถhnlichen Esche sowie auch des Berg-Ahorns kรผnftig stark einbrechen. Einzelne Eschen-Altbestรคnde sind im Leipziger Auwald bereits flรคchig abgestorben bzw. wurden geerntet, bevor das Holz entwertet und unverkรคuflich wurde.
Der Auwald kann bei Fortschreiten dieser Absterbeerscheinungen bis zu 50 % seiner Bestandsgrundflรคche an Bรคumen oberhalb der Derbholzgrenze (> 7 cm Durchmesser) einbรผรen und damit vorรผbergehend eine im Oberstand offene, parkartige Struktur annehmen. Das Mittelwaldprojekt des Stadtforsts hat gezeigt, dass eine รffnung des Oberstands derzeit vor allem den Ahorn fรถrdert, der einen dichten Unterstand bilden kann.โ
Bislang wurde das Mittelwaldprojekt stets verteidigt. Aber Fakt ist: Es reiรt viel zu groรe Lรถcher in die Baumbestรคnde, zerstรถrt sensible Biotope und bringt eben nicht der favorisierten Eiche Vorteile, sondern dem gemeinen Ahorn, der trockene Flรคchen รผberdies besonders liebt.
โWahrscheinlich kรถnnen Spitz- und Berg-Ahorn nur in Kombination mit der Wiederherstellung eines รberflutungsregimes zurรผckgedrรคngt werdenโ, stellen die Forscher fest und benennen auch hier den dramatisch eng gewordenen Zeithorizont: โDies mรผsste sehr schnell erfolgen. Zur Stรคrkung der Widerstandskraft รผberlebender Altbรคume muss der Grundwasserspiegel auf eine fรผr deren Vitalitรคt gรผnstige Hรถhe steigen und dynamisiert werden.
Dazu muss es mindestens alle fรผnf Jahre, besser hรคufiger, durch das natรผrliche Hochwasserregime wieder zu groรflรคchigen รberschwemmungen kommen. Die Trennung von Fluss und Aue durch die Deiche muss โ zumindest stellenweise โ unterbrochen werden, damit รberschwemmungswasser wieder in den Auwald ein- und ausstrรถmen kann.โ
Was kann und muss jetzt passieren?
Schon in der kurzen Einfรผhrung zu den fรคlligen Maรnahmen benennen die Autor/-innen des Papiers einige kritische Alt-Projekte: โDamit รberschwemmungen eher in den Auwald gelangen kรถnnen, mรผssen die Gewรคsserlรคufe kรผnftig deutlich breiter und flacher sein. Zudem mรผssen die Leipziger Gewรคsserlรคufe wieder fรผr Geschiebe (Sand und Kies) durchgรคngig gemacht werden (u. a. kein Stau im Elsterbecken) und die Uferbefestigungen entfernt werden, damit der Fluss seinen Geschiebebedarf auch รผber Seitenerosion stillen kann.โ
Da gibt es dann auch deftige Kritik an dem, was seit den Hochwassern 2002, 2011 und 2013 trotz besseren Wissens alles an Verbau in der Aue investiert wurde.
Was im Grunde eine deutliche Kritik an der gesamten sรคchsischen Hochwasserpolitik seit 2002 ist, die vor allem auf teure Sperrwerke gesetzt hat, statt die damals schon von den Wissenschaftlern vorgeschlagene รffnung der alten Flussauen voranzutreiben. Im Klartext kรถnnte man auch sagen: Sachsen hat bei diesem Thema18 Jahre mit vรถllig falschen Richtungsentscheidungen verplempert.
โSeit dem Hochwasser von 2002 wurden fรผr den technischen Hochwasserschutz in Sachsen mehr als 3,6 Mrd. โฌ fรผr Planungen, Baumaรnahmen und fรผr den Aufbau der LTV ausgegebenโ, heiรt es im Positionspapier.
โHiervon wurden viele Millionen auch fรผr Deichertรผchtigungen, Spundwรคnde, Instandsetzung von Wehren etc. im Leipziger Auensystem verwendet. Viele dieser Maรnahmen haben indirekt auch die Nutzung des Wassers fรผr Sport, Naherholung und Tourismus gefรถrdert (u. a. konstante Wasserhaltung fรผr die Bootsgรคngigkeit auch entgegen der Flieรrichtung).
Die Menschen in der Region Leipzig haben davon entsprechend profitiert. Gleichzeitig manifestierten oder erhรถhten diese Maรnahmen die bestehenden Defizite im Gebietswasserhaushalt und sind damit ursรคchlich fรผr die รถkologische Degeneration der Aue und die mangelnde Resistenz und Resilienz gegenรผber dem Klimawandel.โ
So deutlich haben die Forscher und Verwaltungsmitarbeiter ihre Kritik an der Leipziger WTNK-Politik bislang noch nicht formuliert.
Und sie sehen die wichtigsten Investitionen der nรคchsten Jahre ganz bestimmt nicht im Wassertourismus, sondern bei der Rettung der Elsteraue.
โDie Revitalisierung der Aue erfordert einen grundlegenden Umbau des Leipziger Gewรคssernetzes, insbesondere die Beseitigung der Tieflage und Kanalisierung wichtiger Hauptflieรgewรคsser, da diese wegen ihrer drainierenden Funktion fรผr den fallenden Grundwasserstand in der Aue hauptursรคchlich sind.
Ebenso notwendig ist es, an rรผckgestauten Flussabschnitten eine auentypische Dynamisierung der Wasserstรคnde und eine vollstรคndige Durchgรคngigkeit fรผr Feststoffe und Organismen herzustellen. Dies wird Geld kosten, aber die Kosten fรผr ein Nicht-Handeln dรผrften bei einem (andauernden) Verlust an รkosystemleistungen des Leipziger Auensystems noch deutlich darรผber liegen und die Auswirkungen auf die Lebensqualitรคt der hier lebenden Menschen massiv sein.โ
Das sind einmal klare Tรถne.
Und das Hauptproblem ist eindeutig die Neue Luppe, deren Charakter sich schleunigst รคndern muss: โDie ursprรผnglich zur Auenentwรคsserung angelegte Neue Luppe fungiert nunmehr als Hochflutbett bei Extrem-Hochwasser oder ist bei partiellem Deichrรผckbau unmittelbarer Teil der offenen Auenlandschaft. Mit hรถherer Sohl- oder auch abschnittsweise Wasserspiegellage wirkt die Neue Luppe nicht mehr drainierend. Sie fรผgt sich โ genutzt als Mรคhwiesen, Weidelandschaft oder Abfolge von Senken, Rinnen und Tรผmpeln โ organisch in die Offenlandbereiche der Aue ein.โ
Was konkret die Forscher als schnelle Maรnahmen befรผrworten, findet man dann im Maรnahmenkatalog.
Eine Auswahl:
Verzicht auf Partheรผberleitung: Ist sofort mรถglich. Denn die wird nur gebraucht, wenn jemand die wilde Idee umsetzt, die Alte Elster wieder zu รถffnen, die das Wasser der Weiรen Elster dann direkt an die Ufer des Klรคrwerks im Rosental spรผlt. Dort kollidiert es bei Hochwasserlagen mit dem Hochwasser der Parthe, das dann irgendwie wieder zur Neuen Luppe abgeleitet werden mรผsste.
Bis 2026 leicht mรถglich: der Einbau einer Sohlsicherung in die Neue Luppe, die den Wasserstand der tief eingeschnittenen Neuen Luppe wieder deutlich heben wรผrde. 1,5 bis 2 Meter Anhebung wรคren problemlos mรถglich. Was gleichzeitig den Grundwasserstand im Auenwald erhรถhen wรผrde.
Neue Luppe mit partiellem Deichrรผckbau und Profilanpassung: Die partielle รffnung der Deiche wรคre problemlos bis 2026 mรถglich โ in etwa so, wie es gerade erst am Ratsholzdeich am sรผdlichen Auwald passiert.
Mรถckernscher Winkel: Deichentwidmung und รffnung des Auengebietes zwischen Nahle und Neuer Luppe.
Naheauslassbauwerk: โPoldersteuerung รผberprรผfen und aufheben. Zulauf dauerhaft offen lassen. Einstau und schlagartige Flutung durch Poldersteuerung entfallen.โ Also genau das, was die Umweltverbรคnde seit 2011 gefordert haben.
รnderung Steuerung Elsterbecken: Wehrsteuerungen des durchflossenen Beckens zugunsten Nahle und Untere Weiรe Elster รคndern. Was die Landestalsperrenverwaltung (LTV) umsetzen kann, wenn auch erst mit Zieljahr 2030. Denn klug wรคre natรผrlich, vorher die Sohle von Nahle und Neuer Luppe anzuheben.
Elsterbecken als Flusslandschaft: โUmgestaltung Elsterbecken als Flussauen- und Wiesenlandschaft; mit freiem Abfluss in Nahle (und UWE) als Hauptgewรคsser.โ UWE ist die Untere Weiรe Elster. Und im Punkt davor bewerten die Forscher die Leipziger Plรคne, aus dem Elsterbecken ein stillgelegtes Rudergewรคsser zu machen, als vรถllig negativ fรผr die Auenrevitalisierung. Wรคhrend die Verwandlung in einen naturnahen Fluss auch die WRRL unterstรผtzt. Dann entfรคllt auch die millionenteure Sedimentberรคumung und der entstehende Fluss wรผrde die neu anfallenden Sedimente von selbst weitertransportieren und in der Aue als Sandbank ablagern.
Und die Forscher schlagen auch vor, den WTNK-Bootskurs aus dem Floรgraben herauszunehmen und stattdessen eine โalternative bootsgรคngige Anbindung des Cospudener Sees an das stadtnahe Flieรgewรคssernetzโ zu bauen. Was freilich ein sehr aufwendiges und lรคngerfristiges Projekt ist.
Und als vรถllig kontraproduktiv werten sie auch das teuerste Filetstรผck aus dem WTNK: โWiederherstellung Alte Weiรe Elsterโ als โbootsgรคngiger Kanalโ.
Dasselbe gilt รผbrigens fรผr ein weiteres Prestige-Projekt aus dem WTNK, an dem die Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland unbeirrt festhรคlt, obwohl schon der erste Vorschlag dazu nicht genehmigungsfรคhig war: โKanal zum Markkleeberger See i. V. mit Pleiรe-Ausbauโ. Das ist die sogenannte Wasserschlange. Eine Zukunft sehen die Umweltforscher nur fรผr die Revitalisierung der Kleinen Pleiรe als โFlieรgewรคsser zur Ableitung รberschusswasser Markkleeberger Seeโ.
Grรผne beantragen: Leipzigs Verwaltung soll bis 2022 einen Integrierten Gewรคsserentwicklungsplan vorlegen
Leipziger Zeitung Nr. 85: Leben unter Corona-Bedingungen und die sehr philosophische Frage der Freiheit
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Es gibt 5 Kommentare
Sehr schรถn, so ein Strategiepapier. Aber sind das jetzt neue Erkenntnisse? Das ist doch alles grรถรtenteils schon Jahre bis Jahrzehnte bekannt, mehrfach geschrieben und besprochen worden. Der Knackpunkt ist doch eher, warum passierte nichts und warum passiert weiterhin nichts? Da wรคre doch anzusetzen.
@Michael: Haben sich nicht alle Vereine irgendwann schonmal irgendwo fรผr Auenrevitalisierung ausgesprochen? Daher ist es doch egal, wer davon sich jetzt mehr oder weniger bemรผht hat. Die Frage auch hier: wenn viele Vereine immer wieder die รคhnlichen und auch vernรผnftigen Forderungen haben, warum wird das nicht wahrgenommen?
Man darf gespannt sein, was sich bis 2026 tut, oder ob es an der Stelle, wo es schon seit Ewigkeiten klemmt, doch weiter klemmt. An den Vereinen liegt es nicht, die fordern und fordern, klar kรถnnen die sich jetzt untereinander zanken, wer mehr oder weniger gefordert hat, aber die Stelle, wo es klemmt, sind ja nicht die Vereine, die haben ja nicht zu entscheiden.
Schรถn, dass Wolfram Gรผnther jetzt als Grรผner Umweltminister was bewegen kann.
Freue mich und bin gespannt auf die weitere Umsetzung.
Zur Erinnerung z.B. an die Klage gegen den
โErlass des Sรคchsischen Staatsministeriums fรผr Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) an die Landestalsperrenverwaltung (LTV) und die Landesdirektionen Leipzig, Chemnitz und Dresden vom 17.03.2010 โBeseitigung von Gefahren fรผr Hochwasserschutzdeiche durch Bรคume und Strรคucherโ (sog. โTornadoerlassโ)โ:
https://www.yumpu.com/de/document/read/21988661/klage-rechtsanwaltskanzlei-wolfram-gunther
PS:
Schon damals hรคtte es keine โRumpelstilzchenโ gebraucht, sondern gemeinsames Vorgehen aller an unserer lebenswerten Umwelt wirklich Interessierten.
Aber naja, wer sowas im โStammbuchโ zu stehen hat,
wussten schon die Altvorderen, dass man sich davor hรผten sollte:
โHeute back ich, morgen brau ich,
รผbermorgen hol ich der Kรถnigin ihr Kind;
ach, wie gut, dass niemand weiร,
dass ich Rumpelstilzchen heiร!โ
Aber wenn ein selbsternannter Advocatus (wessen auch immer) nicht mal lesen kann ๐
Sehr geehrter Robin W., wieso reden Sie da nur von NuKLA. Letztendlich ist NuKLA nur ein Auรenseiter. Warum reden Sie nicht von den anderen Leipziger Verbรคnden, รkolรถwe, Nabu, Bund, welche sich doch seit zig Jahren um den Erhalt des Auenwaldes bemรผhen?
Sehr erfreulich, wenngleich auch fรผr mich ziemlich รผberraschend, dass Professor Wirth, iDIV und UfZ sich offensichtlich den NuKLA-Forderungen zum Leipziger Auwald, die hier in der L-IZ auch am 21. Oktober gebracht wurden (https://www.l-iz.de/melder/wortmelder/2020/10/Presseerklaerung-zu-Forderungen-zum-Leipziger-Auwald-und-dessen-Zukunft-355365?highlight=NuKla), angeschlossen haben und endlich systemische Betrachtungsweisen der Waldรถkologie anstelle von reduktionistischen und utilitaristischen Sichtweisen der Intensivforstwirtschaft Einzug gehalten haben. Ich hoffe zumindest, dass dies nicht nur ein Stรผrmchen im Wasserglas ist und fachlich unsรคgliche Artikel wie โReiner Prozessschutz gefรคhrdet die Artenvielfaltโ und der ganze Lobbyismus fรผr das Stadtforstamt (mit Ernennungen von Fรถrstern der โalten Schuleโ als Ehrenmitglieder โฆ) und Sachsenforst der Vergangenheit angehรถren werden. So ganz glauben vermag ich das ja noch nicht, es bleibt spannend!
Und auch erfreulich, dass das Umweltschutzamt und die Leipziger Naturschutzbehรถrde sich derart รคuรern, hatte ich als Auรenstehender bisher doch den Eindruck, dass zumindest die offiziellen Stimmen von dort sich als willfรคhrige Erfรผllungsgehilfen der Forstwirtschaft betรคtigt haben.
Bei dem stรคdtischen Forstamt in engem Schulterschluss mit dem รkolรถwen und dem NaBu Leipzig hat man allerdings nach wie vor รผberhaupt nicht das Gefรผhl, dass dort ein Umdenken in irgendeiner Form stattfindet und so wird man sehen, ob sich die โfrontlineโ der zukรผnftigen Auseinandersetzungen entscheidend verรคndern wird. Ich bin sehr gespannt!
Balsam fรผr die geschundene Auwaldseele.
Hoffen wir, dass das Papier auf fruchtbaren Boden fรคllt.