Es ist schon misslich, wenn man an einer verdammt lauten Straße wohnt, nicht einfach wegziehen kann und seit 14 Jahren darum kämpft, dass die Straße endlich leiser wird. Und eigentlich hatte die Windmühlenstraße schon längst leiser werden sollen. Doch diese Baumaßnahme wird jetzt erst im Jahr 2026 umgesetzt. Nur ein Trostpflaster hält die Stadt für den geplagten Anwohner bereit.

Der hatte sich ja 2009 schon gefreut, dass Stadt und Stadtrat sein seit 2006 vorgetragenes Anliegen, die Windmühlenstraße leiser zu machen, endlich ernst nahmen. Ein Problem waren damals schon die heruntergefahrenen und lauten Gleise der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Die hatten mit einem Komplettumbau der Windmühlenstraße eigentlich schon längst erneuert werden sollen. Aber die Baumaßnahme wurde nicht – wie geplant – vor 2020 umgesetzt. Gleise und Fahrbelag sind noch weiter heruntergefahren.

Aber da auch der Stadtrat inzwischen Druck macht, ist die Komplexbaumaßnahme Windmühlenstraße jetzt endlich neu eingeordnet. Und 2021 müssen die LVB sowieso notbedingt schon einmal eingreifen.

„Leider war eine zeitliche Einordnung dieser Baumaßnahme seit der letzten Petition im Jahre 2009 noch nicht möglich. Derzeit ist eine Notbaumaßnahme der LVB 2021 und eine Gesamtbaumaßnahme 2026 vorgesehen“, versichert das Dezernat Stadtentwicklung und Bau in seiner Stellungnahme, über die der Petitionsausschuss des Stadtrates am 27. November beraten soll.

„Die einzige nachhaltige Möglichkeit, um eine spürbare Minderung der straßenbahnverursachten Lärmemissionen zu erreichen, ist es, die Gleisanlagen im Zuge der Windmühlenstraße in einer neuen Körperschall- und Luftschallmindernden Bauweise umzubauen. Eine solche Wirkung ermöglicht jedoch nur eine der Standardgleisbauweisen: das Rasengleis.“

Aber vor 2026 kann der Komplexumbau nicht eingetaktet werden.

„Bis dahin sind aus Sicht der LVB GmbH nur Notreparaturen möglich. Für den Bereich Windmühlenstraße ist eine entsprechende Notreparatur für das Jahr 2021 eingeplant. Die ursprünglich für 2020 vorgesehene Reparatur musste zugunsten der Notreparatur in der Georg-Schwarz-Straße verschoben werden (Sperrmöglichkeit, Kapazitäten etc.)“, so das Planungsdezernat. Und auch in der Georg-Schwarz-Straße sind ja inzwischen noch größere Reparaturen notwendig. Darüber hat ja am 11. November gerade der Stadtrat entschieden.

Und wirkliche Verbesserungen wird es erst in sechs Jahren geben. „Eine Erneuerung der Gleisanlagen im Zuge der Windmühlenstraße und demzufolge eine wirksame Verbesserung hinsichtlich des in der Petition beschriebenen Straßenbahnlärms aufgrund des schlechten Gleiszustands soll im Rahmen einer Komplexbaumaßnahme Bayrischer Platz/Windmühlenstraße/Grünewaldstraße von Stadt Leipzig/Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH/Versorgungsunternehmen entsprechend der vom Stadtrat beschlossenen ,Mobilitätsstrategie 2030 – Rahmenplan zur Umsetzung‘, Anlage II-10 a – Handlungsfeld Infrastrukturprogramm – ab 2026 erfolgen“, erklärt das Planungsdezernat.

Der einzige Trost: „2021 wird die LVB GmbH eine Notreparatur an den Gleisen im Zuge der Windmühlenstraße vornehmen.“

Ab 2022 soll es tatsächlich ein Werkstattverfahren zum Umbau des Bayrischen Platzes geben

Ab 2022 soll es tatsächlich ein Werkstattverfahren zum Umbau des Bayrischen Platzes geben

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