Da wunderte sich selbst die SPD-Fraktion, wie schnell das gehen kann: Im Juli hat die SPD-Fraktion einen Antrag gestellt, die unbefriedigende Verkehrssituation vor der Postfiliale in der Richard-Lehmann-Straße/Ecke Karl-Liebknecht-Straße, wo regelmäßig Kunden der Post ihre Autos auf dem Radfahrstreifen abgestellt haben, zu beheben. Sie beantragte ein Abpollern dieser seit Jahren kritisierten Stelle. Und eigentlich sollte der Antrag am 16. September erstmals im Stadtrat auftauchen. Aber diesmal war das Verkehrs- und Tiefbauamt schneller.
„Regelmäßig wird der Radfahrstreifen im oben genannten Bereich zugeparkt, weil vor allem Nutzerinnen und Nutzer der Postbankfiliale ihn als Kurzzeitparkplatz verwenden. Selbst durch eine intensivere Kontrolle könnte man dem Problem an dieser Stelle nicht Herr werden. Durch das Parken entsteht für Radfahrerinnen und Radfahrer sowie den übrigen fließenden Verkehr durch Ausweichmanöver eine Gefahrensituation“, hatte die SPD-Fraktion in ihrem Antrag geschrieben.
„Ähnliche Gefahrenpotenziale bestehen auch in anderen Teilen der Stadt, wo Radfahrstreifen als Kurzzeitparkplätze genutzt werden, um schnelle Erledigungen in der Post- oder Bankfiliale zu machen. Aus diesem Grund wollen wir die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt vor der Postfiliale in der Richard-Lehmann-Straße nutzen, um auch an anderen, ähnlich gelagerten Stellen mehr Sicherheit zu schaffen.“
Und siehe da: Schon am Freitag, 11. September, war der Wunsch erfüllt.
„Die Stadtverwaltung hat zügig gehandelt. Das freut mich. Es handelt sich damit um das erste Teilstück eines Radwegs, das in Leipzig abgepollert wurde“, erklärt SPD-Fraktionschef Christopher Zenker, der sich als Nutzer des Radwegs oft selbst über die Situation vor Ort geärgert hat, und ergänzt: „Ich denke, nun wird auch dem Letzten auffallen, dass dort kein Kurzzeitparkplatz ist, sondern ein Radweg entlangführt.“
Der SPD-Fraktion ging es darum, dass die Verkehrssicherheit im Bereich dadurch erhöht wird, denn durch das Zuparken des Radwegs waren die Radfahrer gezwungen, im fließenden Verkehr Ausweichmanöver zu unternehmen, die mitunter zu brenzligen Situationen geführt haben. Denn gleich dahinter ist auch noch die Haltestelle für Bahn und Bus, was die Stelle noch unübersichtlicher macht.
Und es ist nicht die einzige, an der Autofahrer einfach „schnell mal“ halten, um ihre Pakete aufzugeben oder – wie auch an dieser Stelle – Geld aus dem Automaten abzuheben.
„Wir sehen die gleichen Gefahrenpotenziale auch an anderen Stellen in unserer Stadt, deshalb sollte die Maßnahme im Süden auch nur ein Pilotprojekt sein, weitere müssen folgen. Insbesondere Radwege vor Geschäften wie Postämtern, Bankfilialen oder Bäckern, wo immer nur ,schnell‘ was erledigt werden soll, werden sehr oft zugeparkt“, erklärt Christopher Zenker. „
Bis das Ordnungsamt oder ein Abschleppwagen vor Ort sind, ist der Falschparker meist wieder weg. Durch das Abpollern kann Falschparken grundsätzlich verhindert und damit die Verkehrssicherheit erhöht werden – und das nicht nur auf der Richard-Lehmann-Straße.“
SPD Kreisverband: Bis Herbst braucht Leipzig mehr Popup-Bikelanes und ein Stück Radweg in Connewitz muss abgepollert werden
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Es gibt 2 Kommentare
Da gibt’s was aus Stuttgart ^^
“Jetzt steht da ein Oberklassekombi, der mit 420 Millimeter mehr als doppelt so viel Bodenfreiheit als das Serienmodell und Verbreiterungen aus dem 3D-Drucker hat.”
Im Ernst. Ich finde es sinnvoller, für den “normalen” Auto-Parker auf diese Weise klare Tatsachen zu schaffen.
Bußgeld nimmt der in Kauf und der nächste sieht’s nicht zur Abschreckung.
Als jahrelang zu planen, Juristen zu bemühen,
die raten müssen, was jemand zum Auservollzugsetzen einklagen könnte,
falsche Begründungen liefern (s. Berlin: Corona kein Grund für temporäre Radstreifen) etc.
Mit knappen Ressourcen sinnvoll umgehen.
Dankeschön den Praktikern vom VTA.
Zumal es auch einen klaren Auftrag vom Stadtrat gab.
PS: Die Überwachungskamera könnte man ja gegen die ‘Zerstörer’ einsetzen 😉
Bild: Vorschaubild von
https://www.allesauto.at/mercedes-e-klasse-all-terrain-4×4%C2%B2/
1 oder 2 günstig angebrachte Überwachungskameras hätten sich in kürzester Zeit rentiert mit den möglichen Bußgeldern.