Es ist wieder ein moderner Kubus geworden, den die GRK-Tochter GRK 27 da als Neubebauung an Peterssteinweg und Nonnenmühlgasse plant. Aber so richtig passen will der Bau nicht neben dem alten Historismus-Bau der Polizeidirektion. Hat die Jury diesmal wirklich ein glückliches Händchen gehabt? Für das Stadtplanungsamt ist es jedenfalls ein wichtiger Baustein, der den Leipziger Stadtgrundriss gegenüber vom Wilhelm-Leuschner-Platz ergänzt.
Zwischen der Katholischen Propsteikirche St. Trinitatis und der Polizeidirektion entsteht in den kommenden Jahren ein komplexer Neubau, der als Büro- und Wohngebäude, als Hotel sowie für betreutes Wohnen genutzt werden soll. Oberbürgermeister Burkhard Jung und Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau haben am Freitag, 15. Mai, hierfür den Siegerentwurf vorgestellt: Das Leipziger Büro Unnewehr Packbauer Architekten soll mit der Realisierung des Gebäudekomplexes an der Nonnenmühlgasse betraut werden.
Um an diesem stadträumlich bedeutsamen Ort eine architektonisch hochwertige Bebauung zu erhalten, hatten die beiden Grundstückseigentümer – die GRK 27. Projektgesellschaft mbH und die St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig gGmbH – in Abstimmung mit der Stadt Leipzig im November 2019 einen Architektenwettbewerb mit zwölf teilnehmenden Büros ausgelobt.
Ziel war es, mit dem vorgegebenen Nutzungs- und Raumprogramm eine Neubebauung zu entwickeln, die in der Lage ist, die Platzkante zum Wilhelm-Leuschner-Platz mit einer repräsentativen Fassade zu schließen, und die zugleich mit der Katholischen Propsteikirche sowie dem Gebäude der Polizeidirektion korrespondiert.
Die Visualisierung des Entwurfs ist oben zu sehen.
Das 5.200 Quadratmeter große Grundstück in Zentrum-Süd blieb seit den kriegsbedingten Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg unbebaut und wurde lange nur als Parkplatz genutzt. Geplant ist nun eine kompakte Blockbebauung mit vier Nutzungsarten: Dazu zählen rund 5.000 Quadratmeter Bürofläche sowie ein Hotel mit circa 150 Zimmern und 50 Appartements.
Zudem entstehen etwa 40 Wohnungen in unterschiedlichen Größen und eine Einrichtung für Betreutes Wohnen mit rund 60 Plätzen. Im Erdgeschoss sollen entlang des Peterssteinwegs Läden, Gastronomie und Dienstleister neue Adressen finden. Der Städtebau folgt einem rechtskräftigen Bebauungsplan aus dem Jahr 1996.
Das Preisgericht tagte unter Vorsitz der Dresdner Architektin Professor Angela Mensing-de Jong. Der Jury gehörten unabhängige Architektinnen und Architekten, die Baubürgermeisterin der Stadt Leipzig, Vertreter der beiden Auslober sowie jeweils ein Mitglied des Fachausschusses Stadtentwicklung und Bau sowie des Stadtbezirksbeirates Mitte an. Insgesamt wurden drei Preise und eine Anerkennung vergeben, die Siegerarbeit ist mit 48.000 Euro dotiert.
Die Jury lobt den Entwurf von Unnewehr Packbauer Architekten aufgrund seiner klar gegliederten, strengen Fassadengestaltung zum Wilhelm-Leuschner-Platz. Durch kleine, asymmetrische Rücksprünge in der Fassade reagiere der Baukörper überzeugend auf die unterschiedlichen Höhenbezüge zur Polizei und der Kirche. Zudem werde der Hauptbaukörper an der Westfassade „durch eine Wohnbebauung mit eigenem architektonischen Ausdruck abgeschlossen, der sich trotz abweichender Geschosshöhen sehr gefällig in den ruhigen Straßenraum einfügt“.
Vielleicht braucht man dazu einen besonderen Blick. Jedenfalls nicht als Vorbild genommen wurde der Bau, der hier bis zu den Kriegszerstörungen tatsächlich einmal stand und architektonisch mit dem damaligen Polizeiamt korrespondierte: das nach Entwürfen von Emil Franz Hänsel 1913 erbaute Deutsche Haus, das als Hotel genutzt wurde.
Die GRK 27. Projektgesellschaft mbH ist eine hundertprozentige Tochter der GRK Immobilien GmbH und wird den letzten Teil des Areals noch von der St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig gGmbH übernehmen.
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