Die Trippeltänze um die sächsischen Fördermittel für den Schulneubau werden immer bizarrer. „Die Schule am Leutzscher Holz in der Prießnitzstraße 19 soll mit einem Erweiterungsbau von dreieinhalb auf fünf Züge vergrößert werden. Die Baukosten belaufen sich auf rund 7,8 Millionen Euro“, meldete das Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule am 3. April. Fügte dann aber noch hinzu: „Rund 3,1 Millionen Euro Fördermittel werden aus dem Landesprogramm ,Schulische Infrastruktur‘ erwartet.“ Aber Leipzig rechnet nicht so schnell damit, dass die Fördermittel auch kommen.

Aber gebaut werden muss jetzt, damit die dann fünfzügige Schule in der Prießnitzstraße 2022 komplett zur Verfügung steht.

Baubeginn soll schon zu Beginn der Sommerferien 2020 sein, der Bauabschluss ist im Sommer 2022 geplant.

„Wir brauchen den Erweiterungsbau für die Grundschule dringend, um die aktuellen und prognostizierten Schülerzahlen versorgen zu können. Mit diesem Erweiterungsbau, der sich architektonisch wunderbar an das bestehende Gebäude anfügt, kann die Schule künftig mit fünf Zügen geführt werden“, sagte Bürgermeister Thomas Fabian.

Der geplante Erweiterungsbau ergänzt das Schulgebäude nach Nordosten zu einem einheitlichen Gebäude. Er wird direkt an der Prießnitzstraße ebenso vierstöckig hochgezogen, sodass der Gesamtbau breiter wird. Durch einen neuen Aufzug wird das gesamte Schulgebäude barrierefrei erreichbar sein. Im Erdgeschoss wird durch ein Foyer eine zentrale Eingangssituation geschaffen. Dort befinden sich dann auch die neue Bibliothek und die neue Aula. Vor dem zentralen Eingang an der Prießnitzstraße ist ein verkehrsberuhigter Vorplatz geplant.

Da die Arbeiten während des vollen Schulbetriebs laufen müssen, ist ein Bau in zwei Bauabschnitten geplant. Und teurer geworden ist der Bau in der Planungsphase sowieso schon. Ursprünglich sollte er 5,7 Millionen Euro kosten.

„Die Kostensteigerung resultiert zum einen aus tiefergehenden Planungen, die zu neuen Erkenntnissen bezüglich der Anforderungen der Technischen Gebäudeausrüstung führten. Entgegen den Annahmen in der Vorentwurfsplanung sind für die Verknüpfung von Bestands- und Neubau – vor allem aufseiten des Bestandsgebäudes – erhöhte technische Anforderungen notwendig. Dies betrifft z. B. eine neue, separate Hauswasserstation sowie neue, vom Bestandsbau unabhängige Elektrohauptverteiler.

Zudem ist eine Ergänzung der brandschutztechnischen Anforderungen des Schulgebäudes nicht umsetzbar. Für die bauordnungsgemäße Zulassung ist ein neues, beide Gebäudeteile umfassendes Brandschutzkonzept mit diversen brandschutztechnischen Ertüchtigungen im Bestandsgebäude notwendig“, erläutert das Schuldezernat.

Und zu den zwei beabsichtigten Bauphasen: „Der neu erarbeitete Bauablauf sieht einen Bau in zwei Bauabschnitte gegliedert vor. Zunächst wird die nordöstliche Hälfte inklusive neuem Treppenhaus in allen Etagen neue Sanitäranlagen für die gesamte Schule sowie die Erweiterung der Küche bis zum Schuljahresbeginn 2021/22 errichtet. Damit kann die neue Küche und die kompletten Sanitäranlagen in Betrieb genommen werden und das Baugeschehen auf der Nordwestseite begonnen werden.

Mit dieser Vorgehensweise werden eine dauerhafte Speiseversorgung und die Funktionsfähigkeit der sanitären Anlagen für die gesamte Bauzeit von zwei Jahren sichergestellt. Darüber hinaus wird die Belastung des laufenden Schulbetriebes so weit wie möglich minimiert, da es durch diese Vorgehensweise bei beiden Bauabschnitten immer einen Gebäudeteil gibt, in dem kein Baustellenbetrieb stattfindet.“

Für die Kinder im jetzt noch 3,5-zügigen Schulbau wird es spannend, wie es sich dann neben der Baustelle lernt. Die immerhin ein Novum ist. Denn so eine optisch abgepasste Erweiterung der bestehenden Architektur probiert Leipzig das erste Mal.

Und die Vorlage betont eben auch, dass jetzt zwingend ein Baubeschluss gefasst werden muss. Leipzig hat gar nicht die Zeit, auf die Fördermittelbescheide aus Dresden zu warten, die das Ganze noch weiter verzögern.

Ob die 3 Millionen Euro tatsächlich kommen, ist so sicher nämlich gar nicht: „Hinsichtlich der vorgesehenen Fördermittel i. H. v. 3.135.000 Euro ist der Zuwendungsbescheid ausstehend. Der Antrag erfolgte am 28.08.2019. Daher stehen die geplanten Fördermittel im Haushaltsjahr 2019 i. H. v. 1.425.000 Euro nicht zur Verfügung. Mit der im Haushaltsjahr 2021 vorgesehenen Einzahlung i. H. v. 1.835.400 Euro werden diese fehlenden Einzahlungen ausgeglichen. Es wird mit Mehreinzahlungen i. H. v. 410.400 Euro gegenüber den bisher geplanten Einzahlungen gerechnet.“

Mehr Platz an der Schule am Leutzscher Holz

Mehr Platz an der Schule am Leutzscher Holz

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