Wie schwer es ist, wichtige Verbesserungen im Leipziger Verkehr auch gegen die Bequemlichkeit einiger Zeitgenossen durchzusetzen, zeigt die Geschichte um die Radfahrstreifen in der Dresdner Straße. 2017 wurde hier die erste Hälfte auf der Südseite aufgetragen. Dann entfachten die Leipziger Autolobbyisten einen veritablen Mediensturm. Das Aufmalen auf der Nordseite wurde ausgesetzt und erst auf Druck aus dem Stadtrat 2019 umgesetzt. Aber einige Autofahrer ignorieren den Radstreifen bis heute, kritisiert der Stadtbezirksbeirat Ost.
Gerade Reudnitz, Volkmarsdorf und Sellerhausen sind heute von vielen jungen Bewohnern geprägt, die auch gern mit dem Rad in die Innenstadt fahren. Das ist seit 2019 etwas sicherer geworden, seit gegen die Widerstände der Autofahrerlobby der zweite Radstreifen aufgetragen wurde. Doch der wird seitdem systematisch von einigen Kraftfahrern zum Parken missbraucht.
„Die Dresdner Straße ist eine stark befahrene Straße im Leipziger Osten. Ca. 12.000 Autos und 3.000 Fahrräder sind dort pro Tag unterwegs, zudem die Straßenbahnlinien 4 und 7. Hinzu kommen die Buslinien 70, 72 und 73 an der Haltestelle Koehlerstraße“, versucht der Stadtbezirksbeitrat das Problem zu beschreiben.
„Im Beschlussvorschlag genannten Bereich macht die Straße eine Linkskurve in deren Verlauf sich zwei Fahrspuren des MIV zu einer Fahrspur vermindern, sodass folgend die Tram ihr eigenes Gleisbett und somit ungehinderte Fahrt hat. Häufig nutzen Autofahrende den Radfahrstreifen zum Abparken ihrer Fahrzeuge um ,nur mal kurz‘ zur Sparkasse/Arzt/Apotheke/Kino etc. zu gehen. Dadurch müssen Radfahrende den Radfahrstreifen verlassen, sich in den mit wesentlich höherer Geschwindigkeit fließenden Verkehr einordnen.“
Das Ergebnis: „Die Linkskurve – welche bei Straßenbahnverkehr zudem nicht einsehbar ist – sorgt für sehr gefährliche Situationen für den Radverkehr. Wenn dann auch noch MIV widerrechtlich nach links in die Augustenstraße abbiegen möchte, kommt es zum Rückstau, der durch die Kurve und die Straßenbahn nur sehr spät bemerkt werden kann.“
Eigentlich findet der Stadtbezirksbeirat den Radstreifen gut. Er hat seit 2019 erstmals ein bisschen Sicherheit für stadteinwärts fahrende Radfahrer/-innen auf der Dresdner Straße gebracht.
„Allgemein ist der 2,2 Meter breite Radfahrstreifen im oben genannten Bereich eine sehr nützliche und sichere Einrichtung, um den Radverkehr bequem und sicher abzuwickeln, wenn dieser zukünftig eben nicht mehr zugeparkt werden kann“, so der Stadtbezirksbeirat. Was ja keine einmalige Erscheinung ist. Auch anderswo in Leipzig (etwa in der Richard-Lehmann-Straße) nehmen die „Nur mal- kurz“-Parker keine Rücksicht auf die Radfahrer.
Da muss ein resolutes Mittel her, findet der Stadtbezirksbeirat Ost und „fordert die Stadtverwaltung auf, durch den Einsatz von modalen Filtern (Poller o. ä.) den nördlichen Radfahrstreifen (stadteinwärts) in der Dresdner Straße zwischen Kohlgartenstraße und Sparkasse (Dresdner Straße 53) so zu gestalten, dass dieser vom motorisierten Individualverkehr (MIV) nicht mehr überfahren werden kann. Dabei ist zudem darauf zu achten, dass ein Umfahren der modalen Filter im Bereich der Einfahrten Dresdner Straße 53/55 sowie das Halten/Parken auf der Sperrfläche vor Haus 53 ausgeschlossen ist.“
Dresdner Straße bekommt ab 3. Juni endlich auch stadtauswärts ihren Radfahrstreifen
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