Auf eine Anfrage der SPD-Fraktion im Stadtrat hin meinte Leipzigs Planungsdezernat im November noch, dass man keine Änderungen an der Rödelstraße in Schleußig geplant habe. Am 22. Januar übergab dann Thomas Gentsch, der die Petition zur Rödelstraße gestartet hatte, die Petition samt Unterschriften an OBM Burkhard Jung. Und siehe da: In seiner Stellungnahme zur Petition kann sich das Planungsdezernat durchaus ein paar zeitnahe Änderungen an der unübersichtlichen Kreuzung vorstellen.

Dass das nicht einfach werden würde, wusste auch Gentsch. Und den Konflikt beschreiben Leipzigs Verkehrsplaner so: „Die nachvollziehbare Forderung nach einer Verbesserung der Verkehrssituation für den Fuß- und Radverkehr in diesem Bereich steht in Konkurrenz zur Notwendigkeit, die Leistungsfähigkeit für den Kfz-Verkehr mit bis zu 32.000 Kraftfahrzeugen am Tag nicht einzuschränken, da dies erhebliche Auswirkungen im anschließenden Straßennetz hat. Den Lösungsvorschlägen der Petition kann daher ohne einer grundlegenden Neuplanung des Straßenabschnitts nicht abgeholfen werden, der aktuell aber keine Priorität im Rahmen der vielfältigen Aufgaben der Infrastrukturplanung hat. Um dem Anliegen trotzdem entgegenkommen zu können, wurde der Alternativvorschlag erstellt.“

Der sieht in kurzen Stichpunkten so aus: „Im Rahmen des Lärmaktionsplans wird die Anordnung von Tempo 30 in besagtem Abschnitt geprüft.

Ebenso wird die Einrichtung einer Umweltspur (Nutzung einer Fahrspur nur durch Linienbusse, Taxis, Radverkehr, Elektroautos und Fahrgemeinschaften) in diesem Abschnitt geprüft.

Die Ergebnisse der Prüfaufträge werden bis Ende 2020 vorgelegt.“

Dabei ist jetzt schon klar: Für Fußgänger, die die Ampeln nutzen, ist die Situation recht sicher. Das Planungsdezernat in seiner Stellungnahme: „Die Rödelstraße ist im Abschnitt zwischen Beipertstraße und Dammstraße als Schulweg ausgewiesen. Die Situation für Schüler der Auwaldschule wird für zumutbar und ausreichend gesichert bewertet. Die Anlage der signalisierten und gesicherten Fußgängerfurten und die Prallgitter an den Einmündungsbereichen sind als Maßnahmen der Schulwegsicherung ausreichend und angemessen. Auch die Breite der Fußwege wird als ausreichend angesehen.“

Aber: „Die Radverkehrsführung im betroffenen Abschnitt der Rödelstraße in stadtwärtiger Richtung wird dagegen als sehr unbefriedigend bewertet. Um diese zu verbessern und die Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern zu entschärfen, ist eine Veränderung der gesamten Verkehrsführung zwingend erforderlich.“

Nur die gewünschte Straßenverengung, um mehr Platz für Radfahrer zu schaffen, könne man nicht umsetzen, sonst wäre mit Rückstau auch über die angrenzenden Kreuzungen zu rechnen. Deswegen seien solche Überlegungen erst mit dem Komplettumbau von Rödelstraße und Antonienstraße irgendwann in der Zukunft denkbar.

„Ein Zeithorizont für die Realisierung einer solchen Maßnahme kann im Moment noch nicht genannt werden“, betont das Planungsdezernat. Da solche Planungen in der Regel fünf bis sieben Jahre dauern, ist hier vor 2027 also nicht mit einer Baumaßnahme zu rechnen.

Was man 2020 prüfen will, klingt so: „Um in einem beengten Straßenraum Leistungsfähigkeit und Sicherheit der Verkehrsanlagen in Einklang zu bringen, wird geprüft, inwieweit die Einrichtung einer Umweltspur eine Lösung darstellt. Die gegenwärtig auf Bundesebene diskutierte Novelle der Straßenverkehrsordnung könnte durch das Zulassen von Fahrgemeinschaften (mehr als zwei Personen in einem Fahrzeug) auf Umweltspuren eine veränderte Fahrspuraufteilung unter Beibehaltung einer ausreichenden Leistungsfähigkeit ermöglichen. Die damit verbundene Einschränkung der Zulässigkeit von bestimmten Fahrzeugen auf der Umweltspur kann zur Verbesserung der Sicherheit des Radverkehrs beitragen.“

Eine Lösung für eine sichere Kreuzung an der Rödelstraße kann nicht noch Jahre vertagt werden

Eine Lösung für eine sichere Kreuzung an der Rödelstraße kann nicht noch Jahre vertagt werden

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Autofreundlichkeit in einer Spur. Ein typischer Verwaltungsstandpunkt aus dem tiefgespaltenen Verkehrs- und Tiefbauamt. Neben dem begrüßenswerten Vorschlag Tempo 30 kommt ein Vorschlag aus der Mottenkiste: Eine Umweltspur, die auch für Privatfahrzeuge, die mit mehreren Personen besetzt sind, geöffnet wird. Dumm nur, wenn die ohnehin be-Scheuer-te Lösung gar nicht mehr möglich ist: Am 14.Februar hat der Bundesrat in seiner Sitzung diesen Vorschlag von Bundesverkehrsminister Scheuer glücklicherweise kassiert. Schade eigentlich, dass das VTA dies nicht mitbekommen hat und seinen Verwaltungsstandpunkt mit einer nicht möglichen Lösungsfindung dennoch am 21.2. ins allgemeine Ratsinformationssystem der Stadt Leipzig einstellen lies, anstatt den VSP zu überarbeiten.

Quelle mit weiterführenden Links:
https://www.bundesrat.de/DE/plenum/bundesrat-kompakt/20/985/50.html?nn=4352768#top-50

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