Zum Jahresende hat das Verkehrs- und Tiefbauamt der Stadt Leipzig dem Stadtrat die Sanierungspläne für die Dieskaustraße vorgelegt. 2023 soll sie zwischen Adler und der Brückenstraße in Großzschocher komplett umgebaut werden. Im Planungsabschnitt zwischen Arthur-Nagel- und Windorfer Straße freilich wurden Straßenbäume auf dem Papier eingezeichnet, die so nie gepflanzt werden können, kritisiert der Ökolöwe.
„Das Verkehrsamt hat hier gepfuscht“, sagt Friederike Lägel, umweltpolitische Sprecherin des Ökolöwen. „Das Amt hat in die Pläne Bäume eingemalt, die so gar nicht gepflanzt werden können!“
Weil die Stadtverwaltung eine überbreite Fahrspur will – 5,50 Meter breit einschließlich der überfahrbaren Gleise in der Straßenmitte – wurden die Bäume mitten auf den ohnehin zu schmalen Fußweg gerückt. Obwohl 2,75 Meter breite Fußwege nicht wirklich zu schmal sind. Aber wenn man auf diesen Fußwegen noch Baumscheiben einpasst, wird es für Fußgänger sehr eng.
„Wenn das so gebaut wird, bleibt nur noch ein Meter Platz für Fußgänger – da passt niemand mehr durch“, sagt Lägel. Der Ökolöwe habe deshalb die Stadträte in einem dringenden Anschreiben kurz vor Beschluss auf diesen groben Planungsfehler aufmerksam gemacht.
Die ursprüngliche Planvariante aus der Bürgerbeteiligung zeige hingegen, dass es auch anders geht: Darin ist in dem Abschnitt zwischen Arthur-Nagel- und Windorfer Straße genügend Platz für Straßenbäume und auch für einigermaßen vernünftige Fußwege eingeräumt worden.
„Es ist unerhört, dass die Pläne kurz vor dem Beschluss so grundlegend geändert werden und am Ende so ein Quatsch dabei herauskommt. Wir Ökolöwen hoffen, dass der Stadtrat die Variante aus der Bürgerbeteiligung durchsetzt“, sagt Friederike Lägel.
Dem Ökolöwen zufolge braucht die Dieskaustraße generell mehr Straßenbäume, Sitzbänke und breitere Gehwege. Friederike Lägel: „Nur mit Straßenbäumen an breiten Gehwegen wird das Potential der Dieskaustraße für ein grünes und fußgängerfreundliches Straßenbild voll ausgeschöpft.“
Der Komplettumbau der Dieskaustraße ist jetzt für 2023 anvisiert
Der Komplettumbau der Dieskaustraße ist jetzt für 2023 anvisiert
Hinweis der Redaktion in eigener Sache (Stand 1. November 2019): Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr für alle Leser frei verfügbar. Trotz der hohen Relevanz vieler unter dem Label „Freikäufer“ erscheinender Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem „Leserclub“ (also durch eine Paywall geschützt) können wir diese leider nicht allen online zugänglich machen.
Trotz aller Bemühungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstärkt haben sich im Rahmen der „Freikäufer“-Kampagne der L-IZ.de nicht genügend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehörigen, Vereinen, Behörden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstützen und ein Freikäufer-Abonnement abschließen.
Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Erreichung einer nicht-prekären Situation unserer Arbeit zu unterstützen. Und weitere Bekannte und Freunde anzusprechen, es ebenfalls zu tun. Denn eigentlich wollen wir keine „Paywall“, bemühen uns also im Interesse aller, diese zu vermeiden (wieder abzustellen). Auch für diejenigen, die sich einen Beitrag zu unserer Arbeit nicht leisten können und dennoch mehr als Fakenews und Nachrichten-Fastfood über Leipzig und Sachsen im Netz erhalten sollten.
Vielen Dank dafür und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jährlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfügbare Texte zu präsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 400 Abonnenten.
Alle Artikel & Erklärungen zur Aktion „Freikäufer“
Es gibt 2 Kommentare
Pfusch oder zielgerichtetes Handeln? Prima, wenn die Straße so breit wird, sicher für Radfahrer und E-Roller, Fußgänger sind da sowieso nicht so viele unterwegs: an einer Quasi-Autobahn hat vermutlich niemand Lust, sidh zu ergehen. Und: was braucht eine “baumstarke Stadt” die gerade massiv “nach vorn gedacht” wird (endlich, nach 14 Jahren Amtszeit!) an einer Straße wie dieser, wo eher Sozialwohnungen sind, jedenfalls keine Villen von der Dimension eines Mehrfamilienhauses im Eigentum der Charity-Golfgemeinde, was also braucht es für diejenigen, die dort mehr unterwegs sind, als nur auf der Durchfahrt (von außerhalb zu den Villenvierteln), über Platz für die zügige Durchfahrt hinaus noch solchen für Bäume (auf Kosten des Platzes für die Durchfahrt)? Leipzig, klimaneutral und lebenswerteste Stadt – nach vorn gedacht!
Sitzbänke an der Dieskaustraße?
Freiwillig würde ich mich als Fußgänger an der Straße nicht länger als nötig aufhalten wollen.
Ringsum gibt es genug Grünflächen, wo es auch Sitzmöglichkeiten gibt, da ist der Aufenthalts- und Erholungsfaktor auch höher, als an einer Hauptverkehrsstraße.