Eigentlich ist das vor 100 Jahren in Leipzig verlegte Kleinpflaster robust, praktisch unzerstörbar, wenn es nicht Rabauken herausreißen und als Wurfgeschoss benutzen. Aber seit Dezember werden in der Spinnereistraße die alten Pflastersteine entfernt. Eine Baufirma ersetzt das robuste Pflaster, über das jahrzehntelang tausende Arbeiterinnen und Arbeiter der Baumwollspinnerei strömten, durch Betonplatten. Aber die sind doch gar nicht so haltbar? Was ist da los?
Die Oberfläche des Gehweges aus Mosaikpflaster war alt und verschlissen und wies teilweise erhebliche Unebenheiten auf, teilt uns das Verkehrs- und Tiefbauamt auf Nachfrage mit. Der Gehweg sei in der Vergangenheit leider auch von einigen Verkehrsteilnehmern beim Holen und Bringen der Kinder vor dem Kindergarten regelwidrig befahren worden. Dadurch seien Tragfähigkeitsschäden und daraus resultierend Unebenheiten entstanden. Ebenfalls waren die Fugen zwischen den Pflastersteinen ausgespült, sodass die einzelnen Pflastersteine keinen richtigen Verbund mehr besaßen.
Aufgrund von immer wiederkehrenden Schadstellen im Gehwegbereich der Spinnereistraße sei deshalb nun die großflächige Instandsetzung des Gehweges in das laufende Instandhaltungsprogramm der Stadt Leipzig aufgenommen worden.
Unsere Fragen hat das Verkehrs- und Tiefbauamt beantwortet.
Sichtbar ist, dass das alte, praktisch ewig haltbare Granit-Kleinpflaster herausgenommen wird und durch Betonplatten ersetzt wird. Welchen Sinn hat diese Maßnahme? Werden dadurch Kosten gespart? Und wenn ja: Welche? Denn nachhaltig ist doch ein Pflaster, das über 100 Jahre hält.
In den letzten Jahren wurde durch punktuelle Reparaturen an der Gehwegoberfläche die Verkehrssicherheit aufrechterhalten, jedoch konnten die immer wiederkehrenden Schadstellen nicht dauerhaft beseitigt werden. Trotz des haltbaren Materials sind im betroffenen Abschnitt immer wieder Schadstellen entstanden. Daher wurde entschieden, das alte Material aufzunehmen und eine Untergrundverbesserung durchzuführen. Die Spinnereistraße ist eine Hauptverkehrsstraße in Leipzig.
Der Gehweg wird von kleinen Kindern mit dem Fahrrad befahren und fungiert als Zuwegung zum Plagwitzer Bahnhof. Des Weiteren wird der Gehweg aufgrund der anliegenden Gebäude und der darin stattfindenden Veranstaltungen viel genutzt. Ziel der Maßnahme ist die dauerhafte Instandsetzung des Gehweges und somit die Vermeidung von wiederkehrenden Schadstellen. Durch die Maßnahme kann eine komfortable Nutzung des Gehweges und auch die Gewährleistung der Verkehrssicherheit sichergestellt werden.
Was kostet der Austausch? Und was soll mit den kleinen Pflastersteinen geschehen?
Die ausgebauten Pflastersteine werden zur Herstellung der sogenannten Ober- und Unterstreifen teilweise wieder eingebaut. Das übrige Material wird zunächst eingelagert und nach und nach für Gehweginstandsetzungsmaßnahmen im gesamten Stadtgebiet eingesetzt. Dadurch kann auf kostenintensive Materialzukäufe für andere Instandsetzungsmaßnahmen verzichtet werden.
Ist der Austausch Teil einer Neugestaltung der Spinnereistraße? Oder nutzt man hier einen besonderen Anlass (Kabelverlegungen?), um das Pflaster auszutauschen?
Die Instandsetzung ist nicht Teil einer Umgestaltung der Spinnereistraße sondern dient der Gewährleistung der Verkehrssicherheit und dem Erhalt der Substanz. Das Verlegen der Betonplatten erfolgt im Diagonalverbund mit einer Einfassung aus porphyrfarbenem Mosaikpflaster. Es handelt sich dabei um eine durch das Stadtplanungsamt im Stadtkatalog festgelegte übliche Bauweise in Leipzig.
Und welche positiven Veränderungen soll das für Fußgänger ergeben?
Für Fußgänger soll die Instandsetzung des Gehwegs die Verkehrssicherheit und eine komfortable Nutzung des Gehwegs dauerhaft gewährleistet werden. Durch den Einsatz von Betonplatten kann bessere Ebenheit erzielt werden.
Der künftige Unterhaltungsaufwand wird durch die Maßnahme ebenfalls minimiert.
Linksfraktion will es nun wissen: Wann kommt die Bushaltestelle in der Spinnereistraße?
Linksfraktion will es nun wissen: Wann kommt die Bushaltestelle in der Spinnereistraße?
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