Der Leipziger Jörg Kühne hatte so seinen Kummer mit dem Anblick des Richard-Wagner-Hains. Der ist zwar nie zu einem Richard-Wagner-Nationaldenkmal geworden, trotzdem macht er einen recht verwahrlosten Eindruck. „Der Richard-Wagner-Hain unweit des Palmengartenwehres am Elsterflutbecken ist ein wichtiges Naturdenkmal der Leipziger Parklandschaft und wird rege von Besuchern genutzt“, hatte Kühne betont.

„Derzeit befindet er sich jedoch in einem sehr sanierungsbedürftigen Zustand. Die Rabatten sind, ebenso wie die Wege und Pergolen, die sich oberhalb des Richard-Wagner-Hains befinden, sehr ungepflegt“, stellte er weiter fest.

„Vandalismus hat sein übriges getan. Der Hain lädt mittlerweile nicht mehr zum Verweilen ein. Durch eine Grünflächenaufwertung und Graffitibeseitigung könnte der Hain wieder ein schöner Ort der Erholung für die Bürgerschaft werden. Zudem könnte man an den Leipziger Komponisten Richard Wagner in würdevoller Form erinnern, dessen 210. Geburtstag und 140. Todestag sich im Jahr 2023 jährt und an dessen musikalisches Werk wir in unserer Stadt auch im Rahmen der kulturellen Themenjahre erinnern wollen.“

Machen wir doch, reagiert nun das Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport auf die Bürgeranfrage. Dass sich Leipzig nicht um Richard Wagner kümmern würde, kann nun wirklich niemand sagen: „Südlich der Jahnallee erstreckt sich zu beiden Seiten des Elsterbeckens der Richard-Wagner-Hain. Diese Anlage, die aufgrund ihrer überregionalen gartenkünstlerischen Bedeutung und ihres Erhaltungszustandes unter Denkmalschutz steht, plante der Gartenarchitekt Gustav Allinger.

Durch Geländeabtrag und Terrassierung wurde eine gestalterisch reizvolle optische und räumliche Verbindung zum Elsterbecken geschaffen. Die Ehrung Richard Wagners erfolgt gegenwärtig in seiner Geburtsstadt Leipzig bereits an verschiedenen Orten. Besonders hervorzuheben ist das 1983 anlässlich des 170. Geburtstages von Richard Wagner hinter dem Opernhaus errichtete Denkmal.

Die dafür geschaffene Büste geht auf einen Entwurf des Bildhauers Max Klinger zurück. Des Weiteren wurde aus Anlass des 200. Geburtstages von Richard Wagner auf dem von Max Klinger entworfenen Denkmalsockel in der wiedererrichteten Matthäikirchhof-Treppe die von Stephan Balkenhohl geschaffenen Richard-Wagner-Statue enthüllt.“

Aufgang zum Matthäikirchhof mit Wagner-Denkmal. Foto: Ralf Julke
Aufgang zum Matthäikirchhof mit Wagner-Denkmal. Foto: Ralf Julke

Aber konkret zum Richard-Wagner-Hain betont das Umweltdezernat: „Aktuell ist am Richard-Wagner-Hain eine Ehrung des Komponisten durch die Stadt Leipzig nicht vorgesehen. Im Zuge der weiteren Sanierung sollen in der Anlage Informationstafeln errichtet werden, die den Besuchern die Entstehungsgeschichte des Kulturdenkmals näherbringen.“

Und man plane tatsächlich die Sanierung des denkmalgeschützten Parks am Westufer des Elsterbeckens. Und eigentlich sei man schon mitten in den Arbeiten, betont das für Grünflächen verantwortliche Dezernat: „Im Rahmen des Städtebauförderprogrammes ,Zukunft Stadtgrün‘ (ZSP) ist die Aufwertung des Richard-Wagner-Hains geplant. Wesentlicher Bestandteil der Maßnahmen ist die Wiederbelebung des Terrassengartens mit seinen baulichen Elementen einschließlich der fünf Wasserspiele und seinen vegetativen Bestandteilen wie Gehölzen und Staudenpflanzungen.

Seit Sommer 2018 finden Sanierungsmaßnahmen auf der Westseite des Richard-Wagner-Hains statt. Als erste Maßnahme werden die Trockenmauern im Terrassengarten saniert. Die Arbeiten können bereits in diesem Jahr abgeschlossen werden. Auf der Westseite fand an den Mauern und Treppenwangen im September 2019 eine vollständige Graffitibeseitigung statt.“

Der westliche Teil des Richard-Wagner-Hains am Elsterbecken. Foto: Ralf Julke
Der westliche Teil des Richard-Wagner-Hains am Elsterbecken. Foto: Ralf Julke

Man sieht also schon einen Teil der Verschönerungsmaßnahmen. Weitere sollen 2020 folgen: „Für die Instandsetzung und Überarbeitung der Uferterrassen und der Ufertreppe laufen die vorbereitenden Planungen. Die Umsetzung der Sanierungsarbeiten ist für 2020/2021 vorgesehen. Parallel dazu erfolgen Planungen für die grundhafte Instandsetzung und Erneuerung der Wasserbecken und der Wassertechnik im Terrassengarten.

Diese Maßnahmen sind dann im Anschluss vorgesehen. Als abschließende Maßnahmen sollen die Wegeflächen und die Bepflanzung überarbeitet und erneuert werden. Unter der Voraussetzung, dass das Städtebauförderprogramm ,Zukunft Stadtgrün‘ auch in den Folgejahren zur Finanzierung herangezogen werden kann, ist es vorgesehen, die Ostseite des Richard-Wagner-Hains für eine Erholungsnutzung instand zu setzen.“

Dabei halte man sich, so das Umweltdezernat, an die Denkmalschutzauflagen: „Die denkmalpflegerische Zielstellung wurde 1993 mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt und durch dieses bestätigt. Es ist vorgesehen, wenn im Planungs- und Bauprozess das Stadium der Sicherung und Sanierung der Denkmalsubtanz abgeschlossen ist, die Öffentlichkeit in einen Beteiligungsprozess zum weiteren Umgang mit dem Richard-Wagner-Hain einzubeziehen.“

 

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