Es wäre nur zu schön gewesen, auch diese Geschichte unter „2020 – was kommt?“ zu bringen. Aber der groß angelegte Umbau der Dieskaustraße zwischen Adler und Brückenstraße kommt auch 2020 noch nicht. Obwohl diese Straße in Klein- und Großzschocher schon im Straßen- und Brückenbauprogramm für 2013 bis 2020 stand. Wie so viele andere Straßenprojekte auch. Jetzt hat die Stadt dafür endlich eine Variante gefunden, für die 2020 die Vorplanungen beginnen.
Nun visiert das Leipziger Planungsdezernat das Jahr 2023 als Baubeginn für die komplexe Verkehrsbaumaßnahme der Dieskaustraße in den Ortsteilen Großzschocher und Kleinzschocher zwischen der Gerhard-Ellrodt-Straße (eigentlich Brückenstraße) und Antonienstraße auf einer Länge von rund 2,4 Kilometern in entsprechenden Bauabschnitten an.
„Vorgesehen ist der geplante Umbau als grundhafte Erneuerung der Dieskaustraße einschließlich der Straßenbahnbetriebsanlagen zwischen den vorhandenen Gebäuden/Grundstücksgrenzen. Die Gehwege werden erneuert und nach Möglichkeit Gehwegnasen an den Einmündungen für kürzere Querungslängen über die Einmündungen geplant. Die Einordnung von Bäumen ist berücksichtigt“, zählt das Dezernat Stadtentwicklung und Bau auf, was alles passieren soll in diesem Straßenumbauprojekt, an dem auch die LVB und die anderen Kommunalbetriebe beteiligt sind.
„Aufgrund der begrenzten Straßenraumbreite werden, soweit möglich, einseitig der Straße Pkw-Stellplätze gebaut. Radabstellanlagen als Fahrradbügel sind vorgesehen. In beiden Richtungen ist nördlich der Huttenstraße bis zum Bauende eine Radverkehrsanlage (als Radfahrstreifen) geplant, der Kraftfahrzeugverkehr und die Straßenbahn werden in Mischnutzung auf je einem gemeinsamen Fahrstreifen pro Richtung verkehren“, übernimmt die Stadt das bewährte Modell, wie es auch in der Georg-Schumann-Straße und der Dresdner Straße schon praktiziert wird.
„Im Abschnitt zwischen Eisenbahnüberführung und Windorfer Straße verbleibt der Fahrbahnquerschnitt in der derzeit vorhandenen Fahrbahnbreite. Der Knotenpunktbereich Dieskaustraße/Arthur-Nagel-Straße/Bismarckstraße wird umgestaltet und mit einer neuen Lichtsignalanlage ausgestattet.“
Dabei wird die Geradeausführung der Bismarckstraße in die Dieskaustraße aufgehoben. Sie biegt künftig gemeinsam mit der Arthur-Nagel-Straße südlich der bisherigen Straßeninsel in die Dieskaustraße ein. Was natürlich bedeutet, dass die Straßenbahnhaltestelle hier nicht bleiben kann. Sie wird ebenfalls nach Süden vor die Einmündung der Arthur-Nagel-Straße verschoben und dabei natürlich barrierefrei umgebaut.
„Weitere bereits vorhandene Lichtsignalanlagen werden erneuert, zusätzlich werden zur Verbesserung der Querungsbedingungen über die Dieskaustraße drei Fußgängerlichtsignalanlagen neu eingeordnet. Die vorhandenen Haltestellen für Straßenbahnen und Busse, einschließlich der Haltestelle Huttenstraße, werden behindertengerecht neu eingeordnet und ausgebaut“, betont das Planungsdezernat.
Wobei die Haltestelle Huttenstraße ihren Standort nicht verliert. Aber auch diese Haltestelle wird logischerweise barrierefrei umgebaut.
„Die Umsetzung als Komplexvorhaben sichert einerseits die Funktionalität und ermöglicht gleichzeitig die Herstellung einer attraktiven Verkehrsanlage, welche im Sinne der Verkehrssicherheit sowie der Leichtigkeit des Verkehrs unter effizienter Nutzung des öffentlichen Verkehrsraums geboten ist und zugleich die Verlagerung von Kfz-Wegen auf den Umweltverbund fördert“, betont die Verwaltung. Denn eindeutig verbessern sich für Radfahrer und Straßenbahnnutzer die Bedingungen.
Mit der jetzt dem Stadtrat zugeleiteten Vorlage sei der erreichte Planungsstand „Vorzugsvariante der Vorplanung“ als Grundlage für die weitere Planung zu bestätigen, betont das Planungsdezernat. Wenn der Stadtrat dem zustimmt, geht es in die Entwurfs- und Genehmigungsplanung und die Vorbereitung des Bau- und Finanzierungsbeschlusses.
Am längsten an Leipziger Straßenbauvorhaben dauern tatsächlich die ganzen amtlichen Schritte von der Vorplanung bis zum Finanzierungsbeschluss und – das ist hier sogar noch ausgeklammert – den Förderanträgen, die beim Freistaat gestellt werden müssen. Drei Jahre sind für so einen Papierkrieg tatsächlich eine sehr enge Zeitspanne.
In der Voruntersuchung gab es noch mehrere Varianten. Aber die jetzt ausgewählte Variante, so das Planungsdezernat, sei die einzige, die die Bedingungen für den Umweltverbund tatsächlich verbessere, was auch die höheren Investitionskosten sinnvoll erscheinen lässt.
Zum Umbauvorhaben gehört übrigens auch der Neubau eines Gleisdreiecks an der Windorfer Straße. Hierzu sollen auf dem straßenseitigen Gelände der Radrennbahn neue Ausweichgleise gebaut werden, die es ermöglichen, dass Straßenbahnen auch schon an der Windorfer Straße enden und wenden können, was einerseits natürlich den Fahrbetrieb stadteinwärts sichert, falls es stadtauswärts zu Störungen im Gleisnetz kommt. Andererseits lassen sich so auch eingekürzte Verstärkerlinien auf der Linie 3 organisieren, sodass innerstädtisch Takte verdichtet werden können.
Nach Stand der Vorplanung ist davon auszugehen, dass sich die Gesamtkosten für Planung und Bau der geplanten Komplexbaumaßnahme für Stadt Leipzig und LVB GmbH auf ca. 22,76 Millionen Euro (brutto) belaufen werden, nennt das Planungsdezernat die überschlägige Bausumme
Und jetzt hat man auch endlich ein Zieljahr, in dem mit dem Bau begonnen werden kann: „Als gemeinsame Verkehrsbaumaßnahme Stadt Leipzig, der LVB GmbH und der Versorgungsunternehmen wird der Baubeginn ab 2023 angestrebt.“
Deutsche Bahn baut die alte Eisenbahnbrücke über die Dieskaustraße zurück
Deutsche Bahn baut die alte Eisenbahnbrücke über die Dieskaustraße zurück
Hinweis der Redaktion in eigener Sache (Stand 1. November 2019): Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr für alle Leser frei verfügbar. Trotz der hohen Relevanz vieler unter dem Label „Freikäufer“ erscheinender Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem „Leserclub“ (also durch eine Paywall geschützt) können wir diese leider nicht allen online zugänglich machen.
Trotz aller Bemühungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstärkt haben sich im Rahmen der „Freikäufer“-Kampagne der L-IZ.de nicht genügend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehörigen, Vereinen, Behörden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstützen und ein Freikäufer-Abonnement abschließen.
Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Erreichung einer nicht-prekären Situation unserer Arbeit zu unterstützen. Und weitere Bekannte und Freunde anzusprechen, es ebenfalls zu tun. Denn eigentlich wollen wir keine „Paywall“, bemühen uns also im Interesse aller, diese zu vermeiden (wieder abzustellen). Auch für diejenigen, die sich einen Beitrag zu unserer Arbeit nicht leisten können und dennoch mehr als Fakenews und Nachrichten-Fastfood über Leipzig und Sachsen im Netz erhalten sollten.
Vielen Dank dafür und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jährlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfügbare Texte zu präsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 400 Abonnenten.
Alle Artikel & Erklärungen zur Aktion „Freikäufer“
Es gibt 2 Kommentare
@Elke
Die Dieskaustraße wird auf Grund ihrer Länge in 3 vielleicht sogar 4 Abschnitte eingeteilt, die entweder vom Adler oder von der Huttenstraße ausgeführt werden – aktuell steht das noch nicht fest. Wahrscheinlich wird man vom Adler nach Süden bauen. Wenn das so passiert, wird das neue Gleisdreieck im 2. Bauabschnitt realisiert, nachdem die Wendeschleife um den ehemaligen Straßenbahnhof in Kleinzschocher abgeklemmt wurde.
Die Baumaßnahme wird nicht unter Vollsperrung umgesetzt, sondern mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wird wie in der Könneritzstraße, der KarLi oder der Georg-Schwarz-Straße zunächst noch ein altes Gleis befahrbar sein, später wechselt man dann auf das neue Gleis und saniert die andere Straßenseite. Vollsperrung wird es wegen des hohen Fahrgastaufkommens nur an 2 Wochenenden (Einbau/Ausbau der Gleiskreuzungen) und ggf. in den Sommerferien/Herbstferien geben.
Das geplante Gleisdreieck ist sicherlich irgendwie moderner als die Wendeschleife gegenüber, welche offenbar entfallen soll. Nur ist die Funktionalität leider eingeschränkt, die Möglichkeit eines Pendelverkehrs zwischen Kleinzschocher und Knauthain entfällt dadurch.
Könnte man gebrauchen bei einer Störung des Straßenbahnbetriebs zwischen Windorfer Straße und Adler. Diese kommt garantiert. Irgendwann einmal wird man das fehlende Stück zwischen Schwarze Straße und Adler ja noch sanieren wollen oder müssen.