Es dauert und dauert. Gerade im Leipziger Radverkehr fühlen sich die Radfahrenden seit zehn Jahren, als stünden sie die ganze Zeit an einer der Leipziger Bettelampeln, und die hört nicht auf zu blinken: „Bitte warten! Bitte warten! Bitte warten!“ Eben noch sah es so aus, dass es an der Jahnallee vielleicht einen Fortschritt gibt, da tritt die Verwaltung wieder auf die Bremse. Die Innere Jahnallee soll 2020 zwar einspurig werden. Eine Radspur gibt es trotzdem nicht. Also demonstrieren ADFC, BUND und Ökolöwe am Dienstag, einen Tag vor der Ratsversammlung, wieder.
Mit dabei natürlich auch Volker Holzendorf, der die Petition für einen Radweg in der Inneren Jahnallee gestartet hat.
„Die Stadtverwaltung Leipzig setzt endlich die im Luftreinhalteplan von 2018 angekündigten Maßnahmen für die Jahnallee um. Doch leider geht sie wieder nur einen halben Schritt und vergisst erneut den Radverkehr“, zeigt sich Volker Holzendorf, Initiator der Petition sicheren Radverkehr in der Inneren Jahnallee in Leipzig ermöglichen, enttäuscht. Durch geänderte Ampelschaltungen am Waldplatz und an der Leibnizstraße soll nun die Verkehrsmenge in der Inneren Jahnallee verringert werden. Es sei zudem geplant, dass ab 2020 statt derzeit zwei nur noch eine Fahrspur direkt in die Innere Jahnallee geführt wird.
„In der Inneren Jahnallee sollen dann aber weiterhin zwei Fahrspuren für den Autoverkehr zur Verfügung stehen, statt den gewonnenen Raum als drei Meter breite sichere Radverkehrsanlage zur Verfügung zu stellen. Das ist uns unverständlich!“, ergänzt die stellvertretende Vorsitzende des ADFC Leipzig Rosalie Kreujer.
„Es wird Zeit, Leipzigs Straßenraum gerecht aufzuteilen. Wir wollen, dass der Innenstadtring fahrradfreundlich umgestaltet wird und die Jahnallee möglichst bald sichere Radverkehrsanlagen bekommt. Nur so ist es möglich, Unfallschwerpunkte endlich zu entschärfen und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer/-innen auf Leipzigs Straßen zu gewährleisten“, betont Tino Supplies, verkehrspolitischer Sprecher des Ökolöwen.
Bezüglich des Lieferverkehrs, der immer wieder benannt wird, wenn weiter um Parkmöglichkeiten in der Inneren Jahnallee gerungen wird, verweist Josephine Michalke, stellvertretende Vorsitzende des BUND Leipzig, auf erfolgreiche Versuchsprojekte: „In vielen Städten hat sich gezeigt, dass die Belieferung auch größerer Geschäfte ohne Probleme mit dem Lastenrad möglich ist. An parkenden Lastenrädern am Straßenrand kann der Radverkehr vorbeifahren, da diese kaum breiter als 1,5 Meter sind, an über zwei Meter breiten Kastenwagen dagegen nicht. Wir brauchen endlich eine nachhaltige und stadtverträgliche Umgestaltung des Lieferverkehrs.“
Deswegen rufen Holzendorf, ADFC, Ökolöwe und BUND zu einer Raddemonstration am Dienstag, 29. Oktober, in der Inneren Jahnallee auf. Treffpunkt ist ab 16 Uhr vor der AOK Zentrale am Leipziger Waldplatz. Gegen 17 Uhr wird die Raddemo durch die Innere Jahnallee bis zum Ring fahren. Der Ring wird dann im Uhrzeigersinn umfahren, um dann durch die Jahnallee zurück zum Waldplatz zu fahren. Sowohl vor der Demonstration als auch danach werden Vertreter der einladenden Organisationen kurze Ansprachen halten.
„Wir fordern den Oberbürgermeister sowie alle OBM-Kandidatinnen auf, sich persönlich am Dienstag ein Bild vor Ort zu machen. 5.700 seiner Bürger/-innen wollen endlich sicheren Radverkehr in der Inneren Jahnallee“, bringt Holzendorf die Erwartungen auf den Punkt.
Von 16 bis 19 Uhr werden am 29. Oktober zudem Baken in der inneren Jahnallee beidseitig die rechte Spur von der linken trennen. Die rechte Spur wird dann als „protected bikelane“, zu deutsch „geschützter Radstreifen“, wie von der Petition gefordert, den Radler/-innen zur Verfügung stehen.
Hinweis der Redaktion in eigener Sache (Stand 1. Oktober 2019): Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr für alle Leser frei verfügbar. Trotz der hohen Relevanz vieler unter dem Label „Freikäufer“ erscheinender Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem „Leserclub“ (also durch eine Paywall geschützt) können wir diese leider nicht allen online zugänglich machen.
Trotz aller Bemühungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstärkt haben sich im Rahmen der „Freikäufer“-Kampagne der L-IZ.de nicht genügend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehörigen, Vereinen, Behörden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstützen und ein Freikäufer-Abonnement abschließen.
Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Erreichung einer nicht-prekären Situation unserer Arbeit zu unterstützen. Und weitere Bekannte und Freunde anzusprechen, es ebenfalls zu tun. Denn eigentlich wollen wir keine „Paywall“, bemühen uns also im Interesse aller, diese zu vermeiden (wieder abzustellen). Auch für diejenigen, die sich einen Beitrag zu unserer Arbeit nicht leisten können und dennoch mehr als Fakenews und Nachrichten-Fastfood über Leipzig und Sachsen im Netz erhalten sollten.
Vielen Dank dafür und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jährlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfügbare Texte zu präsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 450 Abonnenten.
Keine Kommentare bisher