Viel Aufhebens hat das Verkehrs- und Tiefbauamt gar nicht gemacht um den Neubau einer Brücke, die vor allem Spaziergängern im Rosental und Wanderern zum Gohliser Schlösschen ein Begriff ist: die Fußgänger- und Radfahrerbrücke in der verlängerten Turmgutstraße, über die man – von der Herrenallee im Rosental kommend – direkt zum Gohliser Schlösschen kommt. Inoffiziell gab es die Brücke seit 2001. Die neue Brücke führt seit dem heutigen Freitag, 28. Juni, im Zuge der Turmgutstraße wieder über die Parthe.
Sie ersetzt die Behelfsbrücke, die dort ursprünglich 2001 wegen Bauarbeiten im Leipziger Zoo errichtet wurde. Dieses Provisorium entsprach nicht den neuesten Anforderungen des Hochwasserschutzes für den Zoo und seine Umgebung, sodass die Landestalsperrenverwaltung die Brücke nur befristet genehmigt hatte.
Die Vorgeschichte ist noch hübscher, denn gebaut hatte diese provisorische Brücke die Max-Planck-Gesellschaft als Behelfsbrücke für das damals neu entstehende Primatenhaus „Pongoland“ im Leipziger Zoo. Dort erforschen ja die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Kooperation mit dem Zoo das Verhalten der Menschenaffen. 2003 übernahm das Verkehrs- und Tiefbauamt die Brücke. Aber es war eben doch nur ein Provisorium.
Den Beschluss, die Brücke neu zu bauen und damit auch offiziell zu machen, fasste der Oberbürgermeister im Juni 2018. Damit verbunden war ein „Widmungsverfahren als beschränkt öffentlicher Weg, Geh-Radweg, für die Verlängerung der Turmgutstraße über die Primavesistraße“ bis zum Anschluss an die Herrenallee. Jetzt ist also auch der Weg offiziell öffentlich gewidmet.
Nach sechs Monaten Bauzeit können Fußgänger und Radfahrer die 21 Meter lange und 4,5 Meter breite Brücke nun wieder auf dem Weg ins Rosental (Zentrum-Nordwest) nutzen. Dr. Christoph Waack, Radverkehrsbeauftragter der Stadt, sagt: „Ein großer Teil des Radverkehrs kann vom Rosental aus über die neue Brücke direkt zum Gohliser Schlößchen fahren, somit haben Fußgänger mehr Platz auf dem Leibnizweg.“
Auf dem Leibnizweg kommt man von der großen Parkwiese direkt zum Schlösschensteg, der dann auf den Schlösschenweg stößt.
Zudem ist vorgesehen, auch den Radweg der „Kohle-Dampf-Lichtroute“ zwischen Lutherstadt Wittenberg und Markkleeberg über die Brücke zu führen. „Das entlastet künftig den schmalen Schlösschensteg“, so Dr. Waack.
Der Neubau wurde als Stahlbetonkonstruktion auf Bohrpfählen errichtet. Der Überbau ist dabei so konstruiert, dass auch ein Jahrhundert-Hochwasser keinen Rückstau oder gar Schäden am Bauwerk bewirkt. Die Kosten für den Bau betragen rund 900.000 Euro.
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