Am Mittwoch, 29. Mai, war es endlich so weit. „Über die Zu- und Abfahrten des Kreisverkehrs am Clara-Zetkin-Park, dem Herzliyaplatz, hat das Verkehrs- und Tiefbauamt jetzt Zebrastreifen markiert“, meldete das Amt Vollzug für das lange umkämpfte Projekt für mehr Fußgängersicherheit. „Damit soll die Querung der Fahrbahnen für Fußgänger wesentlich erleichtert und ihre Sicherheit erhöht werden.“

Jahrelang verzweifelten ja vor allem die Grünen im Stadtrat an der Verwaltung, die nicht wirklich einen Grund sehen wollte, für Fußgänger auf dem Weg in den Clara-Zetkin-Park mehr sichtbare Sicherheit zu schaffen, obwohl jeder, der zu Fuß am Herzliya-Platz unterwegs ist, weiß, dass Kraftfahrer sich an den Ausfahrten des Kreisels nicht wirklich bemühten, ihr Fahrttempo zu drosseln und darauf zu reagieren, ob da nun Fußgänger über die Straße wollten.

Bereits im Jahr 2014 hatte der Ökolöwe zusammen mit Anwohnerinnen und Anwohnern des Musikviertels und Verkehrsverbänden eine Petition für Zebrastreifen am Herzliya-Platz an den Stadtrat gerichtet. Fünf Jahre, bis die Verwaltung ein Einsehen hat? Das ist Leipziger Spitzentempo. Doch die Petition ist nun am Ziel, der Kreisverkehr am Clara-Zetkin-Park sicherer, freut sich der Umweltverbund.

„Ein toller Erfolg bürgerschaftlichen Engagements“, freut sich Tino Supplies, verkehrspolitischer Sprecher vom Ökolöwen. „Jetzt gilt es, die nächsten Schritte zu gehen. Mit einem Zebrastreifenprogramm für Leipzig müssen in den nächsten Jahren 100 neue Fußgängerüberwege in der Stadt markiert werden. In Berlin gibt es solch ein Zebrastreifenprogramm seit vielen Jahren – und man geht gut damit.“

Manchmal hängt das Umdenken in der Verwaltung auch einfach an Mitarbeitern, die ausscheiden und damit die alten Normvorstellungen einer autogerechten Stadt mit in den Ruhestand nehmen, während junge Nachfolger oft schon mit dem Wissen beginnen, wie sehr sich das Verkehrsverhalten der Großstädter in den vergangenen 20 Jahren geändert hat und welche Rolle umweltgerechte Verkehrsarten heute spielen. Spielen müssen, damit die Stadt leiser, sauberer und sicherer wird.

Deswegen klingt es jetzt aus dem Verkehrs- und Tiefbauamt auch anders als noch vor fünf Jahren: „Wegen der hohen Verkehrsbelastung war hier der Fahrbahnübergang bislang schwierig. Autofahrer kamen bei der Ausfahrt aus dem Kreisverkehr häufig ihrer Wartepflicht gegenüber Fußgängern nicht nach. Die Situation wurde zusätzlich dadurch erschwert, dass Kraftfahrzeuge bei der Einfahrt in Kreisverkehre nicht auf Fußgänger warten müssen. Aus diesem Grund sind Zebrastreifen an Kreisverkehren in Wohngebieten in gesetzlichen Richtlinien mittlerweile als Regellösung vorgegeben. Dies wurde bereits an fast allen Kreisverkehren in der Stadt umgesetzt – mit positiven Erfahrungen. Daher erfolgt dies nun auch an dem mit Abstand größten und verkehrsreichsten Kreisverkehr.“

Und da kommt dann auch einer dieser neuen Verwaltungsmitarbeiter zu Wort, dessen Funktion erst auf Antrag des Stadtrates geschaffen wurde.

Der Fußverkehrsbeauftragte der Stadt Leipzig, Friedemann Goerl, sagt dazu nämlich: „Durch die konsequente Förderung des Fußverkehrs möchte Leipzig neue Akzente setzen, um die Ziele des vom Stadtrat für die Mobilitätsstrategie der Stadt beschlossenen Nachhaltigkeits-Szenarios umzusetzen. Besonders wichtig sind dabei sichere und bequem nutzbare Verkehrsanlagen zum Überqueren der Straßen. Der Wunsch zur Markierung von Zebrastreifen an dieser Stelle war in der Vergangenheit maßgeblich durch Anwohner, Verbände und Parteien eingefordert worden. Ich bin froh, dass wir nun eine Lösung finden konnten.“

Umgesetzt wurde nun, wie das Amt betont, eine einheitliche und von allen Verkehrsteilnehmern einfach zu erfassende Lösung, die insbesondere die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer erhöhen soll. Die Zebrastreifen machen Autofahrer zumindest aufmerksam darauf, dass sie hier aufpassen müssen.

Aber da manche bei all ihrer Eile doch gern unaufmerksam sind, mahnt das Verkehrs- und Tiefbauamt: „Da besonders an diesem Kreisverkehr wegen der Nähe zum Park häufig Familien und ältere Personen die Fahrbahnen queren, bittet das Verkehrs- und Tiefbauamt die Autofahrer um erhöhte Aufmerksamkeit und unbedingte Beachtung der neuen Regelung.“

Stadtverwaltung legt jetzt endlich Zebrastreifen an allen Zu- und Ausfahrten zum Kreisverkehr an

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