In kleinen, kleinen Schritten ändert sich die sächsische Hochwasserpolitik auch in Leipzig. Im Bereich des Elsterflutbetts geht die Landestalsperrenverwaltung jetzt eine Deichsanierung an, die ein schon seit Jahren geplantes Vorhaben aufgreift: diesen Deich im Gebiet der Paußnitz künftig durchlässiger zu machen und dem südlichen Auwald mehr Wasser zu geben. Der erste Schritt ist die Entwidmung.
Die Landesdirektion Sachsen hat das Planfeststellungsverfahren für das Vorhaben „Weiße Elster Leipzig, Deich Elsterhochflutbett rechts, Deich Elsterflutbett rechts (Ratsholzdeich)“ jetzt abgeschlossen, teilt sie mit. Damit verfügt die Vorhabenträgerin, die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen, über Baurecht.
Das Hochwasserschutzvorhaben umfasst die etwa 2,4 Kilometer lange Deichlinie, die rechtsseitig des Elsterhochflutbettes und des sich daran anschließenden Elsterflutbettes verläuft. Diese Deichlinie wird gemeinhin auch als Ratsholzdeich bezeichnet. Der Abschnitt beginnt an der Schienenquerung des Deiches Elsterhochflutbett durch die Eisenbahnlinie Leipzig-Plagwitz–Markkleeberg–Gaschwitz, führt in nördliche Richtung und endet an der Straßenquerung des Deiches Elsterflutbett im Bereich des Schleußiger Weges.
Zwei Durchlässe für die Flutung des Pleiße-Auwalds
Die Baumaßnahmen umfassen mehrere Teilmaßnahmen. Kernelement ist die Schaffung eines Durchlasses (M1) im Deich Elsterhochflutbett, um Wasser kontinuierlich auf die Luftseite zu führen und den Deich dadurch zu stützen. Das Obere Paußnitzsiel im Deich Elsterflutbett (M2) und die Drosselung am Unteren Paußnitzsiel im Deich Elsterflutbett (M3) werden zurückgebaut.
Darüber hinaus ist vorgesehen, den insgesamt 1,6 Kilometer langen Abschnitt (M4) des Deiches Elsterflutbett künftig nicht mehr als öffentliche Hochwasserschutzanlage zu nutzen. Er wird als Hochwasserschutzanlage entwidmet. Als Kopfsicherung wird eine Spundwand in den Deich eingebracht.
Hochwasserschutz am Hochflutbett bleibt erhalten
Bis zu einem Hochwasserereignis, wie es sich statistisch alle 150 Jahre ereignet, gewährleistet das Vorhaben den Hochwasserschutz für die östlich der Deichlinie gelegenen hochwertigen Schutzgüter, betont die Landesdirektion. Dazu zählen die Eisenbahnlinie, die Kläranlage, die Staatsstraße sowie die Siedlungsbereiche in Leipzig (Wolfswinkel) und Markkleeberg.
Darüber hinaus schafft das Vorhaben jetzt die Voraussetzungen für die naturschutzfachlich wünschenswerten Überflutungen des Leipziger Ratsholzes in Bereichen, in denen keine schutzbedürftige Infrastruktur vorhanden ist.
Zur vollständigen Kompensation des Eingriffs wird ein naturferner Grabenabschnitt im Elsterhochflutbett auf einer Länge von 120 Metern naturnah umgestaltet. Dieser wird mit Uferböschungen und Grabentaschen versehen, vorhandene Röhrichtpflanzen werden gesichert.
Das Vorhaben wird durch die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen realisiert. Planung und Umsetzung erfolgen in enger Abstimmung mit der Stadt Leipzig, da das von ihr bereits zugelassene Vorhaben „Dynamische Aue Südlicher Auwald Leipzig“ in Zusammenhang mit dem hier genehmigten Hochwasserschutzvorhaben steht.
Für das Hochwasserschutzvorhaben wurde eine Bauzeit von etwa zwölf Wochen veranschlagt.
Der Planfeststellungsbeschluss und die festgestellten Planunterlagen werden zu jedermanns Einsicht öffentlich ausgelegt. Auslegungsort und -zeit sollen vorher noch ortsüblich bekannt gemacht werden.
Karte zu den Maßnahmen am Ratsholzdeich.
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