Der einstige Leopoldpark in Connewitz ist ein Ärgernis. Seit drei Jahren nunmehr, seit bekannt wurde, dass die seit Jahrzehnten zum kleinen Park gewordene Brache mit Wohnhäusern bebaut werden soll. Vor einem Jahr rückten die Baumfäller an und beseitigten den größten Teil der Bäume auf dem Gelände. Seitdem aber ist nichts passiert. Das UFO ist noch nicht gelandet.
Denn für Verstörung in Connewitz sorgte ja auch die Tatsache, dass hier keineswegs neue Wohnungen im bezahlbaren niedrigpreisigen Segment entstehen sollen, das, was auch in Connewitz zunehmend fehlt.
Juliane Nagel, Stadträtin der Linken, fragte deshalb nach: „Vor fast einem Jahr wurde der Leopold-Park in Leipzig-Connewitz abgeholzt. Auf dem als Park genutzten Grundstück sollen Wohnungen entstehen. Laut Aussagen der Stadtverwaltung liegt seit der 33. Kalenderwoche 2018 die Baugenehmigung vor. Bisher sind auf dem Grundstück keine Baumaßnahmen zu beobachten.“
Ganz zentral wollte sie wissen, ob der Investor hier wenigstens ein bisschen sozialen Wohnungsbau plant.
Aber das ist mitnichten der Fall, teilt das Dezernat Stadtentwicklung und Bau jetzt mit: „Es ist eine Bebauung mit 111 Wohnungen geplant. Ein Antrag für die Errichtung von gefördertem Wohnraum liegt der Verwaltung nicht vor.“
Was ja im Grunde bestätigt, was viele Connewitzer so unruhig macht: Die Immobilienentwickler leben in einer eigenen Welt, in der nichts zählt außer Rendite. In der Stadt mit ihren durchaus sozialen Bedürfnissen oder gar dem Kiez, wie die Connewitzer ihren Ortsteil gern bezeichnen, sind sie nicht wirklich zu Hause, planen deshalb auch nur am Reißbrett, suchen aber nicht die Verortung in der Bewohnerschaft. Obwohl gerade die Leipziger Beteiligungsprojekte ja zeigen, dass auch große Bauprojekte deutlich mehr Akzeptanz finden, wenn die Anwohner über Entwicklungswerkstätten mit einbezogen werden.
Dass die von Bäumen leer geräumte Brache nun seit einem Jahr leer liegt, bringt Juliane Nagel natürlich zu der Frage, ob irgendetwas über einen Baubeginn bekannt ist. Aber auch darüber gibt es keine Informationen, teilt das Baudezernat mit: „Es liegt noch keine Baubeginnsanzeige vor. Die Baugenehmigung wurde am 15.08.2017 erteilt und ist 3 Jahre gültig.“
Womit man wieder bei den Bäumen wäre, die vor einem Jahr so gründlich abgeräumt wurden und mit denen ein wichtiges grünes Biotop aus Connewitz verschwand. Entstand dafür wenigstens an anderer Stelle eine neue grüne Insel?
Die Antwort lautet eigentlich „Nein“, auch wenn das Baudezernat etwas ausführlicher antwortet: „Im Rahmen der Baugenehmigung wurden Ersatzpflanzungen im Wert von rund 94.000 Euro festgelegt. Da diese nur zu einem Teil auf dem Grundstück erfolgen können (bedingt durch die geplante Tiefgarage), wurde vom Bauherren bereits im Januar 2018 eine Ausgleichszahlung nach Baumschutzsatzung von rd. 62.000 Euro geleistet. Die dem verbleibenden Differenzwert entsprechenden Pflanzungen sind nach Fertigstellung des Vorhabens auf dem Baugrundstück zu tätigen.“
Das Ende für den Leopoldpark in Connewitz + Bildergalerie
Linksfraktion fragt zum Baurecht für den „Leopoldpark“ in Connewitz
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