Als Leipzig im Jahr 1999 auch Lützschena-Stahmeln eingemeindete, bekam die Stadt auch noch die Auwaldstation als Dreingabe. Und sie verpflichtete sich, die Auwaldstation als Ort für die Umweltbildung zu erhalten. Das hat Leipzig auch getan und den Vertrag immer wieder verlängert. Der aktuelle Vertrag läuft Ende des Jahres aus. Was natürlich den Ortschaftsrat beunruhigt. Der beantragt jetzt eine Vertragsverlängerung - und mehr Geld.
„Der Vertrag zwischen der Stadt und dem Förderverein Auwaldstation und Schlosspark e.V. läuft noch bis 2019 mit einer Unterstützung von jährlich 50.000 Euro“, begründet der Ortschaftsrat Lützschena-Stahmeln seinen Antrag.
„Der Vertrag soll verlängert und an die aktuellen Bedingungen zu den Personalkosten angepasst werden. Laut Finanzplan ist dazu eine Festbetragsförderung von 65.000 Euro jährlich notwendig. Die Gründe dafür sind durch Auwaldstation und Schlosspark e.V. ausführlich dargelegt und werden vom Ortschaftsrat als Mindestbedarf für die Fortführung angesehen. Die jährlich steigenden Besucherzahlen und Veranstaltungen mit Kindern, Schülern und Jugendlichen belegen eindeutig, dass die Aufgaben insbesondere bei der Umweltbildung sehr gut ankommen. Zur Gewährleistung der Öffnungszeiten und der Veranstaltungen sind die 2 Mitarbeiter, davon die Geschäftsführung unbedingt notwendig.“
Man verliert die Auwaldstation ja oft aus dem Blick. Mediales Blitzlichtgewitter gibt es ja meistens nur, wenn mal wieder ein neues Auwaldtier oder eine neue Auwaldpflanze gekürt werden.
Aber der Sinn dieses Gebäudes direkt am Schlosspark Lützschena erschließt sich natürlich, wenn man den Begründungstext liest: „Als Träger freier Jugendhilfe bilden vor allem Kinder und Jugendliche unsere wichtigste Zielgruppe, Förderverein Auwaldstation und Schlosspark Lützschena e.V. um einen Wandel im Umgang mit unserer Umwelt herbeizuführen. Demgegenüber steht jedoch weiterhin die Entwicklung, dass Kinder nur noch einen geringen Bruchteil ihrer Freizeit im Freien und der Natur verbringen. Einhergehende Urbanisierung, Technisierung und Leistungsdruck verstärken diese Entwicklung. Doch nur wer selbst den Wert der Natur erlebt und erkannt hat, wird sich mit Überzeugung für ihren Schutz engagieren. An diesem Punkt setzt die Arbeit der Auwaldstation an. Als Umweltbildungszentrum ist sie seit über 20 Jahren Anlaufpunkt für Schulen, Kindergärten, soziale Einrichtungen, Ausbildungsstätten, private Jugend- und Kindergruppen sowie für Interessengruppen jeden Alters. Außerdem sehen wir uns in der Funktion eines Multiplikators und geben unser Wissen und unsere Erfahrungen in Fortbildungen für Lehrer, Erzieher sowie andere Zielgruppen mit Multiplikatorenwirkung weiter. Die direkte Lage zum Auwald, die Ausstellungsräume und der große, teils überdachte Innenhof, machen die Auwaldstation zu einem idealen Lernort im Grünen.“
Das ist eigentlich ein sehr großes Anliegen und es müsste und könnte mehr draus gemacht werden. Denn vom „Wandel im Umgang mit unserer Umwelt“ ist ja auch im Leipziger Auwald noch nicht viel zu merken. Noch regiert das Bewirtschaftungsdenken der Vergangenheit. So wie in praktisch allen Bereichen der Stadtpolitik, die Pflanzen- und Tierwelt nach wie vor als etwas zu Zähmendes und Einzugehegendes begreift, nicht als natürliche Umgebung und wichtigen Bestandteil des Lebensraums Stadt. Von einem wirklich wiederbelebenden Umgang mit der Elsteraue ganz zu schweigen.
Die Schulklassen, die den Weg in die einstige Stellmacherei am Ufer der Weißen Elster finden, erleben schon ein ganzes Bündel von auch digitalen Angeboten, um sich intensiver mit der lebendigen Vielfalt des Auenwaldes zu beschäftigen.
Am 31. Dezember läuft der derzeit gültige Vertrag von 2015 aus, mit dem die Stadt die Personalstellen in der Auwaldstation mitfinanziert. Jetzt müssen sich Verwaltung und Stadtrat mit der Frage beschäftigen, ob man die Finanzierung erweitert und die Auwaldstation auch künftig fördert.
Begründung zur Fortführung der Auwaldstation Leipzig ab 2020 für weitere 10 Jahre
Nicht nur NuKLA, auch die Auwaldstation hat immer wieder mit Graffiti und Vandalismus zu kämpfen
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