Leipzigs Verwaltung ist ein schwerer Tanker. Wenn er erst einmal Speed aufgenommen hat, ist er kaum noch zu bremsen. Wendemanöver sind extrem schwergängig. Das erfährt jetzt auch die CDU-Fraktion im Leipziger Stadtrat. Denn dort war man sich nach dem Scheitern der Naturkundemuseums-Idee in der Spinnerei-Halle 7 klar: Dann bleibt nur, den alten Standort endlich ernst zu nehmen und zu entwickeln. Aber irgendjemand will das so nicht.
„Mit dem Antrag strebt die CDU Fraktion an, die Ausrichtung des Naturkundemuseums Leipzig als überregional sowie den derzeitigen Standort des Naturkundemuseums als endgültig festzulegen“, teilt nun das Kulturdezernat in einer Stellungnahme auf den CDU-Antrag hin mit.
Die Verwaltung schlägt als Alternative vor, sich zu dem überregionalen Naturkundemuseum zu bekennen, den derzeitigen Standort jedoch noch nicht als den endgültigen Standort für die Entwicklung des Museums festzuschreiben sondern ihn in die Betrachtung mit einzubeziehen.
Das heißt, weitere mögliche Standorte werden untersucht und dem Stadtrat im Ergebnis ein Planungsbeschluss vorgelegt. Am 10. Dezember hatte dazu die Dienstberatung des OBM beraten. Ob also das Kulturdezernat allein so geurteilt hat, weiß man wieder nicht.
Das Ergebnis aber läuft darauf hinaus, dass die jahrelange Suche nach einem geeigneten Objekt für das Naturkundemuseum in Innenstadtnähe wieder aufgenommen wird, die ja vor drei Jahren schon mit dem Ergebnis endete, dass das alte Haus an der Lortzingstraße eigentlich die beste Lösung ist. Aber dieses Ergebnis der Suche hebelte ja dann die überraschende Meldung aus, man habe in der Baumwollspinnerei einen tollen, viel billigeren Standort gefunden. Der sich nun im Sommer 2018 als viel teurer und unbezahlbar erwies.
Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, in dem es verwaltungsseitig immer wieder darauf hinausläuft, dass irgendjemand aus bisher nicht erklärten Gründen den Bau an der Lortzingstraße nicht mehr für das Naturkundemuseum haben möchte. Als hätte man mit dem Bau etwas anderes vor, will aber nicht verraten, was. Hauptsache, das Naturkundemuseum weicht.
Aber wohin?
„Die Verwaltung hat dem Stadtrat vorgeschlagen, den Ratsbeschluss zur Entwicklung des Naturkundemuseums am Standort Halle 7 auf dem Gelände der Baumwollspinnerei in Teilen aufzuheben und für das Museum einen anderen Standort zu finden. Sie wird geeignete Standorte prüfen und dem Stadtrat einen Planungsbeschluss für einen Standort vorschlagen. Der derzeitige Standort Lortzingstraße 3 wird in die Untersuchungen mit einbezogen“, gesteht das Kulturdezernat zumindest zu. Aber auf den Standort an der Lortzingstraße fokussieren will man sich nicht.
Der Stadtrat tagte: Was hat zum Planungs-Desaster beim Naturkundemuseum in der Spinnerei geführt? + Video
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