Es sieht ganz so aus, als könnten es die Bauleute schaffen und die neue Landsberger Brücke bis zum 30. September tatsächlich fertigstellen wie geplant. Die Landsberger Brücke ist jene Brücke, die im Verlauf der Landsberger Straße im Norden von Gohlis die Eisenbahntrasse überspannt. 2008 wurde sie aus statischen Gründen für den Kfz-Verkehr gesperrt, ab 2014 war die komplette Standfestigkeit der alten, aus dem Jahr 1904 stammenden Brücke in Gefahr.
Weshalb dann Verwaltung und Stadtrat recht schnell reagierten und 2016 den Neubau der Brücke für knapp 7,3 Millionen Euro beschlossen. Die Bauarbeiten begannen im April 2017. Damals wurde auch die alte Brücke abgerissen und eine Behelfsbrücke ermöglichte zumindest Fußgängern und Radfahrern die Überquerung des Gleiseinschnitts. Von Mai bis Oktober wurde die neue Brücke gebaut. Seit Herbst 2017 können Fußgänger und Radfahrer die Brücke auf einem Behelfspfad zumindest provisorisch überqueren.
Mehr als ein Provisorium ist es bis zum heutigen Tag nicht, eher ein geschotterter Schlängel-Parcours. Dass nach der Winterpause die Straße trotzdem gesperrt blieb, hat vor allem mit dem Bau der Straßenflächen nördlich und südlich der Brücke zu tun, wo auch sämtliche alte Leitungen bis zur Südtangente erneuert werden. Wenn das geschafft ist, müssten eigentlich die Arbeiten für den Straßenbelag beginnen.
Die waren eigentlich bis Juli geplant. Aber zu sehen war davon am Wochenende noch nichts. Augenscheinlich bremst der heiße Sommer auch die Bauarbeiter aus. 2017 sprach die Stadt noch von einem Fertigstellungstermin im August. Es wird wohl doch eher der September.
Für die erforderliche Trassenführung, die notwendige Neuordnung der Versorgungsleitungen im unterirdischen Bauraum und die Herstellung der erforderlichen Baustellenzufahrten mussten im Vorfeld Büsche, Hecken und 54 Straßenbäume, davon 11 mit Vorschädigung, gerodet werden. Zur Kompensation sollen 46 standortgerechte Alleebäume, neun Obstbäume und Feldgehölzpflanzungen auf einer Fläche von 4.000 m² neu gepflanzt werden.
Im Schatten des Straßenbaus wurde auch der Durchlass des Zulaufgrabens zur nördlichen Rietzschke nördlich der Bücke erneuert.
Der Hopplahopp-Entschluss von 2016 hat natürlich auch eine Diskussion abgewürgt, die seit 2008 immer wieder aufgelodert ist. Denn selbst die lange Sperrzeit der Brücke machte die Frage aktuell, ob die Brücke überhaupt wieder für Kraftverkehr gebaut werden sollte. Gerade die Leipziger Umweltvereine kämpften darum, hier eine reine Fußgänger-/Radfahrer-Brücke zu bauen. Das wäre nicht nur preiswerter gewesen, sondern hätte vor allem auch den Wert des Umweltverbundes gezeigt.
Denn einen anderen Anspruch erfüllt die Brücke nicht, obwohl auch in der Verwaltung immer wieder über eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 4 bis Lindenthal nachgedacht wurde. Straßenbahngleise aber sind nicht eingeplant. Die Brücke gliedert sich in zwei 3,25 Meter breite Fahrstreifen, zwei 1,85 Meter breite Radfahrstreifen, einen 2,50 Meter breiten Gehweg und jeweils ein Bankett von 1 Meter Breite auf jede Seite, sodass sich die Gesamtbreite von 14,70 Meter ergibt.
Einen Gehweg auf einer Seite gibt es deshalb nur, weil auch der Gehweg von Gohlis nach Lindenthal nur einseitig auf der östlichen Seite der Fahrbahn verläuft.
Und da jetzt das Thema Straßenbahn erst einmal für Jahrzehnte vom Tisch ist, soll es ab September zumindest eine neue Busführung über die Landsberger Brücke geben.
Noch ist die Straße Schotter. Aber die Borde für den Fußweg sind schon gesetzt. Es sieht ganz so aus, als könnte der Straßenbelag termingerecht aufgebracht und die Brücke im September freigegeben werden.
2018 bekommt Leipzig wenigstens 260.000 Euro für zwei Radwegeprojekte gefördert
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