Nicht nur im Clara-Zetkin-Park fehlen Toiletten, wenn es dort heiรŸ hergeht und tausende Besucher auch mal ein ร–rtchen suchen. Dasselbe gilt fรผr den etwas weiter nรถrdlich gelegenen Palmengarten. Auch er ein beliebter Sommerort mit Teichen, Wiesen und Spielplatz. Im Herbst beantragte die Grรผnen-Fraktion im Stadtrat, auch dort eine Toilette zu platzieren und einen Trinkwasseranschluss. Mit dem Verwaltungsstandpunkt dazu sind sie nun aber nicht wirklich zufrieden.

โ€žDas Thema รถffentliche Toiletten, gerade in der Nรคhe von Spielplรคtzen, drรคngt in Leipzig. Rings um die Spielplรคtze sind die Bereiche verunreinigt. Wir sehen einen enormen Bedarf, fรผr das allermenschlichste Bedรผrfnis ein qualitatives hochwertiges Angebot in Leipzig aufzubauen. Der Palmengarten kann nur der Anfang sein. Doch auch hierzu braucht es dann einen Wasseranschluss โ€“ warum dann nicht auch gleich Wasser fรผr die Initiative Essbarer Palmengarten bereitstellen, eine Abzweigung bauen?โ€œ, kommentiert Norman Volger, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion, die Verwaltungsvorlage.

Fรผr sich genommen ist die Ablehnung des โ€žAnschlusses einer Wasserleitung an das รถffentliche Trinkwassernetz mittels einer Pumpe im Palmengarten, der bis zum Saisonstart 2018 realisiert sein sollโ€œ, durchaus nachvollziehbar. Die alte Wasserleitung wurde 2011 auรŸer Betrieb genommen, weil sie vรถllig marode war. Die Wasserwerke mรผssten eine neue Leitung legen โ€“ aber weder das Geld fรผr die Verlegung noch fรผr die Planung ist 2018 eingeplant.

Aber das ist erst der Anfang fรผr Volgers Kopfzerbrechen. Denn die gleichzeitig beantragte Toilettenanlage soll gebaut werden. Aber hat nicht jede Toilettenanlage ganz selbstverstรคndlich auch einen Wasseranschluss?

โ€žDer Verwaltungsstandpunkt zu unserem Antrag ist zwiespรคltig in seiner Aussage, denn er meint: Einerseits denkt die Verwaltung schon darรผber nach, aber das Ergebnis kรถnnen wir noch nicht รถffentlich machen. Die Verwaltung hรคtte den Fraktionen auch mitteilen kรถnnen, dass sie das Thema Toiletten sowieso schon prรผft und dem Stadtrat das Ergebnis im Mรคrz vorlegt und man dann darรผber beschlieรŸen kรถnneโ€œ, kommentiert Volger den Verwaltungsstandpunkt, der in der Ratsversammlung im Mรคrz zum Beschluss kommen soll. โ€žImmerhin: Die Stadtverwaltung kommt unserer Fraktion in der Sache Toiletten fรผr den Richard-Wagner-Hain beidseitig in ihrem Verwaltungsstandpunkt ein Stรผck entgegen. Diese Aussage ist ein positives Signal. Womit wir gar nicht einverstanden sein kรถnnen, ist die komplette, alternativlose Ablehnung einer Wasserbereitstellung fรผr die Initiative Essbarer Palmengarten.โ€œ

Der Hintergrund fรผr den Antrag: Der Richard-Wagner-Hain beidseitig des Elsterflutbetts gewinnt durch viele Veranstaltungen und durch seine Nรคhe zu Plagwitz und Lindenau immer mehr Liebhaber. Wenn es im Clara-Park schon zu voll ist, findet man hier immer noch viele lauschige und ruhige Flecken.

Und damit diese nicht verstรคnkert werden, braucht es ein paar ordentliche Toiletten.

Aber wer im Palmengarten spazieren geht, findet auch das Hinweisschild zur Essbaren Stadt.

Hier ist die Initiative Offener Garten Essbarer Palmengarten โ€“ im Einvernehmen mit der Stadt Leipzig โ€“ aktiv und zu Hause. Pflanzen fรผr den privaten Gebrauch werden ehrenamtlich gezogen und in gemeinschaftsbildenden, naturbewussten Aktionen auch zubereitet.

Jedoch ist kein GieรŸwasser fรผr den Pflanzenanbau anliegend, stellen die Grรผnen fest. Die vorhandenen, die fรผr den ehemaligen Brunnen noch bestehenden Leitungen sind nicht mehr reaktivierbar. Aber Wasser muss sein. Gerade der letzte Sommer hat mit seiner anhaltenden Trockenheit die Ernte fast verdorben. Ein Brunnen wรคre beispielsweise eine Alternative zu einer neu zu verlegenden Leitung, die weniger kosten wรผrde und Brauchwasser zum GieรŸen bereitstellen wรผrde.

Zwar flieรŸt nahebei die WeiรŸe Elster. Die hier an etlichen Tagen tatsรคchlich weiรŸ ist: Dann schรคumen die chemischem Zutaten auf dem Wasser. Die Wasserqualitรคt schwankt hier nach wie vor um die Klasse 4. Als GieรŸwasser ist das nicht wirklich zu empfehlen.

โ€žAber Alternativen wollte die Verwaltung nicht denken, aus Sorge, dass das Schild โ€šKein Trinkwasserโ€˜ nicht ausreichend gesichert werden kรถnneโ€œ, kritisiert die Grรผnen-Fraktion. Unter anderem deswegen werde dieser Teil des Grรผnen-Antrags von der Verwaltung wohl so kategorisch abgelehnt.

Der Antrag der Grรผnen-Fraktion.

Der Verwaltungsstandpunkt zum Antrag zum Palmengarten.

Der Stadtrat tagt: Eine โ€žessbareโ€œ Stadt oder mehr Obstbรคume in Leipzig + Audio

Der Stadtrat tagt: Eine โ€žessbareโ€œ Stadt oder mehr Obstbรคume in Leipzig + Audio

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