Im September haben wir schon über die Pläne der Stadt berichtet, in der Gießerstraße 4, direkt am Karl-Heine-Kanal in Lindenau, eine neue Grundschule zu bauen, die 2020 mit Schuljahresstart in Betrieb gehen soll. Und im Amt für Jugend, Familie und Bildung ist man sogar richtig stolz darauf, dass Leipzig so ein Neubauprojekt auch mal in kürzerer Zeit auf die Beine bekommt. Schon am Mittwoch hatte die Verwaltung mal zusammengerechnet, wie sie jetzt endlich die drängenden Millioneninvestitionen ins Laufen gekriegt hat.
Die im November 2016 unter Leitung von Oberbürgermeister Burkhard Jung eingerichtete Task Force Schulhausbau/Kita habe seitdem Planungs- und Baubeschlüsse für die Schaffung von rund 2.050 Kitaplätzen und rund 12.500 Plätzen in unterschiedlichen Schularten auf den Weg gebracht, teilte das Rathaus am Mittwoch mit. Dies stehe dann auch in einer Informationsvorlage für den Stadtrat, die in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters bestätigt worden ist.
Beim Schulhausbau wurden durch die Task Force in den vergangenen Monaten Planungsbeschlüsse mit einem Volumen von 141 Millionen Euro und Baubeschlüsse über 127,7 Millionen Euro auf den Weg gebracht. Für den Bau neuer Kita-Plätze sind jetzt Baubeschlüsse mit einem Volumen von 51,5 Millionen Euro in Arbeit.
„Der Druck, der durch die sehr positive Bevölkerungsentwicklung auf der Verwaltung lastet, ist immens”, erklärte dazu Oberbürgermeister Burkhard Jung. “Mit der Arbeitsgruppe haben wir ein Instrument geschaffen, das in der Lage ist, sehr schnell Entscheidungen zu fällen und umzusetzen. Nach nur rund einem Jahr haben wir die planerischen Voraussetzungen für mehrere tausend dringend benötigte neue Schul- und Kitaplätze geschaffen. Nicht zuletzt zeigt die Task Force, dass wir künftig auch auf anderen Arbeitsfeldern besser und schneller werden können und müssen.“
In einer rasant wachsenden Stadt wie Leipzig liege das Problem beim Bau von Kitas und Schulen oftmals in der erforderlichen komplizierten Abstimmung zahlreicher Faktoren, versucht die Verwaltung die manchmal lähmend langsamen Bearbeitungszeiten vieler Projekte zu erklären.
So müssten zunächst geeignete Flächen gefunden werden, diese müssten mit der Schulnetzplanung und mit der demographischen Entwicklung in den Stadtteilen abgeglichen werden. Auch bau- und umweltrechtliche Aspekte seien zu berücksichtigen.
Diese Abstimmung der einzelnen Ämter nimmt mitunter viel Zeit in Anspruch – Zeit, die die Stadt Leipzig aufgrund der raschen und sehr erfreulichen Bevölkerungsentwicklung der vergangenen Jahre nicht immer hat. In der Task Force, die 14-tägig tagt und der unter anderem die Beigeordneten für Soziales, für Finanzen und für Bau angehören, können diese Abstimmungsprozesse deutlich beschleunigt werden.
Oder wie Sozialbürgermeister Thomas Fabian so gern sagt: “Wenn erst einmal Bauarbeiten beginnen, ist das Schlimmste geschafft. Dann weiß man, dass tatsächlich gebaut wird.”
Was ja gut zum jetzt beginnenden Grundschulneubau an der Gießerstraße passt. Denn zehn Jahre lang rechnete die Stadt fest damit, dass sie gleich mehrere Schulen auf der gegenüberliegenden Straßenseite, auf dem ehemaligen “Jahrtausendfeld”, würde bauen könen. Aber der Besitzer des Geländes lässt sich von nichts und niemandem drängen und schon gar nicht von der Stadt Leipzig. Die Schulen – die eigentlich längst hätten stehen sollen – muss die Stadt jetzt an anderer Stelle schaffen.Gebraucht werden sie im wachsenden Leipziger Westen dringend.
Nachdem erst kürzlich in Kleinzschocher bauvorbereitende Maßnahmen für den Bau einer Grundschule gestartet sind, geht es jetzt an der Gießerstraße in Lindenau weiter. An der Gießerstraße 4-6 zwischen Taschenkaufhaus und Karl-Heine-Kanal wird eine vierzügige Grundschule für 504 Kinder errichtet. Baubeginn mit bauvorbereitenden Arbeiten (unter anderem Baumschnitt) ist der 12. Februar. Die eigentliche Baustelleneinrichtung beginnt im Mai. Im Anschluss daran starten die Rohbauarbeiten.
Die künftige Grundschule erhält neben dem Schulgebäude eine Zweifeldsporthalle, den Schulhort und die notwendigen Pausen-, Hort und Sportfreiflächen. Das Gebäude wird energetisch hochwertig errichtet. Sowohl die Dächer der Schule als auch die Sporthalle erhalten ein Gründach. Insgesamt werden dafür über 15,7 Millionen Euro investiert.
Die Fertigstellung der neuen Schule ist für das Schuljahr 2020/21 geplant.
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