Eigentlich ist es ein wertvolles Stück Land, dieses agra-Gelände in Dölitz, auf dem die Stadt ein Stückchen Stadtentwicklung auffangen könnte, ein Stückchen Naturschutz, aber auch ein Stückchen Kultur, wenn man an das Wave-Gotik-Treffen denkt. Aber Siegfried Schlegel, Sprecher für Stadtentwicklung und Bau der Linksfraktion, fällt da noch was Hübsches ein: Denkmalschutz.
Anlass für seine Wortmeldung ist die neue Vorlage der Stadt zum agra-Gelände, die dritte mittlerweile, die als Informationsvorlage deklariert ist und vor allem erläutert, was aus den bisherigen Vorlagen alles nicht geht und wie behutsam mit dem Gelände und seiner Nutzung künftig umgegangen werden muss. Und da die Mietverträge bis 2022 laufen, wird vorher sowieso keine Investition möglich sein.
Und auch diese Vorlage kam schon mit einjähriger Verspätung. Denn beantragt hatte diese Vorlage die Linksfraktion schon 2015. Beschlossen wurde der Antrag im Oktober 2015, die Vorlage sollte im 2. Quartal 2016 vorliegen.
Aber auch an solchen Stellen merkt man, wie stark das Planungspersonal im Rathaus in den vergangenen Jahren aus Einspar-Gründen ausgedünnt wurde.
Was auch dazu führte, dass die vorhergehenden Vorlagen, in denen die Verwaltung wiederholt Anläufe unternahm, das agra-Areal umzuwidmen und für Wohnbebauung zu nutzen, derart dünn und nicht belastbar waren.
„Nach wiederholtem Drängeln und Nachfragen durch die Linke gibt es nun nach mehr als einem Jahr Verzögerung endlich solche konzeptionellen Vorstellungen, allerdings leider nur als Informationsvorlage“, kommentiert Siegfried Schlegel nun die Vorlage, die endlich vorliegt.
Aber eine Informationsvorlage erscheint der Linksfraktion nicht belastbar genug, um z. B. das Wave Gotic Festival dauerhaft auf dem Gelände zu sichern. Mit einem Änderungsantrag will sie deshalb dieses mittelfristige Entwicklungskonzept zur Beschlussvorlage erheben und damit über bloße Absichtserklärungen hinausgehen.
„Wir wollen die Verpachtung an das Wave-Gotik-Treffen bis mindestens 2030 sichern und zum Erhalt der Vermietungsfähigkeit der Hallen und Pavillonbauten zwischen 2017 und 2020 insgesamt rund 3,33 Millionen Euro Investitionen festschreiben“, sagt Siegfried Schlegel. „Das schafft für die verschiedenen Veranstalter und Pächter Planungssicherheit. Gleichzeitig gibt die Stadt ein klares Bekenntnis ab, dass diese Veranstaltungen untrennbar zu Leipzig gehören und die agra im städtischen Eigentum verbleibt.“
Und dann kommt er zum Denkmalaspekt. Einige Gebäude sollten aus seiner Sicht erhalten bleiben.
„Die auf dem Areal errichteten modellhaften Typengebäude für dörfliches und landwirtschaftliches Bauen in der DDR, wie der agra-Club, sollen auf Denkmalwürdigkeit geprüft und wenn möglich eine adäquate Nutzung gewährleistet bzw. angestrebt werden. Ab 2022 soll mit der Entwicklung, Unterhaltung und Verpachtung eine städtische Gesellschaft, vergleichbar der Leipziger Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft oder auch diese selbst, beauftragt werden“, beschreibt Schlegel seine Vorstellungen. „Die Entwicklungskonzepte sollten zukünftig für den ‚agra-Erholungspark‘ durch Leipzig und Markkleeberg und für das ‚agra-Veranstaltungsgelände‘ durch Leipzig zwar abgestimmt, aber trotzdem separat fortgeschrieben werden. Dabei muss die uneingeschränkte Zugänglichkeit des agra-Areals vom Park zum Messegelände und umgekehrt gewährleistet werden. So kann auch die Zusammenarbeit mit Markkleeberg, mit dem Grünen Ring und mit der Bürgerschaft stringenter für den Park-Bereich fortgeführt werden.“
Und da die Vorlage nur die Zeit bis 2022 beschreibt, erwartet er auch eine entsprechende Fortschreibung: „Spätestens 2023 sollte dann ein fortgeschriebenes Entwicklungskonzept für das agra-Veranstaltungsgelände vorgelegt werden.“
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